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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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oder das bigos gewesen, die weiter unten auf der Menükarte folgten. Es spielte auch keine Rolle. Auf ihn wartete in der Welbeck Street ohnehin ein leckeres Mahl aus dem Tiefkühler.
    »Wir gehören wahrscheinlich zu den traditionsverhaftetsten polnischen Gemeinden in diesem Land«, sagte Peter Lukasz, der ihn beobachtet hatte. »Keine Ahnung, wie lange das noch so bleibt. Es hängt natürlich vor allem von den alten Leuten ab. Zum Beispiel von meinem Vater und meiner Tante Krystyna. Möchten Sie etwas trinken?«
    Fry schüttelte den Kopf. »Das ist nicht der Grund, weshalb wir gekommen sind.«
    Cooper hingegen hatte das Gefühl, sich ein bisschen Freiheit verdient zu haben.
    »Haben Sie auch Bier?«, fragte er.
    »Zagloba Okocim.«
    »Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber ich nehme gern eins.«
    Die Regale hinter der Bar standen voller Wodkaflaschen, deren Inhalt teilweise geradezu alarmierende Farben aufwies, als hätte jemand Urinproben von Leuten mit ernsthaften Nierenbeschwerden aufgereiht. Cooper musterte die Etiketten. Es waren Wodkas mit Aromen. Er entdeckte Zitrone, Orange, Ananas, Pfirsich, Kirsche, Melone und sogar Pfeffer. Außerdem entdeckte er eine hellgrüne Flüssigkeit, in der ein Grashalm zu schwimmen schien.
    Lukasz hielt ein kleines Schnapsglas mit dickem Boden und eingraviertem Adler in der Hand. Cooper fiel auf, dass er nur daran nippte, statt den Inhalt wie die alten Männer mit einem Schluck hinunterzukippen.
    »Was trinken Sie denn da?«, fragte er.
    »Krupnik «, erwiderte Lukasz. »Polnischer Honigwodka. Eine Flasche kostet hier beinahe zwanzig Pfund - wenn man überhaupt eine findet. Zu Hause kostet sie gerade mal fünfzig Pence.«
    Cooper nickte. Ihn interessierte eher die Tatsache, dass Lukasz »zu Hause« gesagt hatte.
    »Zu Hause in Polen?«, fragte er.
    »Natürlich.«
    Lukasz nahm noch ein Schlückchen von seinem Krupnik. Cooper wusste nur zu gut, dass Peter Lukasz in Edendale geboren war und sein ganzes Leben hier gewohnt hatte. Lukasz führte sie in einen kleinen Salon. Cooper setzte sich so hin, dass er Zygmunt und die anderen alten Männer im großen Saal sehen konnte. Mehrere von ihnen trugen Klubjacken und Blazer und hatten ihre Medaillen gut sichtbar auf die Brusttaschen geheftet. Jeder von ihnen könnte der achtzigjährige Danny McTeague sein, schoss es ihm durch den Kopf. Er hätte seine Identität wechseln und siebenundfünfzig Jahre lang ein anderes
    Leben fuhren können. Aber warum hätte er dann nach so langer Zeit seiner Frau seine Medaille schicken sollen? Wollte er, dass jemand herkam und ihn fand? Versuchte er wie Zygmunt Lukasz eine Art Schlussstrich zu ziehen?
    Die anderen alten Männer schienen alle Zygmunt anzusehen, wenn er sprach. Die Frauen kümmerten sich rührend um ihn, und viele der Kinder wichen ihm nicht von der Seite und lächelten ihn an. Seine blassblauen Augen quittierten alles mit dem gleichen Ausdruck, einer Art stillem Stolz.
    »Wir müssen mit Ihnen über einen Mann namens Easton reden, Mr Lukasz«, sagte Cooper.
    »Aha?« Der Name schien ihm nichts zu sagen, aber man konnte nie wissen. Manche Leute konnten sich gut verstellen. Sie konnten innerlich aufgewühlt sein und trotzdem nach außen hin ganz ruhig wirken. »Was wollen Sie denn von mir wissen?«
    »Schade, dass Sie ihn nicht identifizieren konnten, als Sie am Freitag in der Leichenhalle waren.«
    »Dann ist er also Ihr Toter.«
    »Genau.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass ich ihn identifizieren kann? Sie hatten doch angenommen, es könnte sich um meinen Sohn handeln.«
    Cooper war sich der Tatsache bewusst, dass er hier ein Fremder war, ein Außenseiter. Er hatte das Gefühl, dass ihn alle Anwesenden heimlich beobachteten. Noch waren er und Fry Gäste, aber es brauchte wahrscheinlich nicht viel, um einen gemeinsamen Feind aus ihnen zu machen.
    »Wir glauben, dass Nick Easton der Mann war, der Sie am 7. Januar aufgesucht hat«, sagte Fry. »Letzten Montag.«
    »Und wer ist dieser Mann nun?«
    »Vielleicht sagen Sie es mir, Sir?«
    »Ich sage es noch einmal: Ich war zu dieser Zeit nicht zu Hause. Ich habe gearbeitet. Meine Frau hat mir erzählt, jemand sei da gewesen, und als sie den Aufruf der Polizei hörte, hat sie sich bei Ihnen gemeldet. Mehr weiß ich nicht, tut mir Leid. Außer Grace hat ihn niemand gesehen. Aber mit ihr haben Sie sich ja schon unterhalten, also wissen Sie bereits alles.«
    »Mrs Lukasz hat uns nicht alles gesagt. Sie hat uns nicht erzählt, was Easton wollte. Hat

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