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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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niedergedrückt, das Becken hochgestemmt, der Kopf auf dem Boden. Beide Handgelenke waren mit Klebeband umwickelt, als ob er damit gefesselt gewesen und dann losgeschnitten worden wäre. Sein Körper war eine einzige blutige Masse, hunderte blutiger Einschnitte auf dem Rücken, der Brust, dem Bauch und den Schenkeln. Gegeißelt, dachte Lucas. Blutspritzer bedeckten die Wände, einen runden Eichen-Esstisch, zwei kleine Regale voller Bücher und Nippesfigürchen - und auch die Gesichter der Menschen auf einer Reihe von Fotos an den Wänden, die lächelnd auf die Leiche herabschauten.

    Sloan sah Lucas an und sagte: »Das ist unser Killer. Zweifellos.«
    »Ja. Keine Frage.«
    »Keinerlei Zweifel.«
     
    Rice’ Kleider waren in eine Zimmerecke geworfen worden, und sie bestanden nur noch aus Stoffstreifen. Der Killer hatte sie mit einem Rasiermesser, Skalpell oder Kartonschneider in Stücke geschnitten. Dieses Schneidewerkzeug hatte er mitgebracht und auch wieder mitgenommen, nahm Lucas an.
    »Rice war ein kräftiger Mann«, sagte Sloan mit Blick auf den Toten. »Der Killer muss ihn mit einer Waffe bedroht haben. Sieht nicht so aus, als ob Rice viel Widerstand geleistet hätte.«
    Lucas nickte. »Der Killer kommt rein, richtet eine Waffe auf Rice, sagt, das sei ein Raubüberfall, und wenn Rice keinen Widerstand leisten würde, gäb’s keinen Ärger. Rice ist besorgt wegen des Jungen, der oben im Bett liegt. Also macht er zunächst mal, was der Killer von ihm verlangt. Er lässt sich die Hände mit Klebeband fesseln, und dann beginnt die Scheiße … Rice wehrt sich nun wahrscheinlich doch, es kommt zu einem Kampf, der Killer prügelt auf ihn ein, der Junge hört das und kommt runter, sieht, was da vor sich geht, und rennt zur Hintertür. Der Killer erwischt ihn in der Küche. Schlägt ihm vermutlich mit dem Knauf seiner Waffe auf den Kopf.«
    Sloan nickte. »Hört sich schlüssig an.«
    »Entscheidend ist, dass der Killer es auf Rice, auf den Vater, abgesehen hatte. Der Junge interessierte ihn nicht. Der Mord an dem Kind sieht eher wie ein unvorhergesehener Zwischenfall aus. Vielleicht wusste der Killer nicht mal, dass es den Jungen gab.«
    »Hmm.« Sloan klang skeptisch.

    »Überleg doch mal, wenn er von dem Jungen gewusst hätte, hätte er den Vater gefesselt auf dem Boden im Wohnzimmer liegen lassen, wär hoch zum Schlafzimmer des Jungen gegangen und hätte ihn dort umgebracht, um sicherzustellen, dass er ihm nicht in die Quere kommt oder irgendwie entwischt. So aber muss er ihm in die Küche nachrennen und ihn mit irgendeinem Gegenstand niederschlagen.«
    »Okay …«
    Rice kauerte als unappetitliches Bündel in einer großen Blutlache auf dem Boden. Der dicke Lampenhaken in der Decke des Zimmers war verbogen, seitlich ein gutes Stück abgeknickt; ein schweres Gewicht hatte daran gehangen.
    Dieses Gewicht war Rice gewesen - ein blonder, schlanker Mann mit einem Körpergewicht von rund fünfundsiebzig Kilo. Der Killer hatte ihm mit Klebeband die Hände gefesselt, ein Seil zwischen die Arme geschoben und ihn dann an dem Lampenhaken aufgehängt. Rice hatte versucht, sich immer wieder von dem Killer wegzudrehen, als die Geißelung begann, und sein Blut war rundum durchs Zimmer gespritzt. Schließlich hatte der Killer das Klebeband durchtrennt und Rice inmitten der Blutlache in die kniende Position gedrückt.
    Rice’ Augen waren geöffnet. Sie waren blau, verblassten aber langsam zu einem durchsichtigen Braun. Die Handflächen zeigten nach oben, die Finger waren gebogen. Lucas starrte auf die Hände und ging dann, wie Sloan vorhin bei dem Jungen, neben der Leiche in die Hocke.
    »Da ist Blut unter seinen Fingernägeln. Vielleicht auch kleine Hautfetzen …«
    »Das könnte uns was bringen«, sagte Sloan aufgeregt. »Das ganze andere Blut an ihm ist nach unten gelaufen - der Killer hat ihn aufgehängt, wie er’s auch mit Angela Larson gemacht hat. Ob Rice versucht hat, den Killer im letzten Moment noch zu kratzen?« Sloan ging neben Lucas in die
Hocke und sah sich die Fingernägel genauer an. »Ja, tatsächlich auch Hautfetzen. Deine Leute müssen sehr sorgfältig vorgehen, damit sie diesen Fund nicht vermasseln.«
    »Keine Angst, sie werden sorgfältig sein«, sagte Lucas. Er richtete sich auf und rieb sich die Hände, als ob er sie waschen wolle. »Was meinst du, sollen wir uns noch weiter umsehen, oder warten wir auf die Spurenermittler?«
    Sloan schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es was bringt, wenn wir

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