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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Sie Sloan bei der Pressekonferenz in den Vordergrund. Er soll für die Mordkommission Minneapolis die Publicity einheimsen.«
    Die Publicity barg zwei Aspekte in sich: Wenn man Sloan in den Vordergrund stellte, würde der Ruhm des bisherigen Ermittlungserfolges der Mordkommission von Minneapolis zugesprochen werden; falls man Pope jedoch nicht schnell zu fassen kriegte, würde sich auch die Kritik der Medien auf Sloan und die Stadtpolizei konzentrieren.
    Als Lucas das Gespräch beendet hatte, wählte Sloan die Nummer seines Chefs und sagte dabei zu Lucas: »Pressekonferenzen sind so was Ähnliches wie das Rumvögeln mit der Frau eines Nachbarn. Man hat seinen Spaß dabei, aber zum Schluss muss man die Zeche bezahlen.«
     
    Um Viertel vor vier kamen sie in Lucas’ Büro, wo Carol auf dem Schreibtisch alles aufgestapelt hatte, was aus Albert Lea und vom Sheriff des Hormel County zu dem Samples-Mord
eingegangen war. Sie überflogen es und machten sich dann auf den Weg zur Pressekonferenz.
    Sie verlief anfangs nach der gleichen Routine: Herumschieben von Stühlen, um mit den Kameras in Stellung gehen zu können. Ruffe Ignace nahm in der ersten Reihe Platz, aber er hatte in Kauf nehmen müssen, dass seiner Story in der Morgenausgabe der Zeitung durch die Fernsehberichte am Abend zuvor die Aktualität genommen worden war. Er war nun einer unter vielen anderen, hatte seinen Vorsprung eingebüßt, und das machte ihn nicht gerade glücklich. Er löcherte Lucas mit bissigen Fragen, versuchte, irgendetwas Interessantes herauszufinden. Lucas blieb eisern höflich.
    Lucas schilderte, wie es Sloan gelungen war, den Mord an Louise Samples in Verbindung zu Pope zu bringen und wie sie die Sachlage beurteilten. Die Cops von Albert Lea, sagte er, würden die Beweisunterlagen des Mordfalles noch einmal überprüfen, um vielleicht zu Pope führende DNA-Spuren zu finden. Als er fertig war, spendeten die Reporter Sloan eine - nur moderat sarkastisch gemeinte - Beifallsrunde. Eine Premiere für Sloan nach langer Dienstzeit.
    Sloan sagte bescheiden: »Na ja, so toll war das nun auch wieder nicht.«
    Aber Lucas bekräftigte: »Es war erstaunlich.«
     
    Als die Pressekonferenz beendet war, gingen sie zurück zu Lucas’ Büro. Unterwegs stießen sie auf Shrake und Jenkins, die designierten Schlägertypen unter den Detectives des SKA, die Mike West in dem Reha-Zentrum, in dem man ihn vermutete, aufgreifen sollten.
    Jenkins war ein stämmiger Mann, der zu viel rauchte; Shrake war groß und schlank und rauchte noch mehr als Jenkins. Sie trugen beide schnittige, glänzende europäische Anzüge, die aus zweifelhaften Quellen stammten. Shrake bezeichnete sie als »Quasi-Armanis«.

    »Beschissene Zeitverschwendung«, sagte Jenkins. Er hatte die Angewohnheit, die Hände ständig in die Jackentaschen zu stecken, so dass die Seitentaschen seiner Jacken ausgebeult waren. »Der Typ ist seit einem Monat verschwunden. Wir haben mit dem Leiter des Reha-Zentrums gesprochen. Er sagt, die Medizin, die man West verabreicht habe, hätte ihn dermaßen vernebelt und groggy gemacht, dass er sie nicht ausstehen konnte. Die Hausregeln verlangen aber, dass man sie nehmen muss, und da er das beharrlich ablehnte und Ärger bekam, hat er sich schließlich einfach abgeseilt.«
    »Irgendeine Idee, wo er sein könnte?«
    »Sein Doc meint, er würde sich wahrscheinlich auf der Straße rumtreiben. Seine Eltern leben in Arizona - sie sind Rentner. Wir könnten uns zur Überprüfung mit den Cops in Scottsdale in Verbindung setzen.«
    »Machen Sie das«, sagte Lucas. »Jemand soll bei den Eltern reinschauen. Und geben Sie seine Personenbeschreibung an die örtlichen Polizeistationen, sie sollen nach ihm Ausschau halten. Wir würden uns wirklich gerne mit dem Mann unterhalten.«
     
    In Lucas’ Büro fanden sie eine Notiz von Carol vor: »Dr. Grant hat aus St. John’s angerufen und bittet um Rückruf. Auf seinem Handy, die Nummer ist …«
    Lucas rief an, und Grant meldete sich nach dem dritten Läuten: »Hören Sie, ich weiß nicht, ob es Sie interessiert, aber ich habe mir noch mal die Kassetten von den Sitzungen mit Pope angehört«, sagte er. »Insgesamt sind das fünf bis sechs Stunden Material, meistens ganz simple Gespräche - wie er sich fühlt, was er so macht und so weiter. Aber rund eine Stunde lang spricht er auch über die Frauen, die er attackiert hat, und darüber, was er nach seiner Entlassung machen will. Ich habe diese Teile zusammengeschnitten, insgesamt

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