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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Mitgliedern der Veteranen-Organisation Stowarzyszenie Polskich Kombatantow wW Brytanii.
    Sie hatten jemanden in der Küche angetroffen und darum gebeten, Peter Lukasz etwas auszurichten, da sie die Feier nicht stören wollten.
    Cooper fiel die letzte Veranstaltung des kommenden Frühlings ins Auge: das Jahrestreffen der SPK selbst, das im Dom Kombatanta abgehalten wurde. Zu diesem Anlass wiederum schien man nicht mit großem Andrang zu rechnen. Der Beginn war für 16 Uhr angesetzt, aber darunter stand: Sollten wir nicht beschlussfähig sein, wird die Versammlung auf jeden Fall um 16 Uhr 30 eröffnet. Cooper konnte sich die SPK genau vorstellen: ehemalige Soldaten und Flieger, gebeugte alte Kämpfer, stolz auf die Medaillen, die sie an die Brusttaschen ihrer Anzugjacken geheftet hatten, einige von ihnen mit Fallschirmjäger-Baretts und Weißer-Adler-Orden. Aber es waren nur noch so wenige von ihnen übrig, dass sie nicht einmal mehr garantieren konnten, bei ihrem Jahrestreffen beschlussfähig zu sein, denn jedes Jahr forderten Krankheit und Tod ihren Tribut.
    Er hatte solche alten Soldaten schon gesehen, zumindest ähnliche Männer, die jedes Jahr am Volkstrauertag vor dem Ehrenmal Aufstellung bezogen. Aber es wurden von Jahr zu Jahr weniger, als würden allein die verblassenden Erinnerungen an die Opfer, die sie gebracht hatten, sie solange aufrecht halten. Manche Teilnehmer der Parade im Vorjahr hatten so zerbrechlich und durchscheinend gewirkt, dass sie ebenso gut Gespenster hätten sein können. Vielleicht existierten sie nur noch, weil die Öffentlichkeit an sie glaubte, so wie die Fee Naseweis oder der Weihnachtsmann.
    »Peter meint, Sie sollen einfach reinkommen«, sagte die Frau aus der Küche.
    Diane Fry zögerte. »Ja, aber...«
    »Er hat gesagt, heute Abend sind Sie sehr willkommen.«
    Fry betrat den Saal. Cooper blieb kurz an der Tür stehen. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus, so als würde er mit dem nächsten Schritt ein fremdes Land betreten. Nein... kein fremdes Land, sondern eine Art Paralleluniversum, das immer noch England war, aber ein England, dessen Bewohner keine Engländer waren.
    Auf den ersten Blick sah alles ganz normal aus - der übliche schlichte Saal mit Holzfußboden und Bühne sowie einer kleinen Bar an der Seite. Die Zapfhähne und die Ausstattung hinter der Bar sahen aus wie in unzähligen anderen Bars, nur die Beschriftung der Flaschen war unverständlich. Mitten im Saal standen mit weißen Tischdecken bedeckte Tische mit Essbesteck und Blumengebinden. Es hätte die Weihnachtsfeier für die Senioren von Edendale sein können oder das Jahresessen des Tennisclubs oder eine Versammlung der Kaledonischen Gesellschaft zur Bums Night. Die Leute an den Tischen sahen aus wie jede beliebige Versammlung von Leuten, die sich amüsierte - nur dass sich diese Leute hier in einer Sprache unterhielten, die Cooper nicht verstand. Sie sprachen laut, trotzdem verstand er kein einziges Wort von dem, was sie sagten. Es waren auch zahlreiche Kinder da, deren Anwesenheit die Atmosphäre deutlich auflockerte.
    Und dann die Gerüche. Essen wurde aufgetragen - aber nicht Rindfleisch und Yorkshire-Pudding aus der Mikrowelle, ebenso wenig wie gekochter Schinken und Backkartoffeln. Dafür roch es zu würzig, nach fettem Fleisch und intensiven Kräutern. Sogar der Alkohol in einigen Gläsern schien die falsche Farbe zu haben. Cooper wollte am liebsten kehrt machen, wieder hinausgehen und noch einmal hereinkommen, um zu sehen, ob dann alles wieder wie gewohnt war. Die Widersprüche waren zu verwirrend, die Geräusche und Gerüche ließen zu sehr an ein fremdes Land denken.
    An einem Tisch erblickte er Zygmunt Lukasz und einige andere alte Männer. Er sah, wie sie aus Gläsern mit einer klaren Flüssigkeit tranken. Tranken die Polen nicht Wodka, wie die Russen? Die alten Männer kippten das Getränk mit einem Schluck hinunter, beförderten den Wodka mit einer knappen Drehung des Handgelenks direkt in ihre Kehlen. Dann setzten sie die Gläser ab und machten sich über die Vorspeise her, die mit Tomatenstückchen und Gurke garniert war, aber nach Fisch roch.
    Aus reiner Neugier nahm Cooper eine Menükarte von der Bar. Die Vorspeise hieß sledzie w smietanie. Eine hilfreiche Übersetzung informierte ihn darüber, dass es sich um Hering in saurer Sahnesoße handelte. Sein Magen kam leicht ins Schlingern. Das war es eindeutig nicht, was in der Küche so gut geduftet hatte. Vielleicht waren das die pìerogi

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