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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gemacht hat, kann ich verzichten …«
    »Du willst also mit Elle reden«, folgerte Lucas.
    »Ja«, bestätigte Sloan. »Ich wollte wissen, ob du einverstanden bist. Natürlich wollte ich auch, dass du dir die
Leiche ansiehst. Ich brauche in dieser Sache jedes verfügbare Gehirn.«
    »Elle ist erwachsen. Sie kann selbst entscheiden, ob sie dir helfen will oder nicht.«
    »Mann, komm schon, du weißt doch, worum es mir geht. Es ist eine Freundschaftssache. Wenn du sagst, ich soll sie nicht einschalten, dann mach ich’s auch nicht. Also frage ich dich, was ich tun soll …«
    »Ruf sie an«, sagte Lucas. »Ich würd’s tun.«
     
    Sloan rief Elle an - Schwester Mary Joseph in ihrem Berufsleben. Sie war die Leiterin der Abteilung Psychologie am St. Anne’s College und im wahrsten Sinne des Wortes Lucas’ älteste Freundin - sie waren an den Händen der Mütter gemeinsam zum Kindergarten gegangen.
    Als Lucas Polizist und Elle Lehrerin geworden war, hatten sie wieder Kontakt aufgenommen, und Elle hatte als inoffizielle Beraterin an der Lösung mehrerer Mordfälle mitgearbeitet. Dann hatte eine Irre mit Hang zu aggressivem Fehlverhalten Elle eines Nachts aufgelauert und sie fast zu Tode geprügelt. Seitdem hatte Lucas gezögert, Elle noch weiter zurate zu ziehen. Wenn so was noch einmal passierte …
    Elle war damit nicht einverstanden. Sie mochte diese Arbeit, das Auseinandernehmen krimineller Psychen. Also rief Sloan Elle an, und Elle rief Lucas an, und die drei redeten zwei Wochen lang miteinander über den Fall, stellten Theorien auf, suchten neue Lösungsansätze …
    Nichts. Kein Ergebnis. Der Mord an Angela Larson begann zu verblassen - er geriet aus dem Zentrum der polizeilichen Ermittlungen, verschwand allmählich aus den Zeitungsberichten. Ein schwarzer Jugendlicher wurde in einer Bar beim Target Center getötet, und einige Zeugen behaupteten, es habe sich um eine rassistische Auseinandersetzung gehandelt. In den Fernsehberichten sank der Fall Larson zu
einer Randnotiz herab, und Sloan gab sein Herumknobeln an der Sache auf, weil er nicht mehr wusste, an was er überhaupt noch herumknobeln sollte.
    »Vielleicht ein Handelsvertreter?«, fragte Elle. »Ein Mann, der von Stadt zu Stadt reist und nebenher Morde begeht?« Elle war eine dünne, zierliche Frau; ihr Gesicht war von den weißen Narben einer bösartigen Akne in der Kindheit überzogen. Lucas hatte sich gefragt, ob die Verwandlung des hübschen blonden Mädchens aus der Grundschule in eine unwiederbringlich durch Gesichtsnarben verunzierte Erwachsene zu ihrer Entscheidung, Nonne zu werden, beigetragen hatte.
    Sie hatte gewusst, dass er sich diese Frage stellte, und eines Tages hatte sie die Hand auf seinen Arm gelegt und gesagt, nein, so sei das nicht - sie habe Jesus’ Ruf vernommen …
    »Ein Handelsvertreter? Könnte sein.« Lucas wurde nachdenklich. Handlungsreisende als Mörder waren ein Alptraum. Sie konnten ein Leben lang einen Mord nach dem anderen begehen und doch nie überführt werden; jeden Monat verschwand irgendwo eine Frau, und die meisten wurden nie wiedergefunden, verscharrt in den Wäldern, in den Bergen oder in der Wüste, es gab keine verfolgbaren Spuren, und meistens konnte man nicht einmal die Zusammenhänge bei den Morden erkennen. »Aber Killer dieser Art neigen dazu, ihre Opfer verschwinden zu lassen, deshalb hört man ja meistens nichts mehr von ihnen. Dieser Mörder aber hat uns die Leiche auf dem Präsentierteller dargeboten.«
    Elle: »Ich weiß.« Pause. »Er wird nicht aufhören zu morden.«
    »Nein«, sagte Lucas. »Das wird er nicht.«
     
    An einem trockenen und sonnigen Tag eine Woche nach dieser Unterhaltung saß Lucas kurz vor Mittag in einem stickig-heißen Restaurant in St. Paul und starrte auf einen vereinsamten
Cheeseburger, zwei unberührte Donuts und eine Diet Coke vor sich auf dem Tisch.
    Es war so heiß in der Bar, weil es einen Stromausfall gegeben hatte, und als man den Schaden behoben hatte, war eine momentane Überspannung der Klimaanlage nicht gut bekommen. Hin und wieder konnte Lucas hören, wie der Manager in seinem winzigen Büro das Klappern und Klirren von Geschirr schreiend übertönte, und es ging dabei um einen Elektriker, von dem Garantieleistungen einzufordern waren und auf dessen Dienste man ab sofort verzichten würde, einschließlich aller Arbeiten in den Mietwohnungen des Managers, wenn er nicht sofort …
    Zwei schwitzende Anwälte saßen Lucas gegenüber, und sie richteten abwechselnd

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