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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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schließlich anständiges Licht.“ Eine entsetzliche Vorstellung, so früh aufstehen zu müssen. Ein guter Fotograf wie er konnte es sich leisten, bis mindestens neun Uhr zu schlafen.
    „Aber die Hundebesitzer gehen doch so früh mit den Tieren spazieren“, erklärte Magnus. „So, und nun mache ich, dass ich hier rauskomme. Bis morgen dann.“ Fabrizio brachte ihn zur Tür. Wo Lena nur blieb? Na ja, offensichtlich hatte sie sich versteckt und wartete, bis der Feind das Feld freigab.
    „Gut, bis morgen. Und vielleicht sollten Sie wirklich noch zum Arzt gehen.“
    „Das wird nicht nötig sein. Es wird mit jeder Minute besser.“ Magnus gab Fabrizio die Hand. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Herr Huber. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Hoffentlich wird die nicht ganz so aufregend wie unsere erste Begegnung.“
    Ein paar Sekunden später war er im Hausflur verschwunden.

6. KAPITEL
    „Was ist denn bloß los mit dir?“ Johanna Melchior stand vor Magnus und sah ihn stirnrunzelnd an. „Welche Probleme gibt es mit Lena Sanders? Bitte sei ehrlich zu mir.“
    Magnus schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich habe einen Fehler gemacht …“ Dann erzählte er ihr die ganze Geschichte. Johanna hörte zu, zündete sich eine Zigarette an, hörte weiter zu, und endlich, als Magnus fertig war, sagte sie: „Ich könnte deine ganzen Ex-Freundinnen in die Hölle jagen. Was haben die nur mit dir gemacht? Magnus, so behandelt man doch keine Frau! Wie kannst du nur dermaßen ungehobelt sein? Dir gehört eine geknallt. Na ja, ich darf mir so was erlauben, ich kenne dich schließlich, seit du in den Windeln liegst. Aber hör mir zu, so geht das nicht.“
    Magnus saß da, trank einen Cognac und war dankbar, dass sein Augenlicht fast vollständig wiederhergestellt war. Auf die Idee, bei Johanna vorbeizuschauen, war er gekommen, nachdem er Lena Sanders’ Wohnung verlassen hatte. Die Vorstellung, jetzt ganz alleine zu Hause rumzusitzen, machte ihn völlig wahnsinnig. Den Gedanken, noch irgendwo ein Bier zu trinken, verwarf er deswegen, weil er keine Lust hatte, wie ein Zombie angestarrt zu werden. Also hatte er sich in ein Taxi gesetzt, Johanna vom Handy aus angerufen, und nun war er hier. Sie hatte ja recht. Da gab es nichts drumherumzureden.
    „Glaub bloß nicht, dass es mir nicht aufgefallen ist, dass du Frau Sanders während unserer Besprechung dauernd angestarrt hast“, redete Johanna weiter. „Ich bin ja nicht blind.“
    Wie schön für dich. Ich dagegen wäre heute fast blind geworden, sinnierte Magnus vor sich hin.
    „Was machst du nur für Sachen? Und auf was habe ich mich mit dir eingelassen? So Hals über Kopf deinen Vater in der Firma sitzen zu lassen. Und nun? Nun bist du bei mir in der Agentur, hast eigentlich von Werbung keine Ahnung, mich aber überredet, dich dieses Projekt mit Lena durchführen zu lassen. Und nun auch noch das! Wie konntest du auch einfach in ihr Badezimmer gehen?“
    „Es war wegen des schwulen Fotografen“, erklärte ihr Magnus. „Er hatte offenbar vergessen, dass sie in der Wanne lag.“
    „Fabrizio“, nickte Johanna. „Ja, der ist ein wenig chaotisch. Aber ein wunderbarer Fotograf. Na ja, ich werde mir mal überlegen, wie ich Frau Sanders besänftigen kann. Schließlich ist sie eine meiner besten Texterinnen. Geh du erst mal morgen in den Park, und ihr drei fangt mit der Kampagne an. Und sei um Himmels willen höflich und zuvorkommend. Nicht dass sie noch einen Hund auf dich abrichtet.“
    „Keine Sorge.“ Magnus nickte müde. „Nur ist es sowieso egal. Ich kann machen, was ich will, sie benimmt sich wie ein störrisches Kind.“
    „Wenn mich jemand zuerst tödlich beleidigt, dann küsst und anschließend meint, ihm täte alles leid, würde ich mich genauso verhalten“, beendete Johanna Melchior die Diskussion, stand auf und öffnete ein Fenster. „Jetzt mach, dass du ins Bett kommst. Und spül deine Augen mit Kamillentee.“
    Auf dem Nachhauseweg dachte Magnus an Lena. Er konnte an nichts anderes denken als an sie. Diese kleine Furie. Sie fackelte nicht lange. Ob sie beim Sex auch so war? Jedenfalls gefiel ihm ihre Art merkwürdigerweise sehr gut. Schüttete ihm einfach Erkältungsbad in die Augen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Das war nicht schlecht – und irgendwie sehr ehrlich. Etwas ganz anderes als Natalie mit ihrem süßlich unschuldigen Getue.
    Plötzlich blieb er stehen.
    Mist, dachte er und schüttelte den Kopf. Ich habe mich in Lena Sanders verliebt. Und zwar

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