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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ging.
     
    Als das Telefon läutete, richtete er sich auf, noch ziemlich benommen, und sah auf die Uhr. Zu früh für Weathers Anruf. Er nahm den Hörer ab, meldete sich, und Rose Marie Roux sagte: »Ihr bisher geheim gehaltener Serienmörder wird auf der gesamten Titelseite der Strib enttarnt.«
    »Was?«
    »Dieser Killer ist tatsächlich ein Monster«, sagte sie im Plauderton. Sie klang, als ob sie mit einer Tasse Kaffee vor sich und einer Zigarette in der Hand an ihrem Schreibtisch säße, und so war es wohl auch. Rose Marie Roux war die Leiterin der »Abteilung Öffentliche Sicherheit« im Stab des Gouverneurs von Minnesota und - indirekt - Lucas’ Chefin. »Er schneidet den Opfern die Kehle mit einem altmodischen Rasiermesser durch, nachdem er sie mit einer Drahtpeitsche gegeißelt hat … Wo kriegt man heutzutage überhaupt noch ein altmodisches Rasiermesser her?«
    Lucas reagierte zunächst mit »Scheiße!«, kratzte sich unter der linken Achselhöhle und sagte dann: »Man bekommt altmodische Rasiermesser bei denselben Lieferanten, die auch Bleirohre im Angebot haben … Was steht sonst noch in dem Artikel?«
    »Recht gut geschriebene Story, sofern man einen Sinn für Schauergeschichten hat«, sagte Rose Marie. »Sie liegen noch im Bett, oder?«
    »Ja.«
    »Ich lese Ihnen mal das Wichtigste vor.« Sie tat es, und als sie fertig war, sagte sie: »Das bringt meinem Lieblings-Cop einigen Ärger ein, nicht wahr? Die Medienmeute wird sich jetzt auf den Fall stürzen.«
    »Ich rufe wohl am besten gleich mal Sloan an.«

     
    Er rief Sloan jedoch nicht sofort an. Er schlief noch eine Weile, und als er es schließlich schaffte, die Augenlider zu heben, war es zwei Minuten vor acht. Er griff über den Kram aus seinen Hosen- und Jackentaschen hinweg, den er auf dem Nachttisch abgelegt hatte - Brieftasche, Glücksstein von der Pflegetochter Letty, Quittungen von der Tankstelle, ein kleines Bündel Dollarscheine sowie Münzgeld im Wert von rund zwei Dollar, dazu die Armbanduhr - schnappte sich sein Mobiltelefon, schaltete es ein und legte sich dann, mit dem Handy auf der Brust, aufs Bett zurück.
    Zwei Minuten später, genau zur vereinbarten Zeit, klingelte es.
    »Hast du einen guten Tag gehabt?«, fragte er.
    »Ich habe eine Vorlesung über … über einen bestimmten Kiefermuskel und den Nerv, der ihn in Gang setzt, gehalten«, antwortete Weather.
    »Da wäre ich gern dabei gewesen. Hast du Dias eingesetzt?«
    »Du hältst mich wohl neuerdings für ein schwanzloses kleines Dummchen, wie?«
    »Du hast keinen Schwanz, es sei denn, du hast dir in London einen wachsen lassen.«
    Sie sprachen fünfzehn Minuten miteinander; sie erzählte ihm von ihrer Arbeit, er berichtete ihr von dem Artikel in der Star - Tribune.
    »Ich weiß, dass dir so was gefällt«, sagte Weather. »Es gefällt dir, in der Zeitung erwähnt zu werden, und das wird ja wohl bald ausgiebig der Fall sein.«
    »Es gefällt mir nur, wenn ich, über der Leiche des bösen Buben stehend, die Pistole noch in der Hand, abgebildet bin, gekleidet in einen grauen Nadelstreifenanzug, und im Hintergrund ist mein Porsche zu sehen.«
    »Nein, du willst auf Teufel komm raus in den Medien erscheinen, du eitler Fatzke. Wahrscheinlich muss ich mir
Sorgen machen, dass du dich wieder mal mit irgendwelchen Reporterinnen rumtreibst.«
    »Ach was, ich hab zu schlechte Erfahrungen mit dieser Sorte Frauen gemacht, um mich auf fragwürdige Dinge einzulassen.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr …«
     
    Sie beendeten das Gespräch, und Lucas murmelte »Sloan« vor sich hin und tippte aus dem Gedächtnis Sloans Dienstnummer ins Handy.
    Jemand anders meldete sich. »Wo ist Sloan?«, fragte Lucas.
    »Wer will das wissen?«
    »Davenport.«
    »Hey, Lucas. Hier ist Franklin. Sloan hat vor einer Minute draußen im Flur mit Anderson geredet, ich schau gleich mal nach. Er hat schon versucht, Sie in Ihrem Büro und auf Ihrem Handy zu erreichen …«
    Franklin ging aus der Leitung. Lucas schaute auf das Display seines Handys: tatsächlich, drei vergebliche Anrufversuche während des Gesprächs mit Weather. Dann hörte er wieder Franklins Stimme, konnte aber nicht verstehen, was er sagte, aber schließlich meldete sich Sloan: »Wir stehen in der Presse. Dieser verdammte kleine Schnüffler von der Strib hat die Fährte aufgenommen.«
    »Ich weiß«, sagte Lucas. »Was hältst du davon?«
    »Heh, liegst du etwa noch im Bett? Du klingst tatsächlich, als ob du noch im Bett wärst …«
    »Ja, ja, aber

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