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Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Stunde fragte ich ihn, wie er zu diesem Beruf gekommen war, wie man denn einen Star »mache«, wer die Stars der Zukunft sein würden, ob es einen Unterschied in der Vermarktung von Schauspielerinnen, Popsängern und Operntenören gäbe. Die Antworten waren nicht weiter interessant, aber ich zeichnete alles auf und nickte immer wieder bekräftigend mit dem Kopf. So viel Schauspieltalent hatte ich allemal. Am besten gefiel mir, wie er zu seinem Job gekommen war: Seinem Großvater hatte das Gassenlokal gehört, ursprünglich war es ein Modelleisenbahngeschäft gewesen. Am Anfang also war das Büro.
    Ich schwenkte langsam zum eigentlichen Thema um. »Ich habe auf der Straße einen wunderschönen roten Porsche stehen sehen – ich nehme an, dass er Ihnen gehört?«
    »Ja, der gehört mir. Wenn Sie möchten – wir können auch draußen Fotos machen. Die Sonne scheint.«
    »Ich recherchiere und schicke danach eine Fotografin zu den Agenturen, die in der Reportage vorkommen. Ist Ihnen das recht?«
    »Ja … also, natürlich.«
    »Fein, darf ich, ohne indiskret sein zu wollen, vom Porsche darauf schließen, dass die Künstleragentur zufrieden stellenden Gewinn macht?«
    »Klar! Wobei wir erst am Anfang stehen. Wissen Sie, um ehrlich zu sein: Ich will meine Klienten nicht ausnehmen. Ich kann es mir leisten, mein Großvater hat mir nicht nur das Gassenlokal, sondern das gesamte Gebäude vermacht.«
    Es handelte sich um ein schönes, großes Altbauhaus mit Geschäftslokalen und Wohnungen in einer guten Gegend. Das erklärte den Porsche schon viel eher als die unscheinbare Agentur.
    »Ich kenne, das heißt, ich kannte jemanden, der Mitglied im Porscheklub war. Sie sind wohl nicht in diesem Klub?«
    »Aber ja, ich bin auch Mitglied. So ein Zufall. Wer ist es denn?«
    »Sascha Heller, eine ganz schlimme Geschichte. Soviel ich weiß, haben sie den Mörder noch immer nicht gefunden.«
    »Sascha Heller«, sagte der Künstlervermittler und runzelte die Stirn.
    »Sie haben ihn gekannt? Waren vielleicht sogar mit ihm befreundet? Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber mir kommt vor, er hat einmal etwas von einem Freund erzählt, der eine erfolgreiche Vermittlungsagentur hat.«
    »Wir haben uns gelegentlich im Porscheklub getroffen. Dass wir befreundet waren, möchte ich nicht direkt sagen. Wissen Sie … er war noch recht jung.«
    »Er war sehr stolz auf seinen schwarzen Porsche, man könnte fast sagen, er hat mit dem, was er besaß, manchmal ein wenig dick aufgetragen«, forderte ich ihn heraus.
    »Ich will über Tote wirklich nichts Schlechtes sagen. Er war ein netter Kerl. Aber so Unrecht haben Sie nicht. Wobei sich einige von uns schon gefragt haben, wie er sich seinen Lebensstil leisten konnte. Immerhin«, Hammerschmied rümpfte die Nase, »war er bloß Angestellter bei Ultrakauf.«
    »Regionaldirektor war er. Außerdem dürfte seine Mutter vermögend sein.«
    »Wenn er etwas getrunken hatte, beklagte sich Sascha, dass sie ihm nie genug Geld gab. Wissen Sie, wir veranstalten Wochenendtouren in 1A-Hotels. Bis vor einem halben Jahr hatte er einen alten Porsche, keinen Oldtimer, sondern eben ein billiges Auto. Wir wollen niemanden ausschließen, bloß weil seine Klasse nicht ganz der unseren entspricht. Damals konnte er kaum jemals zu den Reisen mitkommen, und wenn doch, so war klar, dass sie an der Grenze oder eigentlich schon jenseits seiner finanziellen Belastbarkeit lagen.«
    »Und dann?«
    »Plötzlich hatte er einen fast neuen schwarzen Porsche und schmiss mit Geld nur so herum. Er hat etwas von einem glücklichen Zufall geredet. Vielleicht ein Lottogewinn, habe ich mir gedacht. Jetzt ist er tot. Wissen Sie, woher er das Geld hatte?«
    »Keine Ahnung, wie gesagt, so gut habe ich ihn nicht gekannt. Ich weiß nicht einmal, ob er eine Freundin hatte oder wo seine Mutter wohnt.«
    »Seine Mutter verbringt die meiste Zeit in der Karibik. Ohne ihm etwas Schlechtes nachsagen zu wollen: Aber ich habe manchmal schon überlegt, ob er während ihrer Abwesenheit nicht das Konto geplündert oder Familienschmuck verkauft hat.«
    »Das halten Sie für möglich?«
    »Eigentlich nicht. Aber er war eben sehr bedacht darauf, mithalten zu können. Auch wenn es um Mädchen ging.«
    »Und?«
    »Da hatte er wenig Glück, soviel ich weiß. Er war wohl etwas zu aufdringlich. Er hat mich sogar einmal gefragt, ob ich nicht ein kleines, nettes Sternchen für ihn im Programm hätte. Ich war wirklich verärgert. Als ob ich eine Begleitagentur hätte und

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