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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einer rund sechs Meter langen Verkaufsfläche sowie einem Schaufenster und einer Eingangstür an der Seite. Das Schaufenster war verstaubt, und die Auslage bestand aus zwei Dutzend ausgebleichten Hardcover-Bänden, die unter einem Bogen mit handgeschriebenem schwarzem Text präsentiert wurden: KRIM’S, DER LADEN FÜR SAMMLER.
    Eine Glocke bimmelte über seinem Kopf, als Lucas durch die Tür trat, und sofort traf ihn der Geruch nach verschimmeltem Papier; nicht unangenehm, dachte er, falls man Bücher mochte.
    Zwei Männer waren in die Betrachtung eines Buches vertieft, das auf dem Ladentisch schräg zwischen ihnen lag.
Der Umschlag des Buches war von einer Zellophanhülle geschützt; Sammler machten das bei wertvollen Büchern, wie Lucas wusste.
    »Was kann ich für Sie tun?« Der Mann hinter dem Ladentisch war blond und sehr rundlich und hatte glatte rote Wangen. Er füllte sein rosa Golfshirt so straff aus, als ob er hineingegossen worden sei. Wenn man die Augen ein wenig zukniff, wirkte er wie ein Erdbeermilchshake.
    »Sind Sie der Besitzer?«, fragte Lucas.
    »Ja, bin ich.« Er nickte freundlich.
    Lucas sah den zweiten Mann an, der körperlich genau das Gegenteil des Besitzers war - gertenschlank mit schwarzer Brille auf der messerschmalen Nase, darunter ein Schnurrbart, der wie mit einem Stift aufgemalt wirkte. Er trug einen schäbigen grauen Anzug und gelbbraune Schuhe. Eine Krawatte hing wie ein Putzlappen von seinem Hals.
    Lucas zeigte seinen Polizeiausweis: »Ich bin vom Staatskriminalamt. Haben Sie eine Überwachungskamera im Laden?«
    Der Besitzer hob die Augenbrauen und schüttelte den Kopf. »Nein. Hier gibt’s nicht viel zu stehlen. Es wurde auch nie bei uns eingebrochen. Worum geht es?«
    Aus den Augenwinkeln sah Lucas, dass der dünne Mann den Arm auf das Buch legte, das er zusammen mit dem Ladenbesitzer betrachtet hatte, und damit den Titel verdeckte. »Wir wollen nur etwas überprüfen«, sagte Lucas. »Um wie viel Uhr schließen Sie den Laden?«
    »Normalerweise um fünf am Nachmittag.«
    »Und gestern?«
    »Auch um fünf. Danach ist hier nichts mehr los.«
    »Okay …« Lucas trat zurück, als wolle er gehen, blieb dann aber stehen. Es konnte ja nichts schaden, wenn er die Frage stellte. »Was ist das für ein Buch, das Sie sich angesehen haben, als ich hereinkam …, wenn ich fragen darf?«

    Der dünne Mann wurde nervös. »Nur ein Thriller.« Er hob das Buch hoch und wedelte damit auf und ab.
    »Darf ich es mir ansehen?«, fragte Lucas. Er legte ein wenig Schärfe in seine Stimme. »Ich mag Thriller.«
    »Ehm …« Der dünne Mann sah den Ladenbesitzer an, der die Schultern hob. Der Dünne sagte zögernd. »Nun ja, bitte.«
    Er reichte Lucas das Buch - Lawrence Block: Der Einbrecher, der auf O stieß. »Der Autor ist mir bekannt«, sagte Lucas und deutete mit dem Finger auf den Namen. »Wer ist O?« Er blätterte das Buch durch. War etwas darin versteckt?
    Der dünne Mann holte tief Luft und sagte dann: »Bitte … Sie beschädigen den Einband. Das würde den Wert um die Hälfte reduzieren.«
    »Was ist so Besonderes daran?« fragte Lucas und sah stirnrunzelnd auf das Buch. »Es ist doch nur eine normale Ausgabe …«
    »Bitte.« Der dünne Mann nahm Lucas das Buch aus der Hand und klappte es sorgsam zu. Seine Brille war auf dem schmalen Nasenrücken nach unten gerutscht, und er schob sie mit dem Zeigefinger wieder hoch. Er flüsterte jetzt fast: »Gedruckt in Frankreich. Erstauflage fünfhundert Exemplare auf Englisch, fünfhundert auf Französisch. Zur Zeit der Erstauflage hundert Dollar pro Buch, inzwischen werden bis zu tausend Dollar dafür gezahlt.«
    »Aber nur vielleicht«, sagte der Ladenbesitzer. Er war skeptisch. »Falls man jemanden findet, der dazu bereit ist.«
    »In Großstädten …«
    »Die gibt’s gar nicht so weit nördlich von hier«, sagte der Ladenbesitzer. »Du kannst es ja dort mal versuchen.«
    Lucas: »Warum ist es so teuer? Ist es ein anrüchiges Buch oder so was?«
    »Nein«, antwortete der dünne Mann beleidigt. »Es ist raffiniert. Anspruchsvoll.«

    »Hmm. Wer ist O?«
    Der dünne Mann schüttelte den Kopf: »Es gibt dieses berühmte Buch, Die Geschichte der O. Wenn Sie das nicht gelesen haben … nun, dann kann ich’s nicht erklären. Man muss sich in der Literatur auskennen.«
    Der Ladenbesitzer wechselte das Thema: »Warum fragen Sie nach einer Überwachungskamera?«
    Lucas zuckte mit den Schultern. »Wir suchen nach einem Mann, der möglicherweise das

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