Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgeschminkt (German Edition)

Kaltgeschminkt (German Edition)

Titel: Kaltgeschminkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Walter
Vom Netzwerk:
genommen. Sie besitzt eine eindrucksvolle Sammlung an Schauerromanen aus allen möglichen Epochen. Vorzüglich natürlich aus der schwarzen Romantik. Zweifellos sind Byron, Shelley, Hauff, sowie Poe und Villiers de l`Isle Adam enthalten. Doch auch Walpole und Radcliffe ergänzen ihre Horrorszenarien mit Grotesken von Rabelais und Morgenstern, von dem sie eine wundervolle Erstausgabe der ›Gesammelten Konkreten Poesie‹ besitzt.
    »Ich halte ja eigentlich nichts von Schauergeschichten, die jungen Frauen den Kopf mit Gruselkram vernebeln«, flachse ich.
    »Seltsam …«, flüstert sie in einer gespielt rauchigen Stimme, »das von dir, wo du doch längst selbst Teil einer bist.«
    Dasselbe habe ich mir eben gedacht. Mittlerweile trägt sie ein altes T-Shirt mit Rob Zombie und eine Boxershort. Dennoch erscheint sie darin anmutig wie zuvor. Belustigt sehe ich auf ihre kleinen Füße, die in flauschigen Wollsocken mit Cinderella-Aufnähern stecken. Wir lächeln uns beide an, die Nervosität zwingt mich schließlich zur Flucht. »Ich mach’ dir einen Tee.«
    Ich ziehe mich in die kleine Küche zurück und atme tief durch. Mein Herz hämmert so schmerzhaft gegen meinen Brustkorb, dass es in meinen Ohren rauscht. Eine Weile stehe ich auf die Küchenzeile gestützt da, und lausche dem Rauschen des Wasserkochers. Eine Berührung in meinem Kreuz lässt mich erstarren. Rachelle steht hinter mir und tupft mein nasses Hemd zaghaft mit dem Handtuch ab.
    »Du holst dir noch den Tod, Herr Bestatter. Zieh doch das nasse Ding aus.«
    Wie bereits angedeutet, bin ich nicht der sportlichste Mann, und ich werde einen Teufel tun, vor dieser Göttin meinen Körper zu entblößen. Noch während ich diesen Gedanken habe, greift sie von hinten unter meine Achseln und knöpft mir umständlich das Hemd auf. Soll sie es versuche, helfen werde ich ihr sicherlich nicht. Wenigstens bleibt so mein Bauch etwas versteckt. Trotz meiner unterlassenen Hilfeleistung schafft sie es, streift mir den klitschnassen Stoff ab und reibt meinen Rücken, meine Arme und meinen Nacken trocken. Ich genieße ihre Berührungen, senke den Kopf und beruhige mich. Wieder greift sie unter mir hindurch, um meine Brust zu trocknen. Noch ehe sie sich jedoch dem untrainierten Teil nähert, nehme ich es ihr weg und übernehme den Rest allein. Sie seufzt enttäuscht und ich fühle mich mies – wieder einmal. Bevor ich mich zu ihr umdrehen kann, ist sie in den Wohnraum verschwunden. Mit verschränkten Armen steht sie vor den Büchern, den Rücken durchgestreckt, eine Geste der Ablehnung mir gegenüber. Und das völlig zu Recht. Ich stelle den Tee auf den kleinen Couchtisch in Form eines schwarzen Würfels und gehe zu ihr. Nach den richtigen Worten zu suchen bringt nichts, da ich sie auch nie wusste, wenn sich vorher eine Frau von mir abwendete. Stattdessen tue ich etwas ganz und gar Neues. Ich lege meine Arme um sie, presse mein Gesicht in ihr Haar und gebe mich mit geschlossenen Augen ganz ihrem Duft hin. Ich spüre, wie sie sich gegen mich lehnt und zuerst denke ich, sie will mich fortschieben.
    Sie dreht sich zu mir um und streichelt mein Gesicht. »Na, schöner Mann? Hast du es dir anders überlegt?«
    Ich schüttle den Kopf, sie sieht mich verwundert an.
    »Das muss ich nicht«, antworte ich.
    Dann tue ich etwas Unfassbares: ich umfasse ihr Gesicht mit meinen Händen und küsse sie sanft. Sie ist so zart in meinen Armen, beinahe filigran, und ich befürchte, sie kaputt zu machen. Ihre Hände wandern über meinen Rücken, während sie mich zurückküsst. Überwältigt von ihrer Zuneigung hebe ich sie hoch und trage sie zur Couch, einem Ungetüm in Magenta. Ich ziehe sie auf mich und wir küssen uns lange und zärtlich, bis ich meine Beherrschung selbst nicht länger ertrage und sie stürmisch unter mir begrabe. Es fühlt sich so richtig an, so geborgen. Sie ist mein Heim und meine Zuflucht. Und ich werde sie nicht wieder hergeben, wenn es nicht zwingend erforderlich ist.
    Vorsichtig streife ich Rob von ihr ab, drunter nichts als reine, schneefarbene Haut, unter meinen Händen so zart wie Blüten. Überrascht stelle ich fest, wie makellos ihr Körper tatsächlich ist, egal, wie ich sie drehe und wende. Todsicher hätte ich auf einige Bodypiercings, diverse ›dermal anchor‹ oder wenigstens ein dutzend Tattoos gewettet. Begeistert bedecke ich jeden Zentimeter ihres blanken Körpers mit Küssen, und als ich an einer besonderen Region angelange, nehme ich ihren konzentrierten

Weitere Kostenlose Bücher