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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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was hältst du davon?«
    »Der Chief regt sich fürchterlich auf, was zeigt, welche Folgen es hat, wenn man einen Kleinstadttyp auf so einen Posten befördert«, sagte Sloan. »Er scheißt sich in die Hose vor Angst, der Stadtrat könnte ihm ans Bein pinkeln. Oder noch schlimmer, die Fernsehleute.«

    »Bist du auch beunruhigt?«
    »Noch nicht. Aber wenn der Killer erneut einen Mord begeht … Ich nehme an, dir sitzt der Gouverneur im Nacken?«
    Lucas musste wieder gähnen. »Das weiß ich noch nicht«, antwortete er, nachdem er das Gähnen unter Kontrolle gebracht hatte. »Tote haben im Allgemeinen keinen politischen Einfluss, aber ich nehme an, dass es aus anderen Gründen zu Druck auf die Politiker kommen könnte.«
    »Und was ist mit der moralischen Verpflichtung dieser Leute?«, fragte Sloan.
    »Mein Gott, ihr verdammten Republikaner - es gibt anscheinend nichts, was euch zu glücklichen Menschen machen könnte.«
    »Ich scheiß auf die meisten Republikaner«, knurrte Sloan. »Aber lassen wir das … Ich habe Anderson beauftragt, dir ein ganzes Buch mit Informationen per E-Mail zuzuschicken. Lass es dir von deiner Sekretärin ausdrucken, bevor du zum Dienst gehst. Es enthält alles, was wir inzwischen zusammengetragen haben, plus einige Fotos vom Larson-Tatort. Deine Jungs vom Koordinierungsbüro sollen es in die Datenbank aufnehmen.«
    »Okay. Ich bin um zehn im Büro. Kannst du zu mir kommen? Sagen wir halb elf?«
    »Bist du offiziell mit dem Fall beauftragt?«
    »Ich beauftrage mich selbst«, erwiderte Lucas. »Falls man sonst noch jemanden damit betraut, ist’s mir auch recht.«
    »Also dann, bis halb elf«, sagte Sloan. »Übrigens, ich habe meine Papiere beisammen.«
    Lucas konnte mit dieser Aussage zunächst nichts anfangen: »Hmm?«
    »Meine Papiere für die Pensionierung«, erklärte Sloan. »Ich habe sie beisammen und fülle sie jetzt aus.«

    »Heh, um Gottes willen, Sloan, du spinnst wohl! Du willst doch nicht wirklich in den Ruhestand gehen?«
    »Doch, ich mach es. Ich erzähl’s dir um halb elf.«
     
    Lucas rief seine Sekretärin an und bat sie, Sloans Mordfall-Akte auszudrucken und der Koordinierungsgruppe zu übergeben. Dann zog er sich an, ging hinunter in die Leere des Erdgeschosses, setzte sich an die Küchenbar und aß cholesterinfreie, fettfreie, kohlenhydratfreie, salzlose Hafergrütze und trank dazu einen Schluck fettfreie Milch. Noch immer hungrig, ging er, von schlechtem Gewissen geplagt, obwohl Weather viertausend Meilen entfernt war, in ihr Arbeitszimmer, öffnete die Tür des Aktenschrankes, schob einen Stapel medizinischer Berichte zur Seite und stieß auf die darunter versteckte flache goldene Schachtel mit Godivapralinen, die er Weather zum Geburtstag geschenkt hatte. Er nahm die zwei Pralinen heraus, deren Diebstahl nach seiner Beurteilung am wenigsten auffiel, schob eine davon in den Mund und ließ sie, während er das Haus verließ, im Mund zergehen.
    Die Füllung der zweiten Praline bestand aus Maraschino-Kirschlikör - köstlich! Er fühlte sich jetzt spürbar besser und kaum noch schuldbewusst, und so fuhr er gut gelaunt auf den Mississippi River Boulevard, nach Cretin hinein und dann die 1-94 hinunter, und er spielte dabei die Motorkraft seines Porsche bei Überholmanövern voll aus.
     
    Carol hämmerte hektisch auf die Tastatur ihres Computers, als er im Büro eintraf. Lucas’ offizielle Amtsbezeichnung lautete »Direktor, Amt für Regionale Ermittlungen«, einem an den Haaren herbeigezogenen Titel, den Rose Marie sich zur Kaschierung der Tatsache ausgedacht hatte, dass Lucas tun und lassen konnte, was er wollte, sofern es den Wünschen des Gouverneurs entsprach.

    Zwei hauptamtliche Ermittler standen Lucas zur Verfügung, und da das Amt für Regionale Ermittlungen ansonsten keinen Unterbau hatte, fungierte Carol, offiziell nur die Sekretärin, als Büroleiterin. Sie war eine fröhliche junge Frau mit kastanienbraunem Haar, blauen Augen und Sommersprossen. Sie trug eine schwarze Plastikbrille und war ein wenig zu füllig, manchmal auch ein wenig zu laut. Trotz ihrer stets fröhlichen Gemütslage hatte sie innerhalb der Abteilung Öffentliche Sicherheit den Ruf, eine überaus effiziente Arbeiterin zu sein. Lucas hatte sie mit Unterstützung durch Rose Marie Roux der Administration der Highway Patrol abspenstig gemacht, eine personelle Verstärkung für Lucas, mit der Rose Marie sich bei ihm für die Lösung eines medienträchtigen Falles bedankte, bei dem ein Irrer im

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