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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Pence.«
    Cooper kramte ein Fünfzig-Pence-Stück hervor. Bis jetzt erwies sich das Single-Leben als ziemlich billig. Und er wusste sogar, wie man ein Kaninchen ausnahm und zubereitete. Er und Randy würden es sich schmecken lassen.
    »Dann hat ja alles seine Ordnung«, sagte Malkin und zwinkerte abermals.
    Nachdem die beiden Detectives fort waren, kehrte George Malkin sofort wieder zu den Schafen zurück. Er musste die Nabel der neugeborenen Lämmer mit Jod beträufeln, damit sie sich durch die Nabelschnüre keine Infektionen zuzogen. Und am hinteren Ende des Schuppens gab es noch etwas anderes zu tun - etwas, das er aufgeschoben hatte, als die Polizei gekommen war. Der Beamtin hätte es bestimmt nicht gefallen, und er hätte ihnen nur ungern gezeigt, was er in der Tasche hatte. Das, was er gerade aus dem Haus geholt hatte, als die beiden ankamen.
    Malkin kümmerte sich gern um die lammenden Schafe. Er war froh, dass er sich nützlich machen konnte, froh, dass er wieder ein wenig in seinem alten Beruf arbeiten durfte. Er hatte schon Hunderte Lämmer auf die Welt geholt, und niemand musste ihm sagen, wie er es anstellen musste. Er konnte allein arbeiten, allein mit seinen Gedanken, die ihm Gesellschaft leisteten. Dank seiner Hilfe konnte Rod Whittaker in seinem Tagesjob arbeiten und den Schuppen am Abend übernehmen, wenn er zurückkam.
    Es tat ihm Leid, dass Rod sich so abrackern musste, um über die Runden zu kommen. Der Junge war ein waschechter Bauer, aber er hatte nicht genug Geld, um den Hof richtig zu betreiben, und es gab nur wenig Hoffnung, dass er eines Tages mit seinen Schafen genug zum Leben verdienen würde. Heutzutage konnte niemand mehr richtig von der Landwirtschaft leben. Rod würde für den Rest seines Lebens Lastwagen fahren und gezwungen sein, sein Geld auf andere Weise zu verdienen. Jeden Morgen, wenn er zur Arbeit ging, sah er müde und hohläugig aus, weil er wieder einmal eine ganze Nacht im Lämmerschuppen gedöst hatte.
    Kurz bevor die Polizei kam, war ein Lamm tot geboren worden. Gegenüber hatte ein Schaf zwei Lämmer geboren, das zweite jedoch nicht angenommen und sich geweigert, das Jungtier zu säugen. Das kleine Lamm blökte, aber seine Mutter stieß es immer wieder zugunsten seines größeren, kräftigeren Geschwisters zurück, das energisch an ihren Zitzen saugte.
    Weder das tote noch das verstoßene Lamm waren etwas Ungewöhnliches, und Malkin wusste genau, was er zu tun hatte. Er musste dem toten Lamm das Fell abziehen und um den Körper des Verstoßenen binden, um der Mutter des toten Lämmchens den richtigen Geruch zu bieten, damit sie es als ihr eigenes Junges akzeptierte. Es war eine uralte Methode, aber sie funktionierte immer. Schafe waren dumm - sie merkten nicht, dass man sie hereinlegt hatte.

24
    A uf der Rückfahrt saß Diane Fry steif auf dem Beifahrersitz des Toyota und sagte kein Wort. Eigentlich wollte er sie darauf aufmerksam machen, dass sie Stroh im Haar hatte, traute sich aber nicht, etwas zu sagen. Sie waren schon fast in Edendale, als er merkte, dass sie sich ein wenig entspannte. Es schien an den Straßenlaternen zu liegen, am Anblick von Häusern und Tankstellen, an den Lichtern ihrer Alarmanlagen und Einfahrten.
    »Wir können es noch mal bei den Lukasz' versuchen, Diane«, schlug Cooper vor. »Oder willst du bis morgen warten?«
    »Das erledigen wir gleich. Morgen ist es vielleicht schon zu spät.«
    »In Ordnung.«
    Im Woodland Crescent fanden sie den Bungalow der Familie Lukasz dunkel vor, auch der BMW in der Einfahrt fehlte. Cooper klingelte trotzdem.
    »Pech gehabt«, meinte er.
    »Verdammt. Dann eben doch morgen. Wir hätten uns auch denken können, dass manche Leute sonntagabends etwas Besseres zu tun haben.«
    »Moment mal. Wie spät ist es?«, fragte Cooper. »Fünf Uhr? Ich weiß, wo sie sein könnten.«
    »Was?«
    »Vor einer Stunde sollte ihr Oplatek- Essen anfangen. Wahrscheinlich sind sie alle unten im Dom Kombatanta.«
    Die polnische Gemeinde schien ausgesprochen gesellig zu sein. Während sie warteten, las Ben Cooper die Bekanntmachungen am Eingang zum Gemeindesaal durch. Im April gab es ein Osteressen, gefolgt von etwas, das sich Katyn-Gedenktag nannte und mit einem Gottesdienst und einer Kranzniederlegung begangen wurde. Der dritte Mai war der polnische Nationalfeiertag, den die Gemeinde ebenfalls mit einem Gottesdienst und einer Flaggenparade würdigte. Cooper fragte sich, ob Zygmunt wohl an der Parade teilnahm, zusammen mit den anderen

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