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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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erotischen Höhepunkt hinausging, waren ihre Orgasmen. Sie begannen, wie er deutlich hören konnte, mit einem Knurren, das dem eines Hundes nicht unähnlich war, gingen dann langsam in ein intensives Fauchen über und steigerten sich schließlich zum wilden Jaulen einer Katze - einem so lauten Jaulen, dass vermutlich die Hälfte der Bewohner des Appartementgebäudes aus dem Schlaf gerissen wurde.
    Falls er sich einmal mit ihr zusammensetzen und sagen könnte, was seine wahren Fantasievorstellungen waren, wie sehr er sich wünschte, einen Schritt über alles hinauszugehen, was sie sich überhaupt vorstellen konnte, wie sehr es ihn danach verlangte, mit einer Stahlrute und einem Seil auf sie loszugehen … Man würde ihn einsperren. Man würde wissen, dass er mit anderen Frauen bereits in diese Sphäre vorgedrungen war, und man würde ihn in die Reihe der kriminellen Überväter, der Götter unten im Flur, einordnen, und die Leute würde kommen und ihn wie einen Goldfisch im Aquarium anstarren.
    Aber, o Gott, er würde so gerne mit ihr darüber reden … Um ihr zu sagen, dass ihr Orgasmusjaulen ihn wahnsinnig machte. Und wie sehr er sich wünschte, nur diesen einen Schritt über die Grenze machen zu können …

FÜNF
    L ucas hörte im Halbschlaf das Wapp, mit dem die Pioneer Press auf dem Verandaboden aufschlug, dann das Motorengeräusch, als die Zeitungsbotin ihren Wagen rückwärts aus der Einfahrt steuerte. Zehn Minuten später, nachdem er sein Kopfkissen zurechtgeklopft hatte und sich wieder dem Schlaf hingeben wollte, fuhr die zweite Zeitungsfrau vor und verursachte zwei Wapps: die Star - Tribune und das Wall Street Journal.
    Danach versuchte er, wieder fest einzuschlafen, war aber nur teilweise erfolgreich; wirre, kurze Träume, die manchmal aus Erinnerungen zu stammen schienen und manchmal reine Fantasieprodukte waren, kamen und gingen.
    Sein Problem bestand darin, dass er allein im Ehebett lag. Das war viele Jahre so gewesen, aber jetzt, da er sich damit herumschlagen musste, seine späten Vierzigerjahre zu durchlaufen, konnte er ohne Weather an seiner Seite nicht mehr gut schlafen.
    Andererseits …
    Das Haus war zweifellos ruhiger und ordentlicher als bei Anwesenheit der Familie.
     
    Die Familie befand sich in London. Weather war ein Forschungsstipendium über kosmetische Kieferchirurgie angeboten worden, und sie hatte zunächst überlegt, allein nach London zu fahren. Aber der Gedanke, drei Monate von Baby Sam getrennt zu sein, gefiel ihr gar nicht. Und Letty, die Pflegetochter, hatte gequengelt, man würde sie nie zu
interessanten Reisen mitnehmen, und die Haushälterin hatte sich beklagt, was sie denn tun solle, wenn das Haus bis auf Lucas leer sei.
    Weather entschloss sich schließlich, den ganzen Haufen mitzunehmen und den Sommer über in London zu stationieren. »Wir können es uns finanziell leisten, also warum nicht?«, sagte sie.
    »Es würde mir natürlich nichts ausmachen, mich um alle zu kümmern, während du weg bist, und du könntest dich ganz auf deine Arbeit konzentrieren«, erwiderte Lucas. Aber Weather war misstrauisch - er kam allein gut zurecht, und oft genug schien er es geradezu zu genießen, einsam zu sein. Und sie wollte wirklich nicht vom kleinen Sam getrennt sein …
    Also wurde im großen Stil gepackt, alles, was man für drei Monate in der Fremde brauchte, für Weather, die Chirurgin, das Baby, die Pflegetochter und die Haushälterin, und schließlich war die Gruppe nach London aufgebrochen und hatte Lucas allein im Haus zurückgelassen.
    In den ersten paar Tagen des Alleinseins hatte er das Haus in ziemliche Unordnung versetzt. Dann aber hatte er sich besonnen und die alten Regeln seines Junggesellendaseins wieder befolgt: Er war nie besonders ordentlich gewesen, hatte aber doch stets beachtet, dass alle transportablen Gegenstände im Haus ihren festen Platz haben mussten. Wenn die Familie da war, lag praktisch nichts mehr an dem Ort, an den es eigentlich gehörte. Die Menge an Sachen, die alltäglich ins Haus kam, war erschreckend: neue Kleidung und DVDs, Computerspiele und Windeln, Fertigmahlzeiten und medizinische Journale, endlos erscheinende Stapel von Kartons, Plastiktüten und Flaschen und und und …
    Das alles hörte schlagartig auf.
    Dennoch … Die Leere in seinem Leben schien täglich größer zu werden. Und jeden Morgen wartete er ungeduldig
auf den Anruf von Weather aus London, in dem sie ihm berichtete, wie der vergangene Tag verlaufen war und wie es den Kindern

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