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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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schlicht Betrug, falls Sie verstehen, was ich meine. Zufälligerweise weiß ich, wer die Septembersonne geschrieben hat. Dumm, dass Sie den allerersten Papierbogen, nämlich den, auf dem der Name der Autorin stand, nicht mitgeschickt haben.“
    Plötzlich musste sich Magnus hinsetzen.
    „Was?“, flüsterte er.
    „Sie haben mich schon ganz richtig verstanden“, keifte Frauke in den Hörer.
    „Ich dachte, ich hätte alles mitgeschickt“, sagte Magnus leise. „Aber wenn ich das offensichtlich nicht getan habe, was einfach ein Versehen war, woher wissen Sie dann, wer es verfasst hat?“
    Frauke schnaubte hörbar auf. „Weil ich zufälligerweise mit einer gewissen Lena Sanders telefoniert habe. Und diese Lena Sanders ist zufälligerweise meine beste Freundin.“
    Dann ertönte das Besetztzeichen. Sie hatte einfach aufgelegt.
    „Oh. Oooh“, machte Magnus und starrte auf Johannas Tisch.
    „Was ist passiert?“, wollte die wissen, kam näher, nahm ihm den Hörer aus der Hand und legte ihn auf.
    „Dein Vater darf auf gar keinen Fall denken, dass du das Buch unter deinem Namen rausbringen wolltest“, stellte sie fest, nachdem ihr Magnus seine Verwirrung erklärt hatte. „So etwas kann der nämlich gar nicht leiden. Und dann seid ihr endgültig zerstritten.“
    Magnus nickte. Er war blass, seine Haare standen ab, und rasiert hatte er sich auch nicht. Johanna hatte Mitleid mit ihm. Er saß da wie ein Häufchen Elend.
    „Wenn er rausbekommt, dass Lena das Buch geschrieben hat und ich es ohne ihr Einverständnis losgeschickt habe, wird er annehmen, dass ich in meinem unendlichen Zynismus und meiner Unzufriedenheit jemandem schaden wollte.“ Er atmete aus. „Wenn er es nicht schon weiß.“
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    Stirnrunzelnd saß Fabrizio Lena gegenüber. Sie saßen im „Café Rheinterrassen“, und Fabrizio hatte für sie beide riesige Eisbecher mit Sahne und Sonnenschirmchen bestellt. Lena liebte solche Sachen. Aber sie saß nur da und rührte das Eis nicht an.
    „Würdest du jetzt bitte essen?“ Fabrizio war schon fast fertig.
    „Was?“ Lena hatte gar nicht zugehört. Sie war damit beschäftigt, nach jungen, glücklichen Paaren Ausschau zu halten, die an dem Café vorbeiflanierten und kleine Tüten mit Andenken trugen.
    „Das ist ja nicht zum Aushalten.“ Fabrizio drehte an seinem bunten Schirmchen herum.
    Lena fing wieder an zu schluchzen, was der Tatsache zu verdanken war, dass zwanzig Meter weiter ein Mann, der Magnus ähnlich sah, eine Frau küsste, die ihr ähnlich sah.
    „Mein Leben ist vorbei“, stammelte sie und musste sich die Nase putzen. „Ich werde nie wieder einen Mann kennenlernen. Ich werde nie wieder Sex haben. Ich kann gleich ins Kloster gehen. Und essen werde ich auch nie wieder etwas können.“
    „Dann nimmst du wenigstens ab“, sagte Fabrizio und leckte den Eislöffel ab, an dem sich noch ein Rest Schokoladensoße befand.
    „Was? Ich soll abnehmen?“ Nun wurde Lena zickig.
    „Du sagst doch immer, dass du zu dick bist“, meinte Fabrizio. Das stimmte ja auch. Lena war wie alle Frauen immer am Klagen und der Ansicht, wer Größe 40 trug, könne sich auch gleich ein Zelt kaufen.
    Lena schob ihren Eisbecher zurück und fing nun richtig an zu weinen.
    „Herrje, Lena, es war doch nicht so gemeint!“, rief Fabrizio verzweifelt. Er konnte das andauernde Geheule bald nicht mehr ertragen.
    „Deswegen“, schluchzte Lena herzerweichend. „Deswegen.“
    „Wie, deswegen? Was meinst du denn mit deswegen?“
    Lena schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht. „Na, deswegen hat er das alles gemacht, mich an der Nase rumgeführt und überhaupt. Weil ich zu fett bin !“

10. KAPITEL
    „Ich werde nach Kiel fahren“, sagte Johanna und ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. „Am Telefon lässt er einen ja nicht zu Wort kommen.“ Sie hatte eine Viertelstunde lang versucht, vernünftig mit Bernhard Reichenbach zu reden, aber es war unmöglich. Er brüllte und tobte am Telefon herum, nannte Magnus einen verdammten Betrüger, der die Lorbeeren einer unschuldigen Person einheimsen wolle, und meinte zum Schluss, er solle ihm bloß niemals mehr unter die Augen kommen, und enterben würde er ihn auch. Dann hatte er wutschnaubend das Gespräch beendet, und nachdem Johanna fünf Mal versucht hatte, noch einmal zu ihm durchgestellt zu werden, und Frauke Leonhard ihr mit zickiger Stimme erklärt hatte, dass das leider nicht möglich sei, hatte sie es aufgegeben.
    „Was

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