Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
uns noch weiter umschauen. Im Angela-Larson-Fall habe ich alles getan, was nur möglich war - ich habe ihr Appartement Zentimeter für Zentimeter durchkämmt, auch ihren Arbeitsplatz, ich habe ihre Lebensgeschichte durchforscht, bis mir der Kopf qualmte. Ich glaube nicht, dass wir über Recherchen zu den Opfern was rausfinden. Der Killer begeht die Morde an Fremden. Er sucht sie sich aus, beobachtet sie eine Weile und bringt sie dann um.«
    »Ein Trophäensammler?«
    »Ich weiß nicht … Wir haben Angela Larsons Kleider nicht gefunden, auch ihren Schmuck nicht, vielleicht hat der Mörder das Zeug als Trophäen behalten. Hier aber … Rices Kleidung liegt komplett da drüben.«
    »Du hast nicht rausfinden können, wo er Larson umgebracht hat?«
    »Nein. Wahrscheinlich in einem Kellerraum. Ihre Fußsohlen waren schmutzig, und in ihrem Haar haben wir Betonstaub gefunden. Es könnte also ein Keller gewesen sein.«
     
    Die beiden standen dicht vor der Leiche, die Fußspitzen nur Zentimeter von der Blutlache entfernt - die Momentaufnahme zweier vertrauter Cop-Freunde bei der gemeinsamen Arbeit. Ein Dutzend fetter Schmeißfliegen surrte träge durch den Raum; eine davon landete auf der anderen Seite der Lache, und sie konnten beobachten, wie sie an dem eingetrockneten Blut saugte.

    »Du kannst doch nicht im Ernst daran denken, den Dienst zu quittieren«, sagte Lucas.
    »Oh doch, das kann ich«, erwiderte Sloan.
    »Was willst du denn danach machen?« Eine Schmeißfliege umkreiste brummend Lucas’ Kopf, und er schlug heftig nach ihr.
    »Oh, ich habe da schon ein paar Ideen … Wir reden später mal drüber.«
    Lucas blickte sich im Zimmer um: ein gemütlicher Raum mit knirschenden Bodendielen, einem Geräusch, das die Bewohner sicher als angenehm und zur Atmosphäre des Zimmers gehörend empfunden hatten; ein Sessel mit ausziehbarem Fußteil, sichtbar abgenutzt, dominierte eine Ecke, ausgerichtet auf ein altes Sony-Fernsehgerät, vor dem ein handgeknüpfter Läufer auf dem Boden ausgebreitet war. Mehrere hübsche Quilts hingen an den Wänden, zwischen vergilbten Fotografien, die wohl die Großeltern und Urgroßeltern des Toten zeigten.
     
    »Unser Problem liegt auf der Hand«, sagte Lucas mit ruhiger Stimme. Er betrachtete einen Quilt, auf dem ein Blockhaus dargestellt war; er verstand nichts von Quilts, aber die erdfarbenen Töne dieses Kunstwerks gefielen ihm. »Wir werden hier am Tatort nicht viele Ansatzpunkte für weitere Ermittlungen finden, es sei denn, wir haben großes Glück. Vielleicht DNA-Spuren. Aber was haben wir davon?«
    »Ein Beweisstück zur Verurteilung des Killers, falls wir ihn kriegen.«
    »Das ist ja das verdammte Problem - ihn in die Finger zu kriegen«, sagte Lucas. »Eine Verurteilung können wir letztlich immer erreichen, aber wir müssen dazu erst mal den richtigen Mann aufspüren. Ihn fassen …«
    »Ja …«

    »Könntest du mir sämtliche Unterlagen über den Fall Larson zukommen lassen?«, fragte Lucas.
    Sloan nickte. »Geht klar. Ich setze Anderson darauf an.«
    »Und ich werde meinerseits unsere Spurenermittler anweisen, dir Kopien von allem, was sie hier am Tatort entdecken, zuzuschicken … Was sind deine wichtigsten Erkenntnisse im Larson-Fall?«
    »Ich habe ein paar Namen. Wenigstens das.«
    »Okay. Das ist doch schon mal was, mit dem wir anfangen können. Ich werde eigens für diesen Fall ein Koordinierungsbüro einrichten, die Jungs werden eine Datenbank erstellen, in die alles, was wir haben, einfließt, auch das, was Nordwalls Leute beizutragen haben.«
    »Es muss was bei den Tatortermittlungen rausspringen«, sagte Sloan. »Unbedingt.« Er blickte sich um, und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Verzweiflung mit. »Wenn wir keinen Ansatzpunkt finden, können wir den Mistkerl nicht fassen, bevor er …«
    Lucas nickte und vollendete den Satz: »… bevor er es wieder tut.«
    Draußen vor dem Haus saßen Nordwall und seine Leute im Schatten einer Ulme auf dem Rasen und vermittelten den Eindruck von Teilnehmern am jährlichen Cop-Picknick. Der Sommer hatte seinen Höhepunkt erreicht, das Präriegras war hoch aufgeschossen und stand in vollem Saft, begann jedoch, am Boden erste gelbe und braune Verfärbungen zu zeigen. Rund eine Meile entfernt, jenseits eines ausgedehnten, leicht welligen Tals, wirbelte ein Auto eine Staubwolke in die Luft.
    Nordwall kaute auf einem Grashalm; als sich Sloan und Lucas der Gruppe näherten, stand Nordwall auf und fragte: »Was halten Sie von der

Weitere Kostenlose Bücher