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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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seines Coney Island hinunter, gab der Kellnerin ein Handzeichen, deutete auf seinen leeren Teller und verlangte selbstbewusst Nachschub: »Noch eins.«
     
    Lucas brachte das Gespräch zurück auf Kurs: »Geben Sie mir doch jetzt mal mindestens zwei Namen«, sagte er zu West. »Welches sind die zwei Leute, die am ehesten von den ›Großen Drei‹ beeinflusst worden sein könnten? Denen sie das Gehirn umgepolt haben könnten? Schließen Sie Frauen
mit ein - sind Frauen im näheren Umfeld der ›Großen Drei‹ mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt?«
    »Ja, wenn sie nicht in Isolationszellen sitzen«, antwortete West. Unvermutet zuckte er zusammen, plärrte: »Aufhören!«, bog den Oberkörper zurück, weg von dem unsichtbaren Onkel, und Tränen quollen aus seinen Augen. Lucas sah schnell zur Seite, aber West fuhr fort, als ob es keine Unterbrechung gegeben hätte: »Okay - Danny Anderson. Er ist ein paar Monate vor mir entlassen worden, und er war ziemlich … schwer von Begriff. Wie einer, dem man das Gehirn umpolen kann.«
    Sloan schaltete sich ein: »Wer sonst noch?«
    West kratzte sich mit der Gabel auf dem Kopf, überlegte und sagte schließlich: »Sie wollen wissen, wer die ›Großen Drei‹ gekannt hat … Die Antwort ist, eine ganze Menge Leute. Aber ich kenne keinen außer Danny, dem sie das Gehirn umgepolt haben könnten. Ich habe immer versucht, ihnen aus dem Weg zu gehen, und das haben die meisten anderen auch gemacht. Ich meine, diese Typen waren nicht nur total irre, sie waren auch echt bösartig. Sie schrien einem beschissene Sachen zu wie: ›Hey, du hässlicher Vogel, hey, du pickliger Arschficker, ist dein Schwanz so groß wie der Pickel auf deiner Nase?‹ Und Biggie schrie immer alle Männer an, sie sollten ihm ihre Ärsche zeigen. Und Taylor schrie Frauen an, er hätte Schmierfett für ihre Fotzen, und wenn’s ihm käm, hätte er eine ganze Hand voll davon … Ich meine, wem können solche Leute schon das Gehirn umpolen? Um die macht man doch einen großen Bogen.«
    Sloan sagte zu Lucas: »Dan Anderson hält sich seit seiner Entlassung bei einer Tante in Kalifornien auf. Er muss sich als Sexualstraftäter regelmäßig bei den zuständigen Behörden melden, und wir würden es sofort erfahren, wenn er diese Auflage nicht einhält. Er kommt als Täter nicht in Frage.«

    West war enttäuscht. »Ich habe ihn nie gemocht. Er war ein widerlicher Kerl.«
    »Sie haben also keine weiteren Namen«, sagte Lucas zu West. »Sie sind keine große Hilfe für uns …«
    West trank sein Budweiser mit einem Strohhalm. »Nein, das stimmt nicht«, protestierte er. »Ich habe eine Million Namen. Ich kenne jeden da unten in St. John’s. Aber ich weiß nicht, wer davon in Frage kommen könnte. Wie ich schon gesagt habe, halte ich das alles für falsch. Kaum einer hat sich mit diesen drei Widerlingen abgegeben.«
    Sie saßen einen Moment schweigend da, dann fragte West: »Wie spät ist es?«
    »Zwei«, sagte Lucas.
    »Wenn mich jemand hinfährt, könnt ich meine Schicht bei McDonald’s noch machen.«
     
    Draußen auf dem Gehweg blinzelten sie in die helle Sonne; West rülpste Bierdunst in die frische Luft und sagte: »Tut mir Leid, dass ich nicht helfen konnte. Der Mann, der die Leute da foltert und umbringt, scheint ein echter Widerling zu sein.«
    »Ah!«, stieß Lucas unter dem Eindruck der Bierfahne aus und vergrößerte den Abstand zu West.
    »Wissen Sie, ich hab da noch eine Idee, wenn ich mir’s genauer durch den Kopf gehen lasse«, sagte West. »Leute, denen man das Gehirn umgepolt haben könnte.« Er verzog das Gesicht zu dem gehemmten Lächeln eines Komikers, der zu einem schlechten Witz ansetzt.
    »Dann legen Sie mal los«, sagte Sloan.
    »Leute wie O’Donnell und Jimenez und Grant und Hart und Sennet und Halburton und Grosz und Steinhammer … Das sind die Leute, die die ganze Zeit mit den ›Großen Drei‹ zu tun hatten und mit ihnen geredet haben. Die Docs und die Wärter.«

     
    Lucas starrte West sekundenlang an und sagte dann mit ruhiger Stimme zu Sloan: »O Scheiße …«
    Sloan sagte: »Nein, das kann nicht wahr sein.«
    Lucas aber nickte: »O doch. Mein Gott, Biggie hat es uns gesagt, und wir haben nicht darauf reagiert.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Del.
    »Was hat er gesagt?«, fragte auch West. Der Blick seiner blauen Augen war jetzt absolut klar - kein Anzeichen mehr von irgendeiner Verschwommenheit.
    Lucas sagte zu Del: »Bring Mike nach Dinky Town oder besorg ihm ein Taxi. Sloan

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