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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irmgard Schürgers
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gekommenen Eindruck. Andere Häuser in der Straße waren in freundlichen Pastellfarben renoviert wo r den, die die Sandsteineinfassungen der Fenster mit spitzen oder runden Sti l elementen schön zur Geltung brachten.
    „Unsere Leute sind schon da.“ Pfaff wies auf das Auto der Kollegen von der Spurensicherung. Sie betraten den düsteren Hausflur, nachdem sie das Namensschild von Magnus Knab gefunden hatten, und stiegen über eine au s getretene Holztreppe in den zweiten Stock hinauf. Die Tür stand offen. Die Kollegen waren dabei, ihre Gerä t schaften auszupacken.
    Die Kommissare streiften sich Handschuhe und Pla s tiküberzüge für die Schuhe über und balancierten in dem engen Flur vorsichtig an den Utensilien vorbei, die die Sp u rensicherung auf dem Boden ausgebreitet hatte. Das Woh n zimmer war mit alten Möbeln vollgestellt, kalter Rauch hing in der Luft. Katja konnte sich nicht erinnern, Magnus Knab irgendwann rauchend gesehen zu haben. E i ne klobige Eichen-Schrankwand bedeckte eine ganze Seite des Raums. Auf der gege n überliegenden Seite befand sich die dazu passende goldfarbene Couchgarnitur mit g e drechseltem Couchtisch und eingelassener Marmo r platte.
    „Ausgefallener Geschmack, der Junge“, bemerkte Peter Pfaff sarka s tisch und Katja rollte die Augen.
    „Gelsenkirchener Barock, würde ich sagen.  Meine Oma ist dagegen hochmodern eingerichtet. Der Mann war doch noch nicht so alt.“ Sie wandte sich dem einzigen modern e ren Möbelstück zu, einem einfachen Schreibtisch, Marke Baumarkt, der in der Ecke stand, und mit allerlei Zei t schriften und Zeitungen übersät war. Unter den Zei t schriften schaute die Ecke eines Laptops hervor. Katja wollte die Zeitschriften beiseiteschieben, als ihr Blick auf deren Inhalt fiel.
    „Peter, schau dir das doch mal an.“
    Sie hielt ihm ein paar Zeitschriften entgegen, die alle dasselbe Thema hatten: Gay Boys, schwule Männer, Sexy Boys. Peter Pfaff pfiff durch die Zähne.
    „Na, da wissen wir doch schon ein bisschen mehr über unsere Le i che.“ Den Laptop bringen wir gleich zu Fischer. Der kann ihn mal auseinandernehmen. Mit Sicherheit hat unser Opfer auch Kontakte übers Internet gesucht und g e funden. Vielleicht bringt uns das auf eine Spur zu dem T ä ter“. Pfaff stöpselte den Laptop aus der Steckdose und ve r staute ihn in einer mitgebrachten Plastikt ü te.
    Danach nahmen sie sich den Inhalt der Schrankwand vor, fanden aber außer Ordnern mit den ü b lichen privaten Unterlagen nichts A u ßergewöhnliches.
    Das Schlafzimmer war einfach, aber weniger erdrückend eingerichtet. Außer einem breiten Bett mit scheußlich bra u ner Plüschdecke standen noch eine alte Holzkommode s o wie ein einfacher zwe i türiger Kleiderschrank im Zimmer.
    Im Kleiderschrank lagen Hosen und Pullover durc h einander, lediglich die wenigen Hemden, die Magnus Knab o f fenbar besessen hatte, hingen auf Bügeln in Reih und Glied. Die verblasste Mustertapete konnte den insgesamt trostlosen Eindruck der gesamten Wohnung auch nicht verbessern. Pfaff zog die Schubladen der Kommode auf und pfiff wieder durch die Zähne. Eine Schublade quoll über von Fotografien, die Männer beim Sex in allen mö g lichen Pos i tionen zeigte. Auf einigen war Magnus Knab mit unte r schiedlichen Partnern abgebildet, auf anderen fremde Mä n ner.
    „Fällt dir was auf?“  Pfaff hielt ihr einige Fotos hin.
    Katja betrachtete sie eingehend.
    „Ziemlich jung seine Partner, oder?“
    „Genau, um nicht zu sagen zu jung. Manche sehen ja aus, als ob sie nicht mal volljährig wären. Da haben wir ja noch ein gutes Stück A r beit vor uns.“
    Pfaff packte auch die Fotosammlung zusammen und verstaute sie ebenfalls.
    Küche und Bad machten einen verwohnten Eindruck, brachten aber keine Übe r raschungen mehr. Sie besprachen sich noch kurz mit den Kollegen der Spure n sicherung, die offenbar froh waren, endlich in Ruhe ihre Arbeit machen zu können, und ve r ließen die Wohnung.

Kapitel 15
     
     
     
     
     
     
     
    Er drückte sich in die Nische des Torbogens, obwohl niemand von ihm Notiz nahm. Wer sollte auch – bei dem hektischen Treiben, das auf der Straße und den Bürge r steigen herrschte. Trotzdem ging er instinktiv in Deckung. Nachdem das erste Auto abgefahren war, überlegte er es sich anders und schlenderte betont lässig in Richtung I n nenstadt. Er brauchte dringend etwas zu trinken und zwar etwas Starkes. Er hatte keine Chance mehr, an den Comp u ter heranzukommen, aber es war ja

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