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Kalter Zwilling

Kalter Zwilling

Titel: Kalter Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Stimme. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, ob er und seine Frau eine künstliche Befruchtung hatten vornehmen lassen, weil er keinen Sex mit ihr wollte.
    Petra ärgerte sich innerlich über die vermutlich verschwendete Zeit. Sie hatte Stunden damit zugebracht, seine Aufenthaltsorte der letzten Jahre mit Fundorten von Leichen abzugleichen. Ihre Suche ergab keinen Treffer. Bis auf seinen Aufenthalt in St. Paul vor einem Jahr gab es keinen weiteren Vorfall, mit dem man Ronny Hammerschmidt in Verbindung bringen konnte. Jetzt, wo er leibhaftig vor ihr saß, wusste sie auch warum. Dieser Mann war kein Mörder!
    Er erzählte ihr jetzt seit über einer Stunde, wie glücklich er mit seiner Frau und den Zwillingen war. Jeden seiner Auslandsaufenthalte führte er bis ins kleinste Detail aus. Dabei vergaß er nicht einmal, den Trennungsschmerz zu erwähnen, der ihn jedes Mal heimsuchte, wenn er ohne seine Frau unterwegs war. Gelangweilt starrte Petra auf ihr Vernehmungsprotokoll. Noch zwei Fragen, dann war sie erlöst.
    Die Tür zum Vernehmungsraum öffnete sich. Verdutzt drehte sich Petra um. Im Türrahmen stand Oliver Bergmann. Sie zwinkerte zweimal, um sicherzugehen, dass sie keine Halluzinationen hatte - aber er war es leibhaftig.
    »Entschuldigen Sie mich für einen Moment«, unterbrach sie Ronny Hammerschmidt, der gerade ausführlich von seinem letzten USA-Besuch berichtete. Sie drückte Oliver aus der Tür hinaus in den Flur. »Wie sind Sie so schnell hierhergekommen?« Erstaunt beobachtete sie, wie er rot anlief. Sie hatte ihn cooler in Erinnerung.
    »Ich war schon längst zurück, als der Anruf von Steuermark mich erreichte.« Er verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern.
    Petra grinste. Also war er doch immer noch der Alte, stellte sie beruhigt fest.
    »Hören Sie, ich weiß, dass Sie mich für eine überkandidelte Zicke halten, die unaufhörlich an Ihrem Stuhl sägt und Ihren Partner auf dem Gewissen hat. Aber es würde mich wirklich sehr freuen, wenn wir zusammen an diesem Fall arbeiten könnten.«
    Oliver schüttelte sichtlich bestürzt den Kopf. »Nein, das tue ich nicht! Wirklich nicht!« Zur Bekräftigung hielt er ihr seine Hand hin. »Als Erstes sollten wir uns auf das Du einigen! Ich bin Oliver.«
    Petra schlug ein. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. In den letzten Tagen fühlte sie sich so überfordert und von ihren männlichen Kollegen ignoriert, dass sie wirklich froh war, in die ehrlichen Augen von Kommissar Oliver Bergmann zu blicken. Es gab doch jemanden, der freiwillig mit ihr zusammenarbeiten wollte.
    »Wie weit bist du mit dem Verhör?«, fragte Oliver, um diese peinliche Situation zu beenden. Er hatte Petra immer für knallhart gehalten. Dass sie sich so freute, mit ihm zusammenzuarbeiten, berührte ihn und gleichzeitig war es ihm irgendwie unangenehm.
    »Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er es nicht war.«
    »Aber er war der letzte Freier von Sophia Koslow. Hast du schon mal nach seinen Besuchen bei ihr gefragt?«
    Petra lief rot an. »Nein, das hatte ich ganz vergessen.«
    »Macht nichts, das habe ich herausgefunden, bevor du den Fall übernommen hast. Vielleicht hat er einfach nur ausgefallene Sexfantasien, die er bloß bei einer Prostituierten ausleben konnte.«
    Petra schürzte die Lippen. »Er kommt mir jedenfalls merkwürdig vor. Dass er bei Sophia Koslow war, spricht für sexuelle Sonderwünsche, aber ich halte ihn trotzdem nicht für unseren Mann.« Petra machte eine Pause und fügte dann hinzu. »Obwohl er von seiner körperlichen Statur her schon durch einen Lüftungsschacht passen würde.«
    Oliver zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Petra erklärte ihm, dass der Mörder von Professor Neuhaus durch den Lüftungsschacht in das Büro eingedrungen war, um den Überwachungskameras zu entgehen. Es musste sich bei dem Täter also um eine sehr schlanke Person, vielleicht sogar eine Frau handeln.
    »Wusstest du, dass Ronny Hammerschmidt seine Kinder mit Hilfe künstlicher Befruchtung gezeugt hat?« Oliver wollte nachlegen, doch erstaunt stellte er fest, dass Petra nickte.
    »Ja, Herr Kullmann von der Klinikverwaltung hat es mir gesagt. Er hat mir direkt einen Computerausdruck der Behandlungen mitgegeben. Ich habe mich auch erkundigt, ob die Kinder gesund sind. Das wäre ja ein echtes Tatmotiv, wenn etwas schief gegangen wäre. Aber die Zwillinge sind wohlauf. Das habe ich extra recherchiert. Die Behandlung verlief bestens und nach heutigem Kenntnisstand wurde auch niemand vertauscht. Uns

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