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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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war ebenfalls aus Seide, obenrum befand sich eine Korsage, die mit kleinen Perlen bestickt war, nach unten hin wurde es weiter. Auch eine kleine Schleppe hatte es. Fabrizio wedelte mit der taubenblauen Federboa herum, und einige der kleinen Federn lösten sich und fielen auf den Boden. „Das ist wunderwunderschön.“ Er blieb vor einem großen Spiegel stehen. „Jetzt brauchen wir nur noch was für dich und dann noch Schuhe. Und Masken natürlich. Sagen Sie, wo kann man hier Masken kaufen?“
    Die Verkäuferinnen bedachten ihn mit eisigen Blicken. Die Dralle rückte schweigend ihre Brille zurecht.
    „Dann eben nicht.“ Fabrizio drehte sich zu Lena um. „Jetzt du. Such dir was aus. Ich bin in Geldausgebe-Laune.“
    In diesem Laden wollte Lena allerdings nichts kaufen. Wenn, wollte sie sich richtig verkleiden. Sie fühlte sich in die Faschingszeit zurückversetzt, als sie gerade mal zehn Jahre alt war und als Zauberin oder Indianerin verkleidet war und das alles ganz aufregend fand.
    Unmerklich nickte sie Fabrizio zu, und der schien zu verstehen, was sie meinte. Er zog sich um und bezahlte das sündhaft teure Kleid. Gemeinsam traten sie wieder hinaus in die Sonne.
    „Wie schön, dass du wenigstens ein bisschen lächeln kannst“, freute sich Fabrizio. „Und heute machen wir uns einen richtig schönen Abend. Wir werden tanzen, trinken und Spaß haben, das verspreche ich dir.“
    Ein Ausflugsdampfer fuhr auf dem Rhein vorbei und tutete, Menschen winkten und sahen fröhlich aus. Es war ein Freitagnachmittag wie im Bilderbuch.
    Ich werde einfach nicht mehr an Magnus denken und alles vergessen. Dann geht’s mir auch bald wieder besser, beschloss Lena innerlich, bevor sie sich mit Fabrizio auf die Suche nach einer anderen Boutique machte. Und Fabrizio – der jubilierte innerlich. Diesen Abend würde Lena niemals vergessen, dafür würde er, Fabrizio, sorgen!
    Zur gleichen Zeit brauste Magnus über die A 7 Richtung Süden. Wie viel Zeit würde er brauchen? Fünf Stunden, sechs? Hoffentlich gerieten sie nicht noch in einen Stau. Etwas blies in seinen Nacken und schlabberte dann an seinem Hals herum.
    „Könntest du Hector wohl bitten, sitzen zu bleiben?“, fragte er Kai zum wiederholten Mal und wischte sich mit dem Handrücken den Hundesabber vom Hals.
    Kai – immer noch mit Gipsbein – saß aufgeregt neben ihm. „Er verträgt Autofahren nicht so gut, weil er enge Räume nicht mag. Oder, Hector?“ Kai drehte sich zu Hector um, der kurz winselte und dann Magnus von der anderen Seite aus abschlabberte.
    Fabrizio war außer sich gewesen, als Magnus ihm am Telefon erzählte, dass Kai sich für ihn interessieren würde. Er fand diesen Kai hochgradig attraktiv, hatte sich aber nicht getraut, ihn anzusprechen, was zum großen Teil daran lag, dass er Angst vor dem großen Hector hatte. Und eigentlich hatte er Magnus ja deswegen angerufen, um ihn dazu zu bringen, in Hannover sofort alles stehen und liegen zu lassen und nach St. Goarshausen zu kommen. Auf den Maskenball. Und verkleidet. So, dass Lena ihn nicht erkennen konnte. Und selbstverständlich durfte er Kai seine Telefonnummer geben, aber gern doch! Magnus hatte nicht nur das getan, nein, er hatte Kai kurzerhand zurückgerufen, ihm gesagt, er solle eine Tasche packen, und er als Schwuler hätte doch bestimmt Sachen, die man auf einem Maskenball anziehen konnte. Kai hatte dauernd nur genickt, was Magnus zwar nicht sehen konnte, aber dann sagte er irgendwann „Ja“ und war eine halbe Stunde später auf der Lister Meile. Zusammen mit Hector, an den Magnus natürlich gar nicht gedacht hatte. So trug es sich zu, dass sie nun zu dritt in Magnus’ Volvo saßen und die Autobahn entlangrasten. Magnus hatte Fabrizio nicht darüber informiert, dass Kai mitkommen würde, nein, das sollte eine Überraschung für ihn werden. Was genau Fabrizio auf diesem Maskenball vorhatte, wusste Magnus zwar noch nicht, aber das Wichtigste überhaupt war die Tatsache, dass er nun endlich wusste, wo Lena war und dass er sie bald wiedersehen würde. Wie auch immer.
    „Wie werden wir uns verkleiden?“, fragte Magnus und rückte den Sitz ein Stück weiter nach vorn, in der Hoffnung, dass Hector so nicht mehr an ihn heranreichen würde.
    „Oh, ich habe schöne Sachen dabei.“ Kai strahlte. „Das wird lustig. Wo werden wir uns umziehen?“
    „Erst kurz vor St. Goarshausen“, erklärte Magnus. „Am besten auf einem Rastplatz oder so.“
    „Okay.“ Kai holte aus einer Tasche eine

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