Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
so’n Glück haben wie du, aber ich hab immer gewusst, dass ich nicht richtig gut aussehe. Ich meine, nicht wie Tom Cruise oder so einer. Meine Zähne waren jedenfalls in Ordnung, und das ist ja wichtig …
    … Ich dachte, ein Truck wär der richtige Wagen für mich, und ich habe mir einen 1986er Ford F-1-50 gekauft. Er war fast ein Wrack, aber er lief noch prima, kirschrote Farbe, der beste Truck, den ich je hatte. Ich hab damals in einer Montagefabrik für Computergehäuse gearbeitet und gutes Geld verdient, sechs Dollar die Stunde, neun Dollar bei Überstunden. Ein echt guter Job, aber es war Akkordarbeit, manchmal sechs Tage in der Woche, manchmal nur zwei …
    … Wissen Sie, Frauen sind heutzutage oft ganz hohe Tiere bei den Gerichten, sie sind Richterinnen und Anwältinnen und all so was, aber sie haben keine Ahnung von kochenden Eiern bei Männern, weil sie ja keine haben. Wie können sie dann was davon wissen? Sie wissen nichts davon, dass ein Mann manchmal einfach Sex haben muss … Haben Sie mal Koks versucht? Ich hab’s mal gemacht, und ich hab davon kochende Eier gekriegt. Das verdreht einem auch den Kopf. Wenn ich mir dann Sex verschafft hab, kam mein Kopf wieder in Ordnung, aber wenn ich mit kochenden Eiern’ne Zeit lang rumlief, hat mein Kopf verrückt gespielt, und ich musste mir Sex verschaffen …

    … Okay, ich hab ein paarmal für Sex bezahlt, aber da ging’s um zwei Mädchen in Rochester, von denen ich gewusst hab, dass sie keine Krankheit hatten. Irgendwie ist das schon was anderes, als wenn man freitags mit’ner Frau ausgeht und ihr schließlich zwanzig Dollar anbietet, damit sie dir einen bläst, nur um den Druck loszuwerden, und sie macht’s dann doch nicht. Wenn man zwei Nutten wie die in Rochester kennt, ist’s unterm Strich besser, für Sex zu bezahlen …
    … Ich würd mich niemals mit’ner Schwarzen abgeben, ihr Zuhälter schneidet dir die Eier ab, wenn du ein bisschen hart mit ihr umspringst. Ich hab aber ein paar echt gut aussehende schwarze Mädchen gesehen. Wenn ich gewusst hätte, dass sie vielleicht ein bisschen auf mich stehen und keinen Freund haben …
    … Ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie gewürgt habe. Ich glaub nicht, dass ich’s getan hab. Die Cops wollten mir das nur anhängen. Okay, ich hab sie ein paarmal geschlagen. Ich würde das nicht wieder tun, verstehen Sie, höchstens zur Selbstverteidigung. Na ja, vielleicht wär’s nicht so richtig Selbstverteidigung, aber einige Mädchen können ganz schön wild kämpfen …«
     
    Lucas hörte fast zwei Stunden zu, spielte die Kassette vor und zurück, machte sich einige Notizen. Charlie Pope hatte Vorbehalte gegen Großstädte, ja geradezu Angst davor, erkannte Lucas, und das galt auch für Schwarze, Latinos und Asiaten. Falls er sich irgendwo versteckte, dann in einer Kleinstadt.
    Er würde permanent auf Sex aus sein. Die Psychologen hatten das besonders betont, und Lucas war überzeugt, dass Sex im Mittelpunkt von Charlie Popes Lebensanschauung stand. Man sollte allen Strafverfolgungsbehörden im Staat ein Foto von Pope schicken und es dort verteilen, wo die
Prostituierten es sehen konnten … In den meisten Kleinstädten betraf das höchstens zwei oder drei Bars.
    Pope würde sich ganz bestimmt einen Wagen beschaffen wollen, meinte Lucas, vermutlich einen Truck; höchstwahrscheinlich hatte er das längst getan. Es sei denn …
    Konnte es sein, dass er sich irgendwo auf dem Land versteckte? Sich vielleicht sogar irgendwo im Wald verkrochen hatte? Wäre er dazu in der Lage? Pope hatte als Müllmann gearbeitet, und Lucas hatte bei seiner Arbeit schon mit mehreren Männern zu tun gehabt, die auf Müllkippen gelebt, sich von Abfällen ernährt und ihre selbst gegrabenen Erdlöcher mit allem, was im Müll zu finden war, ausgestattet hatten.
    Wenn es nicht so war, musste er seine Person irgendwie verändert haben. Als Minimum würde er sich einen Bart wachsen lassen. Aber wie konnte er sich durchschlagen? Stehlen, was er zum Leben brauchte? Vielleicht ein Überfall, bei dem er ein paar Hunderter oder Tausender erbeutet hatte, von denen er zehren konnte? Lucas machte sich eine Notiz, die Leute des Koordinierungsbüros anzuweisen, alle Straßenraube und Überfälle durch einen bärtigen Mann mit Charlies Aussehen zu überprüfen.
     
    Als er die Kassette zu Ende gehört hatte, meinte Lucas, Charlie Pope zu kennen. Aber wo hielt er sich auf? Dieser Charlie Pope schien nicht in der Lage zu sein, sich gut zu

Weitere Kostenlose Bücher