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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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ganz ehrlich zu sein – wirklich schlimm fand sie das jetzt gar nicht mehr. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sie nicht die Flasche mit dem Erkältungsbad in der Hand gehabt hätte. Aber trotzdem. Trotzdem. Sie würde sich weder entschuldigen noch ihre abweisende Haltung ablegen. Nie wieder sollte ein Mann sie aus dem Konzept bringen. Sie ging in ihr Schlafzimmer, das angrenzend zum Badezimmer lag, und zog sich eine Jeans und ein saloppes Sweatshirt an. Währenddessen führte Fabrizio den angeschlagenen Magnus ins Wohnzimmer. Dort setzte er ihn auf Lenas ausladendes, weinrotes Samtsofa und legte eine Decke über ihn. „Danke“, sagte Magnus schwach.
    Ich verstehe gar nichts mehr, dachte Fabrizio und mixte sich an Lenas antiker Hausbar einen Drink. Lena hat diesen Mann als Monster beschrieben, aber eigentlich ist er doch sehr sympathisch. Gut, momentan sieht er wie ein Monster aus, aber das wird schon wieder vorbeigehen. Vielleicht sollte ich wirklich einen Arzt rufen. Jedenfalls werde ich aus der ganzen Situation nicht schlau .
    „Wo ist sie?“, fragte Magnus leise und schaffte es nun doch tatsächlich, seine Augen so zu öffnen, dass er ein klein wenig sehen konnte. Er konnte sehen! Dem Himmel sei Dank.
    „Sie zieht sich um. Möchten Sie auch was trinken?“
    Magnus schüttelte den Kopf. „Nein, es ist wohl besser, wenn ich gehe. Sonst bringt sie mich noch um.“
    „Warten Sie wenigstens ein paar Minuten“, Fabrizio setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. „Sie hat mir übrigens alles erzählt. Ein bisschen kann ich die Situation nachvollziehen.“
    Magnus nickte. „Deswegen ja die Rosen.“
    „Ich bin übrigens Fabrizio. Fabrizio Huber. Der Fotograf. Wir haben vorhin miteinander telefoniert.“
    „Ach ja. Ach ja“, sagte Magnus schwach und sank in die Polster zurück. „Magnus Reichenbach. Angenehm.“ Dann setzte er sich wieder auf. „Sind Sie mit Lena … befreundet?“ Fast klang seine Stimme angstvoll.
    „Ich liebe Lena“, Fabrizio hob die Arme, „allerdings so, wie man seine kleine Schwester liebt. Meine wahre sexuelle Bestimmung kommt von der anderen Seite.“
    Verwirrt drehte Magnus sich um.
    „Nein, das war nur bildlich gemeint. Um es kurz zu machen, ich bin schwul. Ich hoffe, damit haben Sie kein Problem?“, erkundigte sich Fabrizio lauernd.
    Magnus hob die Hände. „Blödsinn. Warum denn? Ich habe das noch nie verstanden. Warum sind Heteros nicht gut auf Schwule zu sprechen? Haben die vielleicht Angst, dass die Schwulen versuchen, sie umzupolen?“
    „In Ihrem Fall gut möglich“, meinte Fabrizio und trank einen Schluck. „Also passen Sie gut auf.“ Er grinste. Ich könnte kotzen, dachte er. Warum sind die besten Kerle immer hetero?
    Magnus versuchte, die Augen noch ein Stück weiter zu öffnen, was ihm auch einigermaßen gelang.
    „Käme auf einen Versuch an“, erklärte er lächelnd. Wenigstens konnte er schon wieder Scherze machen.
    Fabrizio verdrehte die Augen. „Nun, ich würde mein Bestes geben. Aber leider ist es mir noch nie gelungen, einen Hetero in einen Schwulen zu verwandeln.“
    Magnus grinste.
    „Ich habe eine Bitte“, fing er dann an.
    „Welche denn?“, wollte Fabrizio wissen.
    „Ich habe Mist gebaut“, fing Magnus an, und Fabrizio nickte. „Und ich habe das ungute Gefühl, dass ich mich eine Million Mal bei Lena Sanders entschuldigen könnte, ohne dass es etwas nützen würde.“ Fabrizio nickte wieder. „Wir werden doch in der nächsten Zeit viel miteinander zu tun haben. Würden Sie versuchen, Lena davon zu überzeugen, dass ich nicht der Mistkerl bin, für den sie mich die ganze Zeit hält? Bitte.“ Mit seinen roten Augen sah er den Fotografen – wie er hoffte – flehend an.
    „Aber woher soll ich wissen, dass Sie es ehrlich meinen?“, fragte der und nahm einen weiteren Schluck.
    „Weil es einfach so ist. Das ist eine lange Geschichte. Ich muss Sie einfach bitten, mir zu glauben. Irgendwann werde ich Ihnen alles erzählen.“
    Fabrizio dachte kurz nach. „Okay“, sagte er dann. „Aber ich warne Sie. Sollte sich rausstellen, dass Sie Lena nur benutzen und mit ihr spielen, kriegen Sie es mit mir zu tun!“ Wie fein das wäre, dachte er noch kurz.
    „In Ordnung. Danke.“ Erleichtert stand Magnus auf. „Dann werde ich jetzt gehen. Ist es in Ordnung, wenn wir uns morgen gegen sieben im Stadtpark treffen?“
    „Gegen sieben?“ Fabrizio glaubte, sich verhört zu haben. „Um diese Zeit ist es doch noch gar nicht richtig hell. Ich brauche

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