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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und ich müssen dringend was besprechen. Hier …« Er griff in die Tasche, nahm zwei Zwanziger und einen Zehner heraus und gab sie West. »Nehmen Sie sich ein Taxi, fahren Sie mit dem Bus, mir ist’s egal, das Geld reicht wohl für Ihren heutigen Lebensunterhalt. Wir müssen jetzt weg.«
     
    Lucas marschierte eilig los, und Sloan trabte hinter ihm her. Sie hatten Lucas’ Truck beim Obdachlosenheim stehen lassen. Als Sloan zu Lucas aufgeschlossen hatte, keuchte er: »Warte doch, Mann, langsam … Meinst du wirklich, es könnte jemand aus dem Mitarbeiterstab von St. John’s sein?«
    »Ich halte es für möglich«, antwortete Lucas. »Das ist etwas, das wir nicht in die Überlegungen einbezogen haben. Verdammter Mist … Als wir mit O’Donnell und Hart sprachen, stellten sie ganz groß raus, dass nichts in die Zellen rein- oder rauskommt. Die ›Großen Drei‹ sollen, so ist die Absicht, einer totalen Isolation unterliegen. Absolute Informationssperre.«
    »Ja. Und?«
    »Und Biggie schreit, wir sollen den Killer verhaften, weil er keinen Jagdschein hat. Auch Taylor wusste, dass der Mörder eine Hetzjagd veranstalten wollte - und sollte. Sie
haben aber nicht versucht, von uns irgendwelche Details darüber zu erfahren. Weißt du, warum nicht? Weil sie die Details schon wussten. Und den Mitarbeitern im Stab des Gefängnisses ist es strikt verboten, mit den ›Großen Drei‹ über die Verbrechen zu reden.«
    »Ja, aber …« Sloan runzelte die Stirn.
    »Und in den Trakt mit den Isolationszellen kommt niemand rein außer den Angehörigen des Mitarbeiterstabs.«
    Sloan dachte einen Moment darüber nach und sagte dann: »Du kennst doch Gefängnisse, Lucas. Leute geben anderen Hinweise, selbst wenn sie’s nicht beabsichtigen; ein Wärter bringt das Essen, Taylor fragt ihn, ob der Jäger schon eine Frau zur Strecke gebracht hat, der Wärter schaut weg, und Taylor weiß Bescheid …«
    »Sicher, das ist eine Möglichkeit«, gab Lucas zu. »Aber die Art, wie sie sich verhalten haben … Komm schon, Sloan, denk doch mal drüber nach. Sie wussten alles über den Mord. Das war nicht nur ein vager Hinweis.«
    Sloan kratzte sich am Kopf, schaute zurück auf die verschwindenden Gestalten von Del und West. »Mein Gott. Ich will das einfach nicht glauben. Sie sind Ärzte …«
    »Vielleicht ist es ja ein Wärter. Vielleicht jemand, der ihnen das Essen bringt. Aber wir sind gegen eine Wand gefahren, als wir versucht haben, einen anderen Kandidaten unter den Insassen zu finden …«
    »Ja …«
    »Wir müssen sofort wieder nach St. John’s. Wir müssen uns alles ansehen und anhören, was in den letzten zwei Tagen aufgezeichnet worden ist.
    »Verdammt«, murmelte Sloan. »Ist so was wirklich möglich?«

ACHTZEHN
    D r. Cale erwartete sie in seinem Büro. Man eskortierte Lucas und Sloan zu ihm, und er schloss hinter ihnen die Tür. »Also - was ist los?«
    »Wir müssen uns die Bänder der letzten beiden Tage von den Isolationszellen ansehen«, sagte Sloan.
    Cale steckte die Hände in die Jackentaschen. »Warum?«
    »Wir möchten sehen, wer mit den ›Großen Drei‹ geredet hat«, antwortete Lucas.
    Cale ging langsam an seiner Bücherwand entlang, schaute auf eine seiner Erinnerungsplaketten und sagte dann bekümmert: »Es redet niemand mit ihnen außer den Angestellten des Hauses.«
    Lucas sagte: »Deshalb müssen wir uns die Bänder ansehen.«
    Cale setzte seine Wanderung entlang der Bücherwand noch ein Stück fort, kehrte dann um, setzte sich auf seinen Drehstuhl, kehrte Lucas und Sloan den Rücken zu und blickte durch das Fenster hinaus auf die Wälder Minnesotas und das Flusstal dahinter. »Sie meinen, einer meiner Mitarbeiter würde ihnen Informationen zukommen lassen?«
    »Etwas in dieser Richtung«, sagte Lucas mit kühler, neutraler Stimme.
    Cale war Direktor dieser geschlossenen psychiatrischen Klinik geworden, weil er ein intelligenter Mann mit rascher Auffassungsgabe war; er drehte sich zu ihnen um, nahm die Brille ab, rieb sich mit dem Handballen über ein Auge und sagte: »An wen denken Sie da? Grant?«

    »Warum Grant?«, fragte Lucas.
    »Er ist neu bei uns. Kam erst vor weniger als einem Jahr in die Klinik. Die anderen Ärzte sind schon länger da.«
    »Grant könnte interessant sein«, sagte Lucas. »Haben Sie einen Grund zu der Annahme, er könnte …«
    »Er scheint manchmal ein wenig naiv zu sein … unsicher, was er tun soll. Er kämpft mit sich. Aber das ist oft das Anzeichen für einen guten Therapeuten -

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