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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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Stelle. Gut. Dann würde er das jetzt mal tun.
    Zwei Geschäftsleute in Anzügen betraten den Toilettenvorraum. Sie blieben entsetzt stehen und wichen dann einige Schritte zurück. Magnus konnte sie nur zu gut verstehen.
    „Guten Abend“, sagte er und versuchte, gelassen zu klingen. Er nahm seine normalen Kleidungsstücke, nickte den beiden Männern zu und verließ gemeinsam mit Kai den Raum. Natürlich war das Auto so geparkt, dass sie an zehntausend Leuten vorbeimussten, die sie alle nur ungläubig musterten. Er würde Kai umbringen. Nicht gleich, aber später. Wenn sich eine passende Gelegenheit ergab. Hector knurrte, als die beiden an Magnus’ Auto ankamen, beruhigte sich aber, nachdem er die Stimme seines Herrchens gehört hatte.
    „Dann mal los.“ Magnus drehte den Zündschlüssel um.
    „Du musst die Reißverschlüsse noch zumachen“, Kai deutete auf seine Augen, „sonst wirkt es nicht authentisch.“
    Magnus verkniff sich eine Antwort und fuhr los. Eine prima Idee, die Augenreißverschlüsse beim Autofahren zu schließen. Wie gut, dass er Kai dabeihatte. Der dachte wirklich an alles.
    Zur Burg Rheinfels führte eine ziemlich enge Straße, die an Serpentinen erinnerte. Es war ziemlich viel los, offenbar waren die Maskenbälle auf der Burg ein großes Erlebnis. Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr und schon dunkel. Die Burg war hell erleuchtet und sah sehr einladend aus.
    „Oh, ist das gruselig.“ Kai schüttelte sich. „Wie aufregend.“
    Glücklicherweise fand Magnus sofort einen Parkplatz, und sie stiegen aus. Hector wurde noch mal kurz in die Büsche geschickt und musste dann im Wagen warten. Magnus fühlte sich mittlerweile wie eine Sauna im Hochbetrieb, er verfluchte Kai und hatte des Weiteren die Befürchtung, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet zu werden. Die beiden gingen den schmalen Pfad zum Burgtor entlang. Verstohlen schaute Magnus sich um. Ob die Leute ihn schon angafften? Es waren ziemlich viele Menschen unterwegs, und das war etwas, wie Magnus dann feststellen musste, womit er nun gar nicht gerechnet hatte.
    Zur gleichen Zeit befanden sich Fabrizio und Lena ebenfalls auf dem Weg zur Burg Rheinfels. Fabrizio hatte eine Klaus-Kinski-CD eingelegt.
    „ Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
    ich schrie mir schon die Lungen wund
    nach deinem weißen Leib, du Weib.
    Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
    da blüht ein süßer Zeitvertreib,
    mit deinem Leib die lange Nacht.
    Da will ich sein im tiefen Tal.
    Dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.“
    Er sang mit und versuchte, seiner Stimme ein tiefes Timbre zu geben.
    „Du wirst die Schönste auf dem Ball sein“, meinte er siegessicher, sobald das Lied zu Ende war. „Ich sehe aber auch nicht schlecht aus, oder? Bestimmt wird jeder denken, dass ich eine Frau bin.“
    „Na ja.“ Lena musterte ihn von der Beifahrerseite aus. „Du hättest deine Arme noch enthaaren müssen. Aber sonst ist alles gut.“
    Ständig musste sie ihre weiten Röcke zusammenhalten, trotzdem verhedderten sie sich andauernd im Schaltknüppel. Lenas Herz klopfte. Sie war noch nie auf einem Ball gewesen und auf einem Maskenball schon gar nicht. Vielleicht würde sie ja einen netten Mann kennenlernen und könnte Magnus wieder vergessen. Nächste Woche würde sie sich um die Septembersonne kümmern, aber nun wollte sie das Leben genießen. Selbst wenn sie arbeitslos war. Du Schuft, dachte sie und runzelte die Stirn. Du hast mich nur benutzt. Hätte ich doch bloß nicht mit dir geschlafen. Das stimmte nicht ganz, denn noch immer musste sie ständig an diesen grandiosen Sex mit Magnus denken, und es sah nicht danach aus, als ob sie zukünftig nicht ständig an den grandiosen Sex mit Magnus denken würde. Verflixt. Sie zwang sich, einfach gar nicht mehr zu denken. Sie hatte Lust auf Champagner. Sie wollte tanzen. Sie wollte Spaß haben. Viel Spaß. Wo Magnus jetzt wohl war?
    „Was ist das?“ Magnus blieb stehen und sah sich um. Kai strahlte übers ganze Gesicht. Seine Augen glitzerten. „Herr-lich!“, rief er. Dann hakte er die Hundeleine am Halsband fest, reichte Magnus die Leine und kniete sich, um kurz darauf auf allen vieren um ihn herumzukriechen. Magnus’ Gehirn konnte immer noch nicht verkraften, was er da sah. Das war kein Maskenball. Halt, doch, eigentlich war es schon ein Maskenball, aber ein etwas … nun ja, ein etwas ungewöhnlicher Maskenball. Hier trug niemand ein Ballkleid im herkömmlichen Sinn mit einer lustigen Maske, nein,

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