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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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selbst stammt … Nun, wir haben Popes DNA in unserer Datenbank. Morgen werden wir wissen, ob es eine Übereinstimmung gibt.«
    »Wir suchen jetzt nach ihm?«, fragte Elle.
    Lucas nickte. »Ja. Ich werde ihn zur Fahndung ausschreiben, auch in Iowa und Wisconsin. St. John’s hat ein sechs Wochen altes Foto von ihm, das sie bei seiner Entlassung gemacht haben.«
    »Seine vorzeitige Entlassung könnte dem Staat ein blaues Auge eintragen«, warf Sloan ein.
    Elle fragte: »Darf ich Popes Akte einsehen?«
    »Natürlich«, antwortete Lucas. »Aber sag’s keinem. Es handelt sich um eine vertrauliche Krankenakte. Ich lasse Carol eine Kopie für dich machen … Was ist nun mit den Verhaltensmustern?«
    Elle hatte eine schlichte Plastikaktentasche dabei, und während sie darin kramte, sagte sie: »Ich habe mir Notizen gemacht …« Lucas fiel auf, dass sie in der altmodischen
Nonnentracht, die die Haare verdeckt und ihr Gesicht isoliert hatte, trotz des fortschreitenden Alters stets recht jung ausgesehen hatte. Jetzt aber, im schwarzgrauen Zivilgewand ihres Ordens, wirkte sie wie eine dünne Frau in mittlerem Alter, die offensichtlich ein asketisches Leben mit vornehmlich geistiger Tätigkeit führte. Ihr Haar, das Lucas seit ihrem Eintritt in den Orden vor zwanzig Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, war aschgrau geworden, und ihre Handgelenke und Fußknöchel wirkten zerbrechlich.
    Dann sah sie ihn über ihr Blatt mit den Notizen hinweg an, und ihre Augen waren so jung wie damals im Kindergarten. »Es gibt einige interessante Aspekte im Verhalten dieses Mörders«, begann sie. »Nach Auswertung der Unterlagen, die Mr. Sloan mir gegeben hat, scheint er ein intelligenter Mann zu sein. Ein Planer. Kein spontanes oder improvisiertes Handeln - er hat sich die Opfer ausgesucht, er wusste, wann sie allein anzutreffen waren und er sie in die Finger bekommen konnte, ohne gestört zu werden. Er hatte sorgfältig erkundet, wo er Angela Larsons Leiche zurücklassen würde, an einem Ort, an dem sie einerseits besondere Aufmerksamkeit erregen würde, der andererseits aber auch leicht zu erreichen war und ihm die Gelegenheit bot, ein wenig Zeit darauf zu verwenden, die Leiche nach seiner Vorstellung zu arrangieren, ohne Gefahr zu laufen, von Spaziergängern beobachtet zu werden oder ins Blickfeld von Überwachungskameras zu geraten. Das ist in einer Großstadt nicht gerade einfach.«
    Lucas richtete den Zeigefinger auf Sloan: »Überwachungskamera in dem Laden, in dem Rice gearbeitet hat?«
    »Ich kläre das.«
    Elle fuhr fort: »Es gibt auch interessante Aspekte im Hinblick auf die Art, wie er die Opfer foltert. Er geht dabei methodisch vor. Wie ich bereits Mr. Sloan erklärt habe …«
    »Sie lehnt es ab, mich beim Vornamen zu nennen«, unterbrach
Sloan mit einem Blick auf Lucas. Dann grinste er Elle an: »Entschuldigen Sie die Unterbrechung.«
    »Er hat beide Opfer mit einer speziellen Peitsche traktiert, aber nicht in unkontrollierter Raserei. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er wahllos auf sie eingeschlagen, aber die Verletzungen an den Opfern sehen aus, als ob man sie durch einen mechanischen Schredder geschoben hätte - einige der Schläge überkreuzen sich, aber die meisten sind sorgfältig untereinander platziert, von oben nach unten über den Körper, als ob sie ganz gezielt so ausgeführt worden seien …«
    »Dieser verdammte Irre«, knurrte Lucas.
    »Ja, er ist ein Irrer, aber er handelt nicht in unkontrollierter Raserei. Er behält sich unter Kontrolle. Er scheint sich in der Rolle eines Strafenden zu sehen - distanziert von den Opfern. Wie ein beruflicher Folterknecht in einem mittelalterlichen Gefängnis.«
    »Will er uns verspotten?«, fragte Lucas. »Ist er auf Publicity aus? Wird er sich anonym bei den Medien melden?«
    »Das wäre durchaus möglich«, antwortete Elle und nickte. »Er ist intelligent, und die Art und Weise, mit der er die Leichen zur Schau stellt, deutet darauf hin, dass er Aufmerksamkeit erregen will. Ich glaube aber nicht, dass er sich bei einer Fernsehstation meldet - er wird eine Zeitung einschalten, wenn überhaupt.«
    »Warum nicht bei einer Fernsehstation?«, fragte Sloan.
    »Weil Fernsehstationen in solchen Fällen sofort ein Band einschalten und den Anruf aufzeichnen. Der Mörder will aber auf keinen Fall, dass seine Stimme festgehalten wird. Er ist sehr vorsichtig.«
    »Was hast du sonst noch?«, fragte Lucas.
    »Er ist groß und stark. Vermutlich attraktiv. Sehr wahrscheinlich

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