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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Essen. Tomatensoße und Knoblauch. Folglich war Gavin Murfin noch nicht allzu lange fort. Normalerweise hätte Cooper sofort das Fenster geöffnet und gelüftet, aber seine Finger waren schon jetzt so steif, dass er kaum einen Kugelschreiber halten konnte.
    Auf seinem Schreibtisch stapelten sich Akten, die mit gelben Haftzetteln übersät waren. Es sah aus, als sei urplötzlich trotz der frostigen Temperaturen ein Beet Osterglocken erblüht. Sein Blick fiel auf einen Zettel, der größer als die anderen und mit dem schwarzen Marker beschriftet war, der normalerweise für die Aufkleber auf Beweisstücken benutzt wurde. Cooper wusste nicht, was er davon halten oder ob er ihn überhaupt anfassen sollte. Schließlich konnte es sich um wichtiges Beweismaterial für eine bevorstehende Anklage handeln. Aber es stand lediglich ›Wir haben uns unseren Heizlüfter zurückgeholt, ihr Schweinepriester!‹ darauf.
    Cooper rief in der Zentrale an.
    »Cooper hier. Können Sie mir vielleicht erklären, was hier vorgeht?«
    »Cooper? Wir versuchen Sie schon seit sieben Uhr zweiundvierzig zu erreichen.«
    »Jetzt bin ich da. Worum geht’s?«
    »Sie sollten doch um sieben zum Dienst erscheinen.«
    »Weiß ich. Sie müssten einen Bericht vorliegen haben, aus dem hervorgeht, dass ich anderthalb Stunden mit einem Gefangenen auf der Hollowgate festgesessen und auf einen Wagen gewartet habe, der niemals kam! Ich musste den ganzen Weg nach Spital Hill zu Fuß gehen, wo ich dann auf einen Uniformierten gestoßen bin, der sich kaum dreißig Sekunden auf den Beinen halten konnte. Sah aus, als hätte man ihn bei der Northern Ballet Company abgelehnt. Und als ich endlich hier war, habe ich erst den Festgenommenen in Untersuchungshaft gebracht.«
    Es gab eine Pause, in der sich seine Gesprächspartnerin mit jemandem in der Zentrale beratschlagte. »Wir sind momentan ein bisschen knapp mit Personal«, sagte sie.
    »Schießen Sie los.«
    »DS Fry hat mehrere Nachrichten für Sie hinterlassen«, sagte die Kollegin aus der Telefonzentrale vorwurfsvoll. »Drei davon sind angeblich dringend.«
    Cooper seufzte. »Also – wo soll ich jetzt hin? Aber nicht wieder an drei Orte gleichzeitig.«
    »An der A57, oben am Snake Pass, wurde die Leiche eines unbekannten Weißen gefunden, ungefähr zweihundert Meter westlich vom Snake Inn«, antwortete die Telefonistin.
    »Ist die Straße frei?«
    »Unseren letzten Informationen zufolge ist sie mit einiger Vorsicht befahrbar.«
    »Gut. Bin schon unterwegs.«
    »Ähm … danach sind noch ein paar Nachrichten für Sie reingekommen.«
    »Nämlich?«
    »Am besten lese ich Ihnen die Letzte zuerst vor. Sie lautet: ›Lass gut sein!«‹
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ich würde sagen, das heißt, man ist auch ohne Sie zurechtgekommen, mein Lieber.«
    Cooper blinzelte. Die Telefonistin hörte sich plötzlich genau wie seine Mutter an, zumindest so, wie sie sich angehört hatte, bevor sie krank wurde.
    »Vielen Dank«, sagte er und legte auf. Er warf noch einen Blick auf die Aktenberge auf seinem Schreibtisch. Es sah ganz so aus, als wäre er mal wieder der Angeschmierte, der mit der ganzen Arbeit sitzen blieb, die sonst keiner erledigen wollte, jedenfalls nicht, solange es spannendere Dinge zu tun gab. Und das alles nur, weil er sich rechtzeitig auf den Weg zur Arbeit gemacht hatte und Eddie Kemp im Café begegnet war. Nächstes Mal würde er es anders machen. Er würde einfach so tun, als hätte er den Verdächtigen gar nicht gesehen, so wie es neunzig Prozent seiner Kollegen getan hätten, wenn sie eigentlich noch nicht offiziell im Dienst waren. Genauso würde er es beim nächsten Mal auch machen. Vielleicht.
    Cooper wanderte ziellos im Zimmer umher und versuchte den Heizkörpern wenigstens ein bisschen Wärme zu entlocken. Bei jedem Schritt gab sein linker Fuß ein schmatzendes Geräusch von sich.
    Frank Baine schlug zum dritten Mal auf die Klingel. Nichts rührte sich.
    »Na ja, wenn Sie wirklich meinen, es ist in Ordnung«, sagte er.
    »Ich komme schon klar«, sagte Alison Morrissey.
    Sie stand mit ihren Taschen vor der verwaisten Rezeption. Einen Empfangsraum wie in diesem Hotel hatte sie noch nie gesehen. Er war sehr düster und mit uralten Topfpflanzen und Vitrinen voller ausgestopfter Fische voll gestellt. Außerdem war niemand zu sehen. Baine hatte den Kopf schon durch sämtliche Türen gesteckt. »Bestimmt kommt gleich jemand«, sagte Morrissey.
    »Morgen früh um neun haben wir einen Termin bei der

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