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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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bleiben. Neben ihr saß Bernhard Reichenbach in einer fellbesetzten Fliegerjacke und schrie vor Freude. „Gleich, Achtung, gleich, jeeeeeeeetzt!“ Er zog das Flugzeug nach oben, und in dem Moment, in dem Johanna merkte, dass sie buchstäblich keinen Boden mehr unter den Füßen hatte, wurde ihr auch noch entsetzlich schlecht. Nie würde sie die Stunden bis zu dem kleinen Flugplatz in der Nähe von St. Goarshausen überleben. Da die Cessna nicht mit einer Boeing zu vergleichen war, fielen sie von einem Luftloch in das nächste und wurden ziemlich durchgerüttelt. Aber das machte Bernhard überhaupt nichts aus. Er schwärmte von sämtlichen technischen Einzelheiten seines todbringenden Spielzeugs und fragte Johanna dann allen Ernstes: „Möchtest du, dass ich mal ein Looping fliege?“
    „Was … was ist das?“ Johanna hatte kaum noch Kraft zum Sprechen. Anstatt ihr eine Antwort zu geben, wirbelte Bernhard die Cessna herum, flog einen kleinen Kreis, und Johanna brüllte auf vor Schreck. Wieso war sie bloß auf die Idee gekommen, zu Bernhard nach Kiel zu fahren? Es war alles Magnus’ Schuld. Wenn sie das hier überlebte, würde sie ihm eine Ohrfeige geben.
    Am letzten Rasthof vor St. Goarshausen suchte Magnus einen Parkplatz, stieg aus und ließ Hector ebenfalls nach draußen. Sein Wagen glich mittlerweile einem Spielplatz, auf dem antiautoritär erzogene Kinder ihr Unwesen getrieben hatten. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass sie sich ziemlich beeilen mussten. Kai quälte sich mit seinem Gipsbein aus dem Auto, humpelte zum Kofferraum und nahm eine der Reisetaschen.
    „Dann wollen wir mal“, sagte er. Sie beförderten Hector wieder in den Wagen und suchten die Herrentoiletten auf. Zum Glück war wenig los. Magnus war gespannt. Was Kai wohl mitgebracht hatte? Vielleicht ein Donald-Duck-Kostüm? Oder Batman? Kai kramte in der Tasche herum und drückte Magnus schließlich etwas Schwarzes in die Hand. Magnus konnte auf den ersten Blick nicht erkennen, um was es sich dabei handelte.
    „Na los, zieh schon an.“ Auffordernd klatschte Kai in die Hände.
    „Sag mir bitte erst, was das ist.“ Verwirrt betrachtete Magnus das sogenannte Outfit, das nach Gummi roch.
    „Das ist ein Ganzkörperlatexkondom“, erklärte ihm Kai stolz. „Ist in Fetischkreisen sehr beliebt, weil man darin superschnell schwitzt, und das finden viele Menschen erregend. Es hat nur ein paar Schlitze, die aber auch mit Reißverschlüssen zugemacht werden können. Hier, im Schritt, dann an den Augen, an der Nase und am Mund. Das Kopfteil kann man aber auch einfach so abziehen.“
    „Das ist ja wohl nicht dein Ernst“, fuhr Magnus Kai an. „Ich gehe doch nicht in einem Ganzkörperlatexkondom auf einen Maskenball!“
    „Aber warum denn nicht?“ Verständnislos starrte Kai ihn an. „Die laufen da bestimmt alle so rum.“
    „Herrje, das ist mit Sicherheit keine Fetischparty, sondern ein ganz normaler Maskenball. Die Betonung liegt auf normal.“ Magnus war verzweifelt. Er würde auf die Schnelle nichts anderes bekommen. „Moment.“ Er deutete auf die Reisetasche. „Was ist da noch drin? Als was willst du dich denn verkleiden?“
    Grinsend zog Kai ein hellbraunes Fellkostüm mit Schlappohren, ein Halsband und eine Leine hervor. „Ich krabbele neben dir her. Als dein Hund. Wau wau“, sagte er stolz.

12. KAPITEL
    Lena ging es richtig gut, was mit an dem herrlichen Prinzessinnenkleid lag, das momentan mitsamt den ganzen Accessoires in einer Plastiktüte auf seinen großen Auftritt wartete. Es würde mit Sicherheit ein herrlicher Abend werden. So eine alte Burg hatte schon was. Bestimmt waren überall lodernde Fackeln aufgestellt, und wenn sie Glück hatten, würden sie sogar Glühwürmchen sehen. Und ja, sie würde Champagner trinken und Wein und keinen Gedanken mehr an Magnus verschwenden. Magnus … Obwohl sie es gar nicht wollte, musste sie an den gewissen Abend denken, und ihr gefiel die Erinnerung mehr als gut. Wie sie auf dem Schreibtisch gelegen hatte, während Magnus’ Zunge ihren Körper erforschte, und natürlich auch seine Hände. Wie er sie gezwungen hatte, ihre Wünsche auszusprechen. Als sie vor ihm kniete, die Hände an seinem Hintern und vor sich die pure Lust. Es war einfach … ja, sie musste es sich eingestehen, unglaublich gewesen, als hätte die Erde unter ihr gebebt. Noch nie vorher hatte sie solch ein Erlebnis gehabt. Ihre Ex-Freunde waren alle ziemlich egoistisch gewesen, und keiner von ihnen hatte auch nur ein

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