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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Mann, ich brauche schon allein dreißig Dollar am Tag für meinen Lebensunterhalt«, erwiderte West. Er neigte dazu, in Weinerlichkeit zu verfallen.
    Lucas: »Sie wollen sicher was essen, oder?«
     
    Sie aßen in einer Bar, Coney-Island-Sandwichs mit Chilisauce und Sauerkraut, und sie tranken Bier dazu. Sandy wäre gerne mitgekommen, aber sie hatten sie mit herzlichen Dankesworten für ihren Einsatz verabschiedet. »Wird alles wieder gut mit ihm?«, hatte sie gefragt.
    »Morgen ist er zurück bei seinem Job«, hatte Del geantwortet.
    Auf dem Weg zur Bar plauderte Del mit West. Als sie die Bar erreichten, nahm Del Lucas beim Arm, ehe sie hineingingen. »West hat keinen Menschen umgebracht«, sagte er.
    »Ja, das kommt mir auch ziemlich unwahrscheinlich vor«, stimmte Lucas zu.
    »Er hat dauernd Angstzustände, längst tote Verwandte zupfen an seinem Hemd und seinen Haaren oder kneifen ihn, an manchen Tagen sind die Gehwege geschmolzen, und seine Füße bleiben im Beton stecken.«
    »O Mann …«
    »Bei manchen Typen würde ich auf Schauspielerei tippen, aber bei West ist das bestimmt nicht der Fall.«
     
    Als sie West erklärt hatten, was sie von ihm wollten - die Situation geschildert hatten -, sagte er: »Sie hätten als Erstes zu mir kommen sollen.«

    »Nun, Mike, das haben wir versucht«, erwiderte Sloan. »Wir haben überall nach Ihnen gesucht.«
    »Ich habe jeden Tag beim selben McDonald’s gearbeitet, sechs Tage die Woche, seit Monaten. Echt verdammt tolle Polizeiarbeit, hmm?«
    »Also … was denken Sie?«, fragte Lucas.
    »Ich hätt Ihnen sofort klar gemacht, dass es nicht Charlie sein kann«, sagte West und legte zusätzliche rohe Zwiebeln auf sein Coney Island. »Es kann sein, dass Charlie ein oder zwei Leute umgebracht hat, aber er hätte die Leichen versteckt und wär abgetaucht. Er hätt Angst gekriegt. Er hätt den Leuten vorm Umbringen nichts antun können. Ich meine, außer sie zu ficken und dann totzumachen. Er würde niemals jemand foltern. Niemals.«
    »Das haben wir uns auch schon gedacht«, sagte Lucas. »Wir haben mit all diesen Leuten geredet, wissen Sie, mit Psychologen und den Gefängniswärtern, aber keiner konnte uns einen Namen nennen. Ich meine, wir dachten, wir hätten einen Namen - Charlie. Es zeigte sich aber, dass er nicht in Frage kommen konnte. Dann bekamen wir noch einen Namen. Ihren, Mike. Alle sagten, Sie wären Charlies Freund, und Sie und er hätten unten in St. John’s oft zusammen bei den ›Großen Drei‹ irgendwelche Arbeiten verrichtet. Und so dachten wir uns, Sie könnten uns sagen, wer sonst noch viel mit den ›Großen Drei‹ geredet hat.«
    West schauderte. »Die ›Großen Drei‹ … Diese Kerle sind echte Psychos. Ich meine, wir alle da unten waren Psychos, bis auf Alison. Aber die ›Großen Drei‹ sind wirklich total irre.«
    Lucas horchte auf. »Alison?«
    West hatte den Mund voll mit einem Bissen von seinem Coney Island. Er kaute ihn sorgfältig, schluckte ihn dann runter, und für einen Moment entschwebte sein Geist in eine andere Sphäre, mit halb geöffnetem Mund, den nächsten Bissen bereits in Planung, zehn Zentimeter vor den Zähnen.
Nach langen Sekunden kehrte er abrupt in die Realität zurück, sein Blick wurde wieder klar, und er sagte: »Ja, Alison. Sie war nicht verrückt, sie war einfach nur wegen dem Geld da. Sie hat kein Geheimnis draus gemacht.«
    Del sah Lucas an, und Lucas strich sich mit den Fingern beider Hände über die Stirn und seufzte: »Ich will’s gar nicht wissen …«
    Del sagte: »Ich will’s aber wissen.« Und zu West: »Okay, was ist mit dieser Alison? Was meinen Sie damit, sie wär wegen des Geldes in St. John’s gewesen?«
    West wirkte überrascht: Alle Welt wusste doch Bescheid über Alison … Bei seiner Antwort legte er geduldige Rücksichtnahme in die Stimme, als ob er einem Dorftrottel etwas erklären müsse: »Wo sonst geht man hin, um reiche Männer zu treffen, die keine andere Frau haben will? Ich meine, es ist immer ein ganzer Haufen Männer zur medizinischen Untersuchung in St. John’s. Ein paar davon haben ganz schön viel Kohle. Besonders die Zwangsneurotiker, wie die Seelenklempner diese Leute nennen; die Paranoiden zahlen aber auch ganz gut.«
    »Sie ist da drin, um … um sich für Sex mit den Insassen bezahlen zu lassen?«, fragte Del. Das war die Art des informativen Goldkörnchens, die er besonders schätzte.
    »Ja. Ich habe mich doch klar genug ausgedrückt, oder?« West schluckte den letzten Bissen

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