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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dem Geschäft. Er sollte heute Morgen den Laden aufschließen. Als er nicht erschien, riefen die Angestellten den Besitzer an, der dann schleunigst kam und die Türen aufschloss. Er versuchte, Rice anzurufen, aber dessen Telefon schien außer Betrieb zu sein. Als Rice um zehn Uhr immer noch nicht erschienen war, machte sich der Besitzer Sorgen und rief uns an.«
    »Und Sie sind hergefahren?«
    »Nicht sofort. Sandy, unsere Telefonistin …«
    »Ja?«
    »Sandy hat eine Weile mit dem Ladenbesitzer geredet, und der erwähnte, Rice habe einen Jungen im Grundschulalter. Also rief Sandy in der Schule an und fragte, ob der Rice-Junge zum Unterricht erschienen sei. Die Antwort war nein, der Vater habe auch nicht angerufen, um den Jungen zu entschuldigen. Ich war gerade auf Streife, und die Zentrale gab mir über Funk den Auftrag, zum Rice-Haus zu fahren und nachzusehen, was los ist. Ich kam her, klopfte an die Haustür, aber niemand reagierte. Neben dem Haus stand ein Wagen mit offenen Türen, aber es war niemand drin. Ich ging dann ums Haus zur Hintertür und guckte durch die Glasscheibe nach innen, und da lag der Junge auf dem Boden, und, Mann, es sah aus, als ob er tot wär. Lag da wie eine Stoffpuppe. Ich konnt’s aber nicht deutlich sehen. Die Tür war nicht verschlossen, ich machte sie auf, und dann sah ich ihn deutlich da liegen, ein scheußliches Bild, und ich machte, dass ich wegkam, und dann habe ich den Sheriff alarmiert.«
    »Haben Sie irgendwas angefasst?«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte der Deputy und
blickte zum Haus hinüber. »Ganz bestimmt den Türgriff. Und ich glaube, ich habe beim Weglaufen die Hand auf den Türrahmen gelegt. Für mich war in dem Moment ja die wichtigste Frage, ob noch … noch jemand im Haus war, und ich wollte ins Freie kommen, um zu sehen, ob vielleicht jemand wegrannte. Dann blieb ich draußen stehen, bis der Sheriff mit den anderen ankam.«
    »Klingt, als ob Sie sich richtig verhalten hätten«, erwiderte Lucas, und der Deputy senkte den Kopf, nahm das Kompliment dankbar an. Lucas sagte zu Nordwall: »Wir müssen genau überprüfen, ob einer Ihrer Jungs irgendwas berührt oder vom ursprünglichen Platz wegbewegt hat. Es schafft für die Ermittlungen klarere Verhältnisse. Wir müssen nach DNA-Spuren suchen, und das ist eine knifflige Sache.«
    »Das ist mir klar«, sagte Nordwall. Er sah zum Haus hinüber. »Gehen Sie jetzt rein?«
    »Nur für einen schnellen Blick«, antwortete Lucas.
     
    Lucas glaubte nach langjähriger Erfahrung nicht so recht daran, dass die Spurenermittlung am Tatort zum Durchbruch in einem Mordfall beitragen konnte, aber sie hatte sich schon oft als sehr hilfreich erwiesen, wenn man erst einmal einen Verdächtigen festgenommen hatte. Er holte dünne Vinylwegwerfhandschuhe aus dem Wagen und reichte Sloan ein zweites Paar. Sie betraten das Haus durch die Hintertür, da dieser Zugang durch den Deputy bereits kontaminiert war. Sie versuchten, nirgends anzustoßen oder etwas zu berühren. Die Tür führte in eine kleine Garderobe von höchstens vier Quadratmetern Fläche mit uraltem Linoleumfußbodenbelag und Kleiderhaken an den Wänden. Eine Glastür zur Küche stand offen. Der Junge lag dort auf dem Boden, eine Lache aus eingetrocknetem Blut um den Kopf; er trug einen Schlafanzug.
    »Der liegt schon längere Zeit so da«, sagte Sloan. Er trat
näher an die Leiche heran und ging in die Hocke. »Man hat ihm mit einem schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Der Schädel ist zertrümmert.«
    »Er hat sich danach nicht mehr bewegt, die Rutschspur der Füße führt direkt in die Blutlache«, sagte Lucas. Er hatte einen kleinen Sohn zu Hause, und er schluckte die in seinem Hals aufsteigende bittere Säure herunter. »Er war auf der Stelle tot.«
    Sloan seufzte, stemmte die Hände in die Hüften und richtete sich auf. »Ich gebe diesen beschissenen Beruf auf«, knurrte er.
    »Ja, ja …« Lucas ging voraus in den nächsten Raum, eine Diele. Dahinter lag das Wohnzimmer, wie sie sahen.
    »Ich meine das ernst«, sagte Sloan. »Ich habe die Mindestjahre für die Pensionierung. Ich werde noch mithelfen, diesen verdammten Killer zu überführen, und dann quittiere ich den Dienst. Dieser tote Junge da ist ein toter Junge zu viel.«
    Lucas sah ihn ernst an. »Lass uns später darüber reden.«
    »Ich scheiß auf später. Ich hör auf.«
     
    Im Wohnzimmer stießen sie auf die Leiche von Adam Rice. Der Mann war nackt, in eine breitbeinig kniende Stellung

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