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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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„Dein Vater wartet auf uns“, erklärte sie mit gewollt unheilvoller Stimme.
    „Papperlapapp“, blitzschnell umschlang Magnus ihre Hüften, „der kann noch eine halbe Stunde warten.“
    Bernhard Reichenbach erhob sich von seinem Platz, als Magnus und Lena die Terrasse des kleinen Cafés betraten. Johanna Melchior auch. Freundlich reichten beide Lena die Hand. Magnus wurde von seinem Vater mit einem Schulterklopfen begrüßt, Johanna umarmte ihn kurz und herzlich. Nachdem Milchkaffee und Frühstück bestellt worden war, richtete Bernhard sich auf, nahm seine Brille ab, putzte diese umständlich und setzte sie wieder auf.
    „Hmhm“, räusperte er sich und beobachtete die ganze Zeit seinen Sohn, der ihm wie ausgewechselt erschien. Ausgeglichen, fröhlich, positiv, glücklich. Ja, glücklich.
    „Ja.“ Magnus sah seinen Vater an. Unter dem Tisch spielten seine Füße mit Lenas, und beide wussten, was sie viel lieber täten, als hier zu sitzen.
    „Nun, Johanna hat mir erzählt, was erzählt werden musste“, begann Bernhard und schaute seinem Sohn in die Augen. „Wir waren wohl beide in den letzten Wochen und Monaten ziemlich sture Böcke. Um es kurz zu machen: Ich möchte mich bei dir entschuldigen.“
    Sprachlos starrte Magnus ihn an. „ Du willst dich bei mir entschuldigen“, wiederholte er dann langsam und akzentuiert. „Ich muss sagen, ich bin erstaunt. Das hat es ja noch nie gegeben. Wie kommt’s?“ Erwartungsvoll belegte er ein Brötchen mit gekochtem Schinken und köpfte sein Ei. Bernhard wartete unterdessen, bis die Kellnerin außer Hörweite war. „Weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte dir zuhören müssen, dich mal wirklich mit Anteilnahme fragen müssen, was los ist. Nur habe ich das nicht getan, und das tut mir sehr leid.“
    „Ihr werdet jetzt nicht wieder anfangen zu streiten.“ Johanna drohte schon mal vorsorglich mit dem Zeigefinger. „Wir wollen wie vernünftige Menschen miteinander reden.“
    „Die Betonung liegt auf wie“ , grinste Magnus.
    „Sei nicht frech.“ Johanna schaute Magnus liebevoll an. „Ja ja, mein Junge, ich finde, du siehst richtig gut aus. So gut hast du eigentlich noch nie ausgesehen. Macht das die Liebe?“
    Lena wurde rot und konzentrierte sich auf ihr Croissant.
    „Sie müssen gar nicht rot werden, Frau Sanders“, Johanna streichelte kurz über Lenas Arm, „ich bin bestens informiert. Fabrizio hat mir alles erzählt. Ich kann nur sagen: So eine Geschichte gibt es nicht noch einmal. Aber es ist doch wirklich gut, dass alles so gekommen ist. Auch, dass Magnus nach Hannover gezogen ist, meine ich jetzt. Sonst hättet ihr beide euch ja nie kennengelernt. Euer Streit hatte also wenigstens etwas Gutes, Bernhard.“
    „Mmhm“, bestätigte Lena. Ihr war das alles sehr unangenehm. Nervös rutschte sie auf ihrem Stuhl herum.
    „Und nun sag Frau Sanders, was du ihr sagen willst, Bernhard.“ Johanna lehnte sich zurück und trank ihren Tee, während sie ihr Gesicht in Richtung Sonne hielt.
    Das hatte sie gut gemacht. Das hatte sie sogar alles sehr gut gemacht. Bernhard und Magnus hatten sich vertragen, und Lena Sanders und Magnus waren zusammen, und somit war er endlich glücklich. Johanna freute sich so darüber, dass sie es kaum in Worte fassen konnte. Schon immer hatte sie innerlich den Kopf geschüttelt, wenn Magnus ihr seine Freundinnen vorgestellt hatte. Die Richtige war niemals dabei gewesen. Bei Lena Sanders war das jedoch etwas anderes. Wie sie Magnus anstrahlte. Mit so viel Liebe. Und ihm schien es nicht anders zu gehen. Was machte es da schon aus, dass sie selbst gleich ihre beste Texterin verlor?
    Bernhard rückte seine Krawatte gerade. „Ja, also, die Sache ist die …“, fing er an, bückte sich und hob eine Aktentasche vom Boden hoch, die er öffnete und einige Papiere daraus hervorholte. Wortlos legte er die Papiere vor Lena auf den Tisch.
    „Was ist das?“ Fragend blickte sie ihn an.
    „Na, schauen Sie es sich doch einmal an.“ Erwartungsvoll deutete Bernhard auf die eng beschriebenen Seiten.
    Neugierig zog Lena die Bögen näher zu sich und fing an zu lesen. Ihre Augen wurden größer und noch größer, schließlich hob sie den Kopf. Sie sah ungläubig und gleichzeitig völlig überwältigt aus.
    „Das … das ist ein Vertrag“, brachte sie kaum hörbar heraus.
    „Das ist richtig“, antwortete Bernhard fröhlich.
    „Es geht um die Septembersonne.“ Nun krächzte Lena.
    „Auch das ist richtig.“ Der Verleger wurde immer

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