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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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er sich. Ich kann nicht erst verbale Gemeinheiten austeilen und dann … aber trotzdem …
    Lena sah Magnus weiterhin mit festem Blick an. Der hob den Geldschein auf und wollte ihn ihr zurückgeben, allerdings machte sie keine Anstalten, ihn zu nehmen. Schließlich ging Magnus auf sie zu und legte ihr seine Jacke über die Schultern. „Sie zittern ja“, war alles, was er herausbrachte. Er soll gehen, gehen, gehen . Lena war immer noch sauer. Glaubte er, wenn er ihr eine Jacke lieh, wäre alles vergessen? Ganz sicher nicht. Sie machte sich ganz gerade und versuchte, böse auszusehen. Nur als sie direkt in Magnus’ schöne grüne Augen blickte, war sie auf einmal gar nicht mehr böse. Warum, verstand sie selbst nicht. Tu es nicht, dachte Magnus währenddessen verzweifelt. Nein, das darfst du nicht tun. Denk daran, was das wieder geben könnte. Nur Ärger. Nur Ausnutzen. Und dann stehst du wieder alleine da. Alleine und um eine Erfahrung reicher. Doch noch während er sich das selbst vorhielt, beugte er sich zu Lena hinunter, strich ihr mit der einen Hand das Haar zurück und fing an, sie zu küssen. Erst zart und sehr behutsam, dann wurde es immer leidenschaftlicher. Lena wollte ihn wegstoßen. Was mache ich da? Was macht er mit mir? überlegte sie verwirrt. Aber dann genoss sie den Kuss, der genauso überraschend kam wie seine barschen Worte vorher. Wie lange war es her, dass ein Mann sie so geküsst hatte? Falsch: Wie lange war es her, dass ein Mann sie überhaupt geküsst hatte? Darüber konnte sie allerdings später noch nachdenken. Magnus’ Kuss wurde fordernder. Er umschlang sie immer fester, und sie taumelten gemeinsam gegen die nächste Hauswand. Lena fuhr ihm mit der Hand durch die dunklen Haare. Er umfasste ihren Nacken und presste sich an sie, und beiden war es völlig egal, ob jemand sie beobachten könnte. Schließlich ließ er sie los und stand schwer atmend vor ihr. Sein Gesicht war leicht gerötet. Lena bemerkte, dass ihre erregten Brustwarzen sich durch den Stoff des Kleides pressten. Ja, sie war erregt. Ja, sie wollte mit Magnus schlafen. Am liebsten hier und jetzt, mitten auf der Straße. Schuhe hatte sie sowieso keine an, also konnte sie ganz schnell auch noch den Rest ausziehen. Fast waren diese Gedankengänge ihr peinlich, aber dann auch wieder nicht. Weil, verflixt noch mal, dieser Magnus sie wahnsinnig machte. Und sie ihn offensichtlich auch, sonst hätte er sie nicht einfach so, ohne Vorwarnung, vor dieser Kneipe geküsst.
    Er zog sein Hemd glatt und räusperte sich. Lena schaute ihn an, einfach nur an. Ihr fiel auf, dass er an der rechten Wange eine kleine Narbe hatte, und das machte ihn noch erotischer. Wo er die Narbe wohl herhatte? War er als kleiner Junge aus seinem Baumhaus gefallen oder mit dem Rad gestürzt? Konnte sie ihn das fragen? Viel wichtiger war allerdings die Frage: Wo würden sie jetzt hingehen? Sie versuchte sich zu sammeln und nicht allzu verstört und verwirrt auszusehen.
    „Das war … das ist … das war …“, brachte sie heraus und merkte, dass langsam die Kälte wieder in ihr hochkroch. Sie wollte Magnus’ Arm ergreifen, sich wieder an ihn schmiegen. Doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er war mit einem Mal wieder so zurückweisend wie kurz vorher.
    „Es tut mir sehr leid.“ Magnus räusperte sich. „Das wird nicht noch einmal vorkommen. Entschuldigen Sie bitte.“ Mit diesen Worten drückte er ihr den Fünfzig-Euro-Schein in die Hand. „Die Jacke können Sie mir morgen zurückgeben.“ Er drehte sich um und ging in Richtung Innenstadt davon. „Gute Nacht. Und kommen Sie gut nach Hause.“
    Und Lena blieb vor dem „Lindbergs“ stehen, sprachlos, zitternd und völlig durcheinander.

4. KAPITEL
    Es war drei Uhr morgens. Nachdem Lena alleine heimgelaufen war, ließ sie sich erst mal ein Bad ein. Ihre Füße waren mittlerweile Eisklumpen, ihr Kopf dröhnte wegen des ungewohnten Alkoholkonsums, und sie war wegen Magnus vollkommen verwirrt. „Dieser Mistkerl, dieser gemeine Macho, dieser … dieser, ach!“ Sie zog das rote Kleid unwillig über den Kopf, und es machte ihr – verflixt noch mal – gar nichts aus, dass dabei ein Saum riss. Sie würde es sowieso nie wieder tragen. Nie im Leben. Weil dieses doofe Kleid sie nur ständig an diese Beleidigung erinnern würde. Am besten, sie würde es gleich morgen in eine Altkleidertonne werfen. Morgen.
    Morgen, besser gesagt, in ein paar Stunden, musste sie Magnus wieder unter die Augen treten. Während sie in

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