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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einem besorgten Blick auf die Sohlen.
    »Keine Ahnung«, sagte der Cop.
    Del fing an zu lachen, und Sloan schüttelte den Kopf und drehte sich grinsend weg.

    »Hört auf zu lachen und helft mir«, knurrte Lucas gereizt. Del trat zu ihm, und sie schafften es, die Hände in das Loch zu stecken und die Fußknöchel des Mannes zu umfassen. Weiteres Grunzen drang aus der Tiefe des Lochs. »Los, ziehen!«, befahl Lucas.
    Sie zogen und zerrten, aber der Körper bewegte sich nicht. »Wir verletzen ihn, wenn wir zu heftig ziehen«, gab Del zu bedenken.
    »Warum kann nicht irgendwas mal einfach sein«, stöhnte Lucas und rieb sich den Staub von den Händen.
    Sloan sagte: »Wie auch immer, da kommt Shrake mit der Frau.«
     
    Shrake kam den Hang herunter, eine Hand am Arm der Frau, und Jenkins, der anscheinend eine Pause zum Anzünden einer Zigarette eingelegt hatte, folgte missmutig in einigem Abstand.
    Sandy, die junge Frau, hatte ein rundes Gesicht und blond gefärbtes Haar. Sie blickte besorgt drein, auf die Art, wie Krankenschwestern besorgt dreinblicken, wenn ein Patient ihnen berichtet, es gehe ihm nicht gut und er habe Schmerzen - eine Art reflexhaftes Mitgefühl.
    »Können Sie uns helfen?«, fragte Lucas. »West ist in dem Loch da festgeklemmt.«
    »Ich kann’s versuchen«, sagte sie, blickte aber zweifelnd auf die Turnschuhsohlen. »Er ist manchmal sehr verängstigt.« Sie kniete sich hin und rief: »Mike, ich bin’s, Sandy. Sandy von der Cafeteria. Die Polizisten hier wollen dich nicht festnehmen, sie wollen nur, dass du ihnen weiterhilfst. Sie brauchen deine Unterstützung, um einen anderen Mann finden zu können.«
    Keine Reaktion.
    »Mike, es kann schlimm für dich ausgehen, wenn du in dem Loch da bleibst. Du kriegst sicher bald keine Luft mehr …«
Sie redete weiter auf West ein, und es waren auch grunzende Antworten zu hören, aber man konnte nicht verstehen, was sie bedeuteten. West legte die Füße übereinander, aber es war kein Zeichen zu erkennen, dass er aufgeben wollte. Lucas trat schließlich zur Seite und fragte Shrake: »Na, wie geht’s euch, Jungs?«
    »Verdammt müde. Ich bin zu alt für diese beschissenen Tag-und-Nacht-Einsätze.«
    Jenkins nickte. »Mir geht’s genauso.«
    Shrake sagte zu ihm: »Gib mir’ne Kippe«, und Jenkins hielt ihm eine Packung Marlboro hin. Shrake nahm sich eine Zigarette und zündete sie mit einem altmodischen Zippo-Feuerzeug an. Für einen Moment hing der Geruch von Feuerzeugbenzin in der Luft.
    »Ich bin Ihnen dankbar für den Einsatz«, sagte Lucas und deutete auf Wests Schuhsohlen. »Notieren Sie jede Überstundenminute. Ich unterschreibe alles, was halbwegs begründet ist. Und Sie müssen nicht hierbleiben - gehen Sie, wenn Sie wollen.«
    »Ich will vorher das Gesicht dieses kleinen Arschlochs sehen«, sagte Shrake. »Das da ist alles, was ich bisher von ihm zu Gesicht bekommen habe.« Er nickte zu dem Loch hin. »Seine Schuhsohlen.«
    Sandy rief: »Heute Abend gibt’s Kürbispastete bei uns, das ist doch dein Lieblingsessen.«
    Jenkins fragte Lucas: »Wollen Sie, dass ich ihn aus dem Loch hole?«
    »Mit Sauerrahm«, rief Sandy.
    »Er ist wirklich festgeklemmt da drin«, sagte Lucas.
    »Ich scheiß drauf. Lassen Sie mich eine Minute mit ihm reden. Und lassen Sie diese Tussi da wegschaffen, sie bringt nichts in dieser Situation.«
    »Ich will nicht, dass Sie ihn vergasen oder so was …«, sagte Lucas beunruhigt.

    »Ich will ihn doch nicht vergasen, um Himmels willen«, erwiderte Jenkins. »Ich will nur mal kurz mit ihm reden.«
    »Okay«, sagte Lucas. »Keine Totschläger.«
    »Lassen Sie die Tussi wegschaffen.«
     
    Sie erklärten Sandy, dass sie ein anderes Konzept verfolgen wollten, und schoben sie von dem Loch weg. Sie stieg den Hang hinauf, schaute mit angstvoll-bleichem Gesicht immer wieder zurück, fürchtete offensichtlich, die Cops würden etwas Schlimmes tun, zum Beispiel West in die Füße schießen.
    Jenkins kniete sich vor das Loch, fummelte einen Moment an Wests Schuhen herum, fing dann an, einen der Schuhe aufzuknoten. Er nahm sich Zeit dafür; West schob die Füße hin und her, versuchte, den Händen zu entkommen, aber er schien nicht tiefer in das Loch hineinkriechen zu können.
    »Wissen Sie, was ich tue, Mikey?«, rief Jenkins in das Loch. »Ich habe zwei Tage und eine Nacht nach Ihnen gesucht. Ich bin verdammt müde, und jetzt halten Sie mich auch noch zum Narren. Also ziehe ich Ihnen jetzt Ihre verdammten Schuhe aus, und wenn Sie nicht

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