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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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Stimme und schwarzen Haaren an den Armen. Fabrizio.
    „Grrr“, machte Kai unter dem Tisch. Magnus trat vorsichtig mit dem Fuß nach ihm. Das würde noch fehlen, dass Kai jetzt Mätzchen machte. Wahrscheinlich hatte der Fabrizios Stimme ebenfalls erkannt und wollte jetzt Aufmerksamkeit erregen.
    Magnus dachte nach. Er konnte sich doch nicht hier und jetzt outen. Was würde Lena sagen, wenn sie ihn in diesem Aufzug sah? Obwohl das eigentlich gar nicht möglich war, schwitzte er noch mehr. Was hatte sich Fabrizio dabei gedacht, ihn hierher zu bestellen? Wollte er ihn vor Lena bloßstellen? Ihr zeigen, was er, Magnus, wirklich für ein Typ war und dass sie mit ihrer Meinung über ihn recht hatte? Dass er auf ältere Frauen stand und noch dazu ein Fetischliebhaber war?
    Denk nach, denk nach, arbeitete es in Magnus’ Kopf.
    „Entschuldigung“, sagte Lena ahnungslos zu ihm. „Würden Sie mir wohl noch ein Glas Champagner bestellen? Ich glaube, die Bedienung hat mich nicht richtig verstanden.“
    Magnus nickte und murmelte etwas in Richtung Tresen. Die Bedienung nickte ihm kurz zu und stellte eine Flasche Veuve Cliquot in einem Eiskühler vor ihn.
    „Danke, sehr nett.“ Lena lächelte ihn freundlich an. Dann musterte sie ihn von oben bis unten, und ihr Lächeln war nicht mehr ganz so freundlich. Möglicherweise lag das auch an der Tatsache, dass Kai an ihrem Schuh schnupperte. Hatte sie ihm nicht mal erzählt, dass sie an einer Hundehaarallergie litt?
    „Merkwürdig, das alles hier“, sagte sie und goss sich ein Glas ein. Dann wandte sie sich wieder Fabrizio zu.
    Der schaute hektisch in der Gegend herum, nahm Lena das Glas aus der Hand und trank es panisch in einem Zug leer.
    „Was ist denn los?“ Mittlerweile hatte Lena sich an den Anblick der Gäste gewöhnt. Eigentlich fand sie die Situation sogar ganz lustig. Und in ihrem Prinzessinnenkleid konnte ihr doch gar nichts passieren. Sie würde sich den Abend bestimmt nicht verderben lassen.
    „Nichts, nichts.“ Fabrizio fächelte sich mit dem Schleier Luft zu. Da ertönte Musik, aber nicht etwa klassische, sondern Pop, was überhaupt nicht zum Ambiente passte. Dennoch füllte sich sofort die Tanzfläche, und die Stimmung war innerhalb weniger Minuten ausgelassen und fröhlich.
    Magnus wusste selbst nicht, warum er das tat – möglicherweise lag es am Whisky –, aber er tippte Lena auf die Schulter, verstellte die Stimme und sagte leise und krächzend: „Darf ich bitten?“, wartete ihre Antwort gar nicht erst ab und zog sie auf die Tanzfläche.
    „He“, Lena versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien, Magnus hingegen hatte nicht vor, sie loszulassen. Sie roch so gut. Und er musste schon wieder an diese Nacht der Nächte denken, an ihre bedingungslose Hingabe und das Strahlen in ihren Augen. Dann allerdings fiel ihm ein, wie sie geschaut hatte, als er sie beleidigte. Nein, nie wieder würde so etwas passieren. Jetzt sofort und auf der Stelle würde er alles klären. Auch was es mit dem verdammten Buchmanuskript auf sich hatte. Er zog Lenas weichen Körper an sich und tanzte mit ihr, wobei der Rhythmus, in dem sie sich bewegten, nicht ganz mit dem der Musik übereinstimmte. Es lief nämlich gerade „The look of love“ von ABC aus den achtziger Jahren.
    „Würden Sie mich bitte loslassen!“ Lena trommelte mit den Fäusten gegen seinen Latexbrustkorb.
    „Nein“, erwiderte Magnus und zog sie noch enger an sich, sodass sie nicht mehr trommeln konnte. „Ich lass dich nicht mehr los. Nie wieder!“ Und dann beugte er sich vor und begann sie zu küssen. Lena, die zuerst überrumpelt war und gar nicht wusste, wie ihr geschah, schaffte es nach einigen Sekunden, den Kopf zur Seite zu drehen, und schnappte nach Luft. Sie war total verwirrt. Wie kam dieser Mann dazu, sie einfach so zu küssen? Aber da war noch etwas anderes. Dieser Mann küsste … wie Magnus. Nie würde sie seine heißen Küsse vergessen. Bloß wie sollte das möglich sein? Magnus konnte schließlich gar nicht hier sein!
    „FABRIZIO!“, schrie sie im nächsten Moment so laut, dass sie selbst die Musik übertönte. „FABRIZIO! HILFE! HILF MIR!“
    Magnus nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie erneut. Fabrizio eilte im Stechschritt über die Tanzfläche und versuchte, ihn und Lena auseinanderzubringen. Weil ihm das nicht gleich gelang, sprang er in seinem langen Abendkleid kurzerhand wie ein Klammeraffe auf Magnus’ Rücken und begann, ihm auf den Kopf zu schlagen. Magnus schrie vor

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