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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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so schnell auf die Spur kommen würden … Den Baseballschläger hab ich dann in das Feld mit Was-auch-immer an der Seite des Hauses geworfen. Direkt neben dem Weg, der den Hügel raufführt.«
    »Ich werde das nachprüfen.«
    »Prüfen Sie sich den Arsch ab, Ruffe. Übrigens, eine Sache war falsch in Ihrem Artikel. Ich hab kein Rasiermesser benutzt, um ihnen die Kehlen durchzuschneiden. Es war ein Kartonschneider. Aber … ich hatte das mit dem altmodischen Rasiermesser kaum gelesen, da hab ich auch schon einen Mordsständer gekriegt. Und ich dachte, besorg dir so ein Ding. Ich hab jetzt eins. Und so einen Streichriemen zum Schärfen, aus Leder, und ich übe, wie man das macht. Den Nächsten, den ich mir greife, erledige ich mit dem Rasiermesser.«
    »Jesus Christus«, murmelte Ignace.
    »Der ist nicht hier. Ich bin’s bloß, der alte Charlie Pope.«
    »Sie müssen…O Gott …« Ignace war völlig von der
Rolle. Er war noch nie um Worte verlegen gewesen, aber jetzt fing er an zu stammeln. »Haben Sie … Warum haben Sie … ehm …«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Ehm, ja, also …«
    »Ich rede gern darüber. Ihre Story hat mir gefallen. Und ich sage Ihnen, da ist diese verdammte Frau, die mich total verrückt macht. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich will nicht, dass sie aufhört, aber jedes Mal, wenn sie mit diesem Jaulen anfängt, seh ich Blut. Ich will mir sie irgendwann greifen, aber … na ja, dann ist’s vorbei. Es gefällt mir, wenn sie anfängt zu jaulen, ich meine, es macht mich scharf wie sonst nichts, was ich bisher erlebt hab. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Nicht genau.« Ignace machte sich mit fliegender Feder Notizen. »Wollen Sie damit sagen, Sie können sich nicht entscheiden, was Sie mit der Frau anstellen sollen? Um Himmels willen, tun Sie ihr nichts. Ich meine, wie können Sie nur …«
    »Wie ich so was tun kann?« Wieder dieses wispernde, heisere Kichern, wie das Rascheln von Papier. »Weil’s mir ein gutes Gefühl gibt. Ich hab sie nicht alle, Ruffe. Mein Kopf ist durcheinander. Ich weiß das. Alle Welt weiß das. Aber kein anderer weiß, was für ein tolles Gefühl es einem gibt …«
    »Jesus …«
    »Hey, haben Sie mal diese Terroristen im Fernsehen gesehen? Die Menschen die Köpfe abschneiden? Die Leute meinen, sie würden’s machen, weil sie Moslems sind oder so was. Ich weiß es besser - ich brauch sie mir nur anzusehen. Es macht ihnen Spaß. Sie erfreuen sich dran. Es versetzt sie in Ekstase - Mohammed hat damit nichts zu tun. Es gefällt ihnen, Menschen zu töten. Sie sind wie ich. Sie sind wie viele von uns Menschen. Und wenn man es so betrachtet, wenn
man bedenkt, wie viele Menschen so sind wie ich, dann ist das ja eigentlich schon fast normal.«
    Ignace schoss ein berechnender Gedanke durch den Kopf: Hatte Jimmy Breslin sich nicht über den Kaliber-44-Killer, den so genannten »Son of Sam«, große Berühmtheit verschafft? Also sagte er: »Hören Sie, wenn Sie sich stellen, kann ich einen Deal für Sie rausholen. Einen Deal, bei dem nichts Schlimmeres für Sie rauskommt als eine Behandlung …«
    »Oh - oh. Nein, ich stelle mich nicht, Ruffe. Niemals. Ich hatte ja eine Behandlung durch die Seelenklempner, erinnern Sie sich? Diese gottverdammte Behandlung … Egal - wollen Sie mich nicht fragen, was ich als Nächstes tun werde?«
    »Doch. Was werden Sie als Nächstes tun?« Ignace notierte alles in Kurzschrift, Wort für Wort, um es präzise wiedergeben zu können.
    »Ich mache mich auf die Jagd nach einem neuen Opfer. Einer Frau diesmal. Ich schleppe sie irgendwohin, ich gebe ihr einen Vorsprung, und dann verfolge ich sie und schnappe sie mir wieder. Genauer gesagt, ich bringe sie zu den Boundary Waters, reiße ihr die Kleider vom Leib, dann lasse ich sie laufen und gucke zu, wie sie wegrennt. Ich gebe ihr damit eine verlorene Hoffnung. Eine von vornherein vergebliche Hoffnung.«
    Ignace spürte, wie sich die Haut in seinem Nacken anspannte. Es gab jetzt keinen Zweifel mehr - er sprach mit Charlie Pope.
    »Was soll all diese Schei… Was soll das mit dem Laufenlassen und Wiedereinfangen? Ich meine, es tut mir Leid, aber das ist doch …«
    »Ja, das ist verrückt.« Wieder das wispernde Lachen. »Natürlich, es ist der pure Irrsinn. Ich bin ein Irrer. Es scheint Ihnen schwer zu fallen, das zu kapieren, Ruffe. Schreiben Sie sich’s hin: E-R I-S-T E-I-N I-R-R-E-R. Die Cops sagen es,
die Seelenklempner sagen es, und sie haben Recht - ich bin tatsächlich ein

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