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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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den Parkweg entlang, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    „Oje“, Fabrizio fuhr sich über die Glatze. „Die hat’s aber ganz schön erwischt.“

7. KAPITEL
    „So habe ich Lena noch nie erlebt.“ Nachdenklich rührte Fabrizio in seinem Milchkaffee herum. „Sie benimmt sich wie eine Furie. Und dann diese Gewaltbereitschaft. Möglicherweise muss sie in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden.“ Vor seinem geistigen Auge sah er Lena schon in einer Zwangsjacke, gut aufgehoben in einem Zimmer ohne Türklinken und mit vergittertem Fenster. Er, Fabrizio, würde sie natürlich regelmäßig besuchen.
    „So weit wird es hoffentlich nicht kommen“, sagte Magnus und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien, es würde ein herrlicher Tag werden. Glücklicherweise war die Schwellung an seinen Augen so weit abgeklungen, dass er wieder richtig sehen konnte. Er hätte sich ohrfeigen können. Wieso hatte er Lena nur so behandelt? Manchmal verstand er sich selbst nicht mehr. Diese Frau faszinierte ihn. Wie süß das war, als sie ohne Schuhe in diesem Bistro aufgetaucht war. Wie schön es war, sie zu küssen. Nur hatte er natürlich mal wieder alles vermasselt. Seufzend stand er auf. „Ich muss jetzt in die Agentur“, er legte Geld auf den Tisch, „wir sehen uns dann heute Nachmittag, ja?“
    Fabrizio nickte. „Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, werde ich mir Lena vorknöpfen“, versprach er. „Wissen Sie, sie hatte es nicht einfach. Von einigen Männern ist sie ziemlich an der Nase rumgeführt worden. Sie hat mir erzählt, dass ihr das nicht noch mal passieren würde.“
    „So ähnlich ging es mir auch.“ Magnus nickte. „Vielleicht bin ich deswegen ab und an ziemlich gemein und nicht gerade umgänglich. Aber ich möchte wirklich alles dafür tun, dass Frau Sanders mir wenigstens mal zuhört.“
    „Ich finde, wir sagen jetzt ‚du‘ zueinander“, Fabrizio nahm seine Jacke. „Und ich habe auch schon eine Idee.“
    „Welche?“, wollte Magnus wissen.
    „Kommt Zeit, kommt Idee“, sagte Fabrizio und bemühte sich, sehr geheimnisvoll auszusehen. „Wir sehen uns nachher bei Blondie.“ Damit meinte er die Platinblonde mit dem Deutschen Windhund.
    Charlotte und Lena gingen zusammen mittagessen. Vor lauter Wut auf Magnus und weil diese Janina ihn so angehimmelt hatte, konnte Lena kaum atmen. Dazu kam, dass Magnus ja auch noch bei ihr im Büro saß und sie ihn so die ganze Zeit in unmittelbarer Nähe hatte. Außerdem hatte sie ständig Herzklopfen, was aber bestimmt an der Wut lag.
    Charlotte ging es prächtig. Ununterbrochen redete sie davon, wie toll es mit dem Zahnarzt sei und wie nett der Zahnarzt doch wäre und dass sie sich schon vorstellen könnte, dass das mit dem Zahnarzt was Festes werden könnte und so weiter und so fort.
    Lena rührte in ihrer Tomatensuppe herum und hörte nur mit halbem Ohr zu.
    „Herr Reichenbach hat mich letztens geküsst, und am nächsten Tag kam er in mein Badezimmer, als ich nackt vorm Spiegel stand“, sagte sie dann unvermittelt. Charlotte verschluckte sich und musste husten. „Was?“, rief sie dann so laut, dass sich die anderen Gäste schon neugierig umdrehten.
    „Er ist einfach widerlich.“ Lena trank einen Schluck Wasser.
    „Das musst du mir jetzt bitte mal genauer erklären.“ Charlotte legte ihr Besteck zur Seite und sah Lena mit Riesenaugen an. „War Herr Reichenbach der Mann, mit dem du kürzlich verabredet warst? Das wollte ich dich die ganze Zeit schon fragen.“
    Lena nickte, atmete hörbar ein und erzählte Charlotte in Stichworten, was sich zugetragen hatte. Die war fassungslos.
    „Das ist ja unerhört. Das glaube ich ja nicht“, sie schüttelte ungläubig den Kopf, „der spinnt ja wohl. Und du hast ihm Erkältungsbad in die Augen geschüttet? Das hast du gut gemacht. So einer hat es nicht anders verdient. Du, der hat sowieso zwei Fehler: Erstens ist er mir viel zu dicke mit der Melchior, die beiden duzen sich, ja also, wo kommt dieser Mann denn so plötzlich her? Normalerweise wird ein neuer Mitarbeiter Wochen vorher angekündigt. Nichts war. Und sonst redet die Melchior doch immer davon, dass wir sparen müssen, und dann taucht Mr. Magnus auf einmal auf. Vielleicht haben die ja was miteinander. Möglicherweise hat sie eine Art Midlifecrisis und muss jetzt einen jüngeren Kerl haben. Und der zweite Fehler: Er sieht mir viel zu gut aus. Männer, die so gut aussehen, sind mir unheimlich.“
    „Aber ich denke, dein Zahnarzt sieht auch supergut

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