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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Können wir anfangen?«
    Tweed stellte Strangeways noch einmal dieselben Fragen und Sir Guy beantwortete sie mit klarer, fester Stimme. Verwundert bemerkte Tweed, wie sehr sich sein Gesprächspartner verwandelt hatte. Von einer Minute auf die andere kam er ihm um Jahre verjüngt vor. Sein Gesicht wirkte aufgeweckt, und die blauen Augen sprühten vor Energie. Als er seine Erzählung beendet hatte, schaltete Tweed das Diktiergerät aus.
    »Rechnen Sie damit, daß es zu einem Feuergefecht mit dem Feind kommt?«, fragte Strangeways unvermittelt. »Das wäre durchaus möglich.«
    »Haben Sie genügend Leute dafür?«
    »Der Gegner ist zwar in der Überzahl, aber das macht uns nicht Bange.«
    »Nehmen Sie mich mit, dann haben Sie einen Mann mehr.«
    »Darf ich noch eine Weile darüber nachdenken?«
    »Sie meinen wohl, ich kann das nicht? Ich habe eine Waffe!« Strangeways zog einen .38er Revolver, wie ihn auch Newman gern verwendete, aus einem Schulterhalfter unter seiner Jacke. Er klappte die Trommel heraus und stellte sechs Patronen auf den Couchtisch. »Wozu brauchen Sie den Revolver?«
    »Um mich verteidigen zu können, falls man mir auf den Pelz rückt. Stellen Sie sich vor, das Bild da drüben wäre das Ziel.« Er hob den entladenen Revolver und drückte sechsmal hintereinander ab. Tweed war beeindruckt, wie wenig sich Sir Guys Hand dabei bewegt hatte.
    »Vergessen Sie nicht, daß ich im Golfkrieg war«, sagte Strangeways, während er den Revolver lud und wieder in das Halfter steckte.
    »Ich habe dort als General einen Teil der linken Flanke kommandiert, die der irakischen Präsidentengarde den Weg durch die Wüste abgeschnitten hat. Wenn die verdammten Yankees uns nicht verboten hätten, weiter vorzurücken, hätten wir Saddam Hussein binnen vierundzwanzig Stunden den Garaus gemacht.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Tweed. »Aber bevor ich Ihnen eine Antwort geben kann, muss ich mit einem Mann aus meinem Team Rücksprache halten. Kann ich Sie später in Ihrem Zimmer anrufen?«
    »Natürlich. Und wenn Sie mit Ihrem Mann sprechen, dann sagen Sie ihm, daß ich durchaus gewillt bin, von ihm Befehle entgegenzunehmen wie ein einfacher Soldat. Ich werde ihm auch keine Ratschläge erteilen, außer er bittet mich ausdrücklich darum.«
    »Ich werde es weitergeben. Jetzt aber habe ich noch eine Frage wegen dieser leidigen Geldgeschichte. Haben Sie Sharon davon erzählt?«
    »Natürlich nicht. Habe ich das nicht vorhin schon klargestellt? So etwas würde mir nicht einmal im Traum einfallen. Sie sind der Einzige, den ich ins Vertrauen gezogen habe, und dabei soll es auch bleiben. Aber bevor ich gehe, muß ich Ihnen noch von einem weiteren Problem erzählen.«
    »Was denn?«
    »Das übliche Problem. Mein Sohn Rupert. Dieser ekelerregende Basil Windermere hat einen schlechten Einfluß auf ihn.« Er lächelte bitter. »Allerdings dürfte das auf Gegenseitigkeit beruhen. Vermutlich hat Rupert einen ebenso schlechten Einfluß auf Windermere wie dieser auf ihn. Übrigens sind die beiden auch hier in Freiburg.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, und zwar in diesem Hotel. Ich habe sie in meinem Wagen aus Basel mit hierher genommen. Ich hielt es für das Beste, sie im Auge zu behalten. Im Augenblick sind sie unten in der Bar. Wo sonst?«
    »Wenn Sie mit uns kommen, können Sie auf die beiden nicht mehr aufpassen.«
    »Das Problem ist, daß Basil hier in Freiburg einen Wagen gemietet hat und sie jetzt mobil sind. Aber es gibt wichtigere Dinge als Rupert und Basil. Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen. Rufen Sie mich an, wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben.«
    Nachdem Strangeways gegangen war, rief Tweed über Becks Handy, das Marler ihm zurückgegeben hatte, bei Monica an. Bereits am Klang ihrer Stimme erkannte er, daß etwas Außergewöhnliches geschehen war. »Ist die Verbindung sicher, Tweed?«, fragte sie. »Ja. Gibt es was Neues?«
    »Roy Buchanan hat angerufen und wollte mit Ihnen sprechen. Als ich ihm gesagt habe, daß Sie nicht hier seien, hat er mich gebeten, Ihnen etwas auszurichten. Es gab keine weiteren Bombenanschläge. Und wissen Sie, warum?«
    »Das werden Sie mir sicher gleich sagen.«
    »Nun.«
    »Monica, können Sie kurz dranbleiben? Ich muss etwas nachsehen. Dauert nur eine Sekunde.« Tweed hatte ein Geräusch vom Gang her gehört und ging zur Tür. Als er sie öffnete, sah er draußen im Gang Paula stehen, die ein seltsames Gesicht machte. Tweed trat hinaus und sah rechts von Paula Ed Osborne, der eine soeben

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