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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Polizei«, sagte Baine. »Ich hole Sie hier um halb neun ab, wenn es Ihnen recht ist. Wir brauchen nicht weit zu fahren.«
    »Das wäre nett. Und vielen Dank, Frank.«
    Schließlich ging er. Morrissey betrachtete eine Forelle von der Größe eines kleinen Hundes, die mit gläsernen Augen zurückstarrte. Ihr Maul stand offen, als wäre sie drauf und dran, etwas zu sagen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Die Rezeptionistin.
    »Ein Zimmer«, sagte Alison. »Ich habe hier ein Zimmer reserviert. Und wenn Sie es mir nicht bald zeigen, kippe ich um.«
    Nachdem sie geduscht und sich ein wenig ausgeruht hatte, zog sie wieder die Akten hervor. Sie hatte Unterlagen über jedes Besatzungsmitglied von Sugar Uncle Victor. Die dickste Akte stellte die ihres Großvaters dar, Fliegerleutnant Danny McTeague. Doch ganz oben auf dem Stapel lag jene Akte, die sie sich zuerst vornehmen und heute Abend noch einmal durchlesen würde; die Akte mit der Aufschrift »Zygmunt Lukasz«.
    Am späten Vormittag erfuhr Ben Cooper, wer Eddie Kemp zu dem tätlichen Angriff verhören sollte.
    »Wir haben sonst niemanden«, hieß es lapidar. »Alle sind unterwegs.«
    Kemp sah fast erfreut aus, als er ihn sah. Er schien zu glauben, dass sie bei der Warterei am Straßenrand Freundschaft geschlossen hatten, als hätten sie sich abgesprochen, für die Gäste des Starlight Cafés ein kleines frühmorgendliches Straßentheaterstück aufzuführen. Cooper war sich nicht sicher, wie lange das Stück gedauert hätte, ehe es in eine Tragödie umgeschlagen wäre, wenn nicht Sonny Patel und seine beiden ältesten Söhne, mit brandneuen Besen und Schaufeln ausgerüstet, aufgekreuzt wären. Umständlich hatten sie den Bürgersteig vom Schnee befreit, bis sich die drei Männer an der Schaufensterscheibe endlich in Bewegung gesetzt hatten und weggegangen waren.
    »Der Tee hier ist nicht übel«, verkündete Kemp. »Aber diese grässliche Musik nervt. Da wird man ja blöd im Kopf.«
    Cooper und der Uniformierte, der ihn begleitete, hielten gebührend Abstand von Kemp, um nicht zu ersticken. Bei laufendem Dreifach-Kassettenrekorder und in Anwesenheit des Pflichtverteidigers, der neben Kemp saß, gingen sie noch einmal die Ereignisse durch, die in den frühen Morgenstunden zu den Verletzungen der beiden jungen Männer geführt hatten. Kemp versuchte nicht einmal abzustreiten, dass er an der Schlägerei beteiligt gewesen war, aber er bestand darauf, dass er angegriffen worden sei und lediglich in Notwehr gehandelt habe.
    »Das Übliche«, sagte Cooper.
    »Das sind stadtbekannte Verbrecher«, sagte Kemp. »Dealer aus der Wohnblocksiedlung.«
    »Und Sie sagen, sie hätten zuerst angegriffen?«
    »Ja.«
    »Bei Ihrer Einweisung hatten Sie Gelegenheit, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Sie haben keine Verletzungen zu Protokoll gegeben.«
    »Weil ich gut auf mich aufpassen kann«, sagte Kemp.
    Jetzt, ohne die Manchester-United-Kappe, sah Cooper, dass Kemp dunkles, drahtiges Haar und den Anflug eines Schnäuzers hatte, gerade ein paar Stoppeln mehr als jemand, der am Morgen vergessen hatte, sich zu rasieren.
    »Wer war außer Ihnen noch an der Sache beteiligt?«, fragte Cooper.
    »Keine Ahnung.«
    »Es waren also völlig Fremde?«
    »Ich würde sagen, sie kamen zufällig vorbei und haben mir geholfen«, sagte Kemp. »Gute Samariter, wenn Sie so wollen.«
    »Und wer hatte den Baseball-Schläger dabei?«
    »Baseball-Schläger? Hab keinen gesehen.«
    »Dann vielleicht einen Billard-Queue?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hatten die Burschen, die mir zu Hilfe gekommen sind, gerade im Club Billard gespielt.«
    Eddie Kemp sah den Anwalt an und grinste vergnügt. Er hatte genug Erfahrung, um zu wissen, dass Zeugenaussagen nur selten ausreichten, um eine strafrechtliche Verfolgung einzuleiten. Bei einer Gruppe von sechs Männern ließ sich nahezu unmöglich feststellen, wer was getan hatte. Außerdem war es dunkel gewesen. Fürs Erste konnte man ihm also nichts anhaben.
    »Sie wissen, dass die Opfer schwer verletzt wurden?«
    »Sie haben es nicht anders verdient«, sagte Kemp. »So was ist Abschaum. So was wollen wir bei uns in der Underbank nicht haben. Wir wollen nicht, dass sie unseren Kindern harte Drogen geben. Wenn sie eine Tracht Prügel davon abhält, dann ist das eine gute Sache. Euer Verein kann gegen die ja sowieso nichts ausrichten.«
    »Tätlicher Angriff mit Körperverletzung ist trotzdem ein Verbrechen, Eddie, ganz egal, wer das Opfer ist.«
    »Es gibt Verbrechen,

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