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Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Klatschspalten vorkommen, dann sagen sie alles. Das macht die Eitelkeit.«
    »Ich schreibe keine Klatschspalten, jedenfalls nicht immer. Lifestyle.«
    »Auch recht. Man findet Freunde heraus oder Freundin, wenn er eine gehabt hat. Nicht einmal das wissen wir. Es steht sicher in Polizeiakten. Wenn man an den Computer herankommen würde …«
    »Vergiss es.«
    »Vielleicht kann ich mich als Putzfrau einschleichen und …«
    »Vergiss es.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Was man jedenfalls auch wissen muss: Wie viele LKW-Fahrer haben mitgemacht? War es nur der eine, der auch in die Mayerlinggasse kommt, oder sind es mehr? Zumindest sechs Supermärkte haben aufgetautes Fleisch gehabt. Es kann noch andere geben. Denke daran, wie viele Superkauf es gibt.«
    »Die meisten von ihnen bekommen das Fleisch schon portioniert in den Schalen geliefert. Nur die großen Superkauf-Geschäfte und die Ultrakauf-Märkte haben eine eigene Fleischereiabteilung und bekommen ganze Fleischstücke. Damit werben sie.« Das eine oder andere hatte ich bei der Think-Tank-Völlerei gelernt.
    »Werben tun sie auch mit Fleisch direkt vom Bauern. Hast du in Fleischfabrik einen einzigen Bauern gesehen, Mira Valensky?«
    Ich schüttelte den Kopf, besondere Illusionen, was die Massenvermarktung von Fleisch angeht, hatte ich mir allerdings nie gemacht.
    Vesna überlegte weiter: »Gut, wenn die Kommissarin den LKW-Fahrer so richtig ins Verhör nehmen könnte. Der gesteht alles, das sage ich dir. Das ist ein Weicher.«
    »Das wird sie aber nicht tun. Selbst wenn: Wir erfahren nicht, was er gesagt hat.«
    Vesna schlug aufgeregt auf den Tisch. »Ich habe eine Idee. Du musst Kommissarin spielen. Mich kennt er vom Sehen, aber dich nicht. Du spielst einfach Kommissarin und horchst ihn aus.«
    »Was ist mit einer Dienstmarke? Außerdem ist es gut möglich, dass die echte Kommissarin schon mit ihm geredet hat. Überhaupt: Mir nimmt diese Rolle niemand ab.«
    Vesna seufzte. »Ich kann sie nicht spielen, leider. Mir man hätte sie geglaubt.«
    »Eine Kommissarin mit bosnischem Akzent?«
    »Warum nicht?«, kam es etwas beleidigt zurück, »ist Wiener Dialekt vielleicht schöner?«
    »Nach den Feiertagen kommt Zuckerbrot zurück, dann übernimmt er wieder die Ermittlungen.«
    »Wenn dann noch viel zu ermitteln ist. Vielleicht geht Bande auch in Winterferien.« Vesna stutzte. »Das ist es, jetzt weiß ich, wie wir es machen: Oskar muss Kommissar sein. Ganz einfach. Dem glaubt man das. Ich bereite LKW-Fahrer vor. Oskar muss nicht einmal sagen, dass er Kommissar ist. Wir sagen immer nur ›Herr Doktor‹, und das ist er ja. Keine Lüge also. Aber ich sorge dafür, dass LKW-Fahrer das falsch versteht und glaubt, Oskar ist Chef der Kriminalpolizei. Trifft ihn irgendwo an einem stillen Ort, weil er ihn als Zeugen haben will – keine Strafe, wenn er aussagt.«
    »Das können wir nie versprechen.«
    »Aber er kann es glauben. Du selbst hast gesagt, er hat was angestellt, also muss er vielleicht büßen. Ist nur gerecht. Du bringst Oskar bei, wir brauchen ihn.«
    »Ich hatte Streit mit ihm.«
    »Ernsthaften Streit?«
    »Ich weiß nicht, nein, wohl eher nicht.«
    »Dann du kochst ihn ein und bittest ihn um kleinen Gefallen.«
    »Er kann seine Zulassung als Anwalt verlieren.«
    »Weil er mit einem Verdächtigen redet? Das tun Anwälte immer. Du rufst ihn an, du gehst einkaufen, du kochst am Abend gut und erzählst. Musst ihm ohnehin erzählen, was wir gesehen haben, oder? Sagst, du hast Sehnsucht nach ihm, stimmt doch. Also?«
    Ich rief Oskar an. Es gäbe Neuigkeiten, erzählte ich ihm, ich müsse ihn treffen, am besten noch heute. »Ich hab Sehnsucht nach dir«, fügte ich nach einer kurzen Pause hinzu. Es war wahr und trotzdem ein Trick. Ich schämte mich etwas, als Oskars Stimme daraufhin ganz weich wurde.
    »Ich sehne mich auch nach dir, Mira. Nur habe ich heute jede Menge zu tun, der letzte Termin ist erst um acht.«
    »Ich warte. Ich koche uns ein ganz leichtes Menü, sicher nicht mehr als drei Gänge, egal, wann du Zeit hast: Bitte komm!«
    »Ich versuche die Besprechung kurz zu halten. Ich komme, so schnell ich kann.«
    »Gut«, seufzte ich, und der Seufzer kam aus ganzem Herzen. Ich würde ihm reinen Wein einschenken und nicht versuchen, ihn zu manipulieren. Wenn er trotzdem mit dem LKW-Fahrer redete, umso besser. Anderenfalls müssten wir uns eben etwas Neues einfallen lassen.
    Ich schleppte mich gerade die letzten Stiegen zu meiner Wohnung hinauf, als ich das

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