KALTHERZ
alles gelöscht, was ve r räterische Spuren hätte hinterlassen können. Gut, dass er das nicht ihm überlassen ha t te, wo er so wenig Ahnung von Technik besaß. Sollten sie ihn doch untersuchen, was kon n ten sie schon groß fi n den.
Kapitel 1 6
Fischer war noch im Büro und sie lieferten Laptop und Fotos bei ihm ab.
„Mach dir einen schönen Abend“, flachste Pfaff, „aber treib’s nicht so toll.“
„Ist nicht meine Liga“, antwortete Fischer, ohne eine Miene zu ve r ziehen.
„Ein Kollege von der Sitte hat was für dich abgegeben Katja, liegt auf deinem Schreibtisch.“ Damit wendete er sich wieder seinem Comp u ter zu.
Katja schaute auf ihrem Schreibtisch nach. Es war die Akte, von der Grabowski gesprochen hatte. Sie hatte gar nicht mehr an das G e spräch gedacht.
„Schien enttäuscht der Typ, dass er unsere neue Mi t arbeiterin nicht angetroffen hat.“
So, wie Fischer das sagte, gefiel es Katja ganz und gar nicht, aber sie erwiderte nichts, sondern übe r flog die Akte. Sie handelte tatsäc h lich von Bärbel Schäfer. Sie war in der Toilette eines Pornokinos von der Polizei aufgegriffen worden, die der Kinobesitzer gerufen hatte, nachdem man sie hatte missbrauchen wollen. Sie war in Begleitung von Lothar Meyer im Kino gewesen.
Katja griff sich die Akte.
„Ich geh nach Hause, schönen Abend noch.“
„Nimmst du dir Heimarbeit mit?“, fragte Pfaff.
Fischer sortierte stumm die Fotos.
„Mein Krimi ist gerade ausgelesen, brauche was Neues zu lesen.“
Pfaff winkte ihr grinsend zu und auch Fischer deutete einen Gruß an, vielleicht interpretierte sie seine sparsame Kop f bewegung aber auch falsch.
Jochen war noch nicht zu Hause. Katja kochte sich e i nen Tee, holte die Akte aus ihrer Tasche und zog sich ihren Lieblingssessel zur L e selampe.
Bärbel Schäfer hatte offenbar laut geschrien, als sich der Fremde an ihr vergehen wollte. Was sich genau a b gespielt hatte, konnte nicht geklärt werden, da sich laut Aussage der Polizei beide nicht klar hatten au s drücken können. Katja fragte sich, wie einfühlsam die Polizisten die beiden wohl befragt haben mochten. Die Pol i zisten hatten von Bärbel Schäfer immerhin die Telefonnummer ihres Vaters in E r fahrung bringen können, bei dem sie hin und wieder die Wochenenden verbrachte. Der war sofort zum Kino g e kommen, um seine Tochter in Empfang zu nehmen. Vor den Polizisten hatte er allerdings a n gefangen zu toben und wüste Drohungen gegen Lothar Meyer auszustoßen. Er würde ihn u m bringen, falls er seine Tochter noch mal in so einen Schuppen, wie er das Kino nannte, abschleppen wü r de. Erst die Drohung der Polizisten, alle Beteiligten ins nächste Revier zu befördern, führte dazu, dass der Vater sich beruhigte. Dem Polize i bericht zufolge war er nicht ganz nüchtern, als er in der Innenstadt ankam. Nach seiner Aussage hatte er nur ein, zwei Bie r chen getrunken. Er nahm seine Tochter mit nach Hause, damit sie sich b e ruhigen könne, wie er den Polizisten sagte. Lothar Meyer hatten die Kollegen im Wohnheim abgeliefert und den z u ständigen Leiter Magnus Knab über den Vorfall im Kino unte r richtet.
Die Polizisten hatten einen Bericht geschrieben und di e sen an die Sitte weitergeleitet. Damit war der Fall für alle e r ledigt.
Magnus Knab hatte die Angelegenheit mit keinem Wort bei Katjas Besuchen e r wähnt. Ebenso wenig wie Gertrud Wagner. Katja zog die Stirn in Falten. Was hatten die be i den zu verbergen? Die Antwort konnte sie leider nur noch von einer Person erhalten. Hingen die Todesfälle doch z u sammen?
Sie hörte Jochens Schlüssel im Schloss.
„Hey, du bist ja schon zu Hause.“ Er gab ihr einen Kuss. „Hab einen Bärenhunger, was gibt’s zum Aben d essen?“
Sie hatte noch keinen Gedanken an das Abendessen verschwendet, jetzt fiel ihr siedend heiß ein, dass der Küh l schrank schon am Morgen nichts Brauchbares mehr he r gegeben hatte.
„Sag nicht, dass du nichts eingekauft hast?“
„Tut mir leid, ich weiß, ich bin dran, hab’s aber ko m plett vergessen, lass uns einfach eine Pizza bestellen. Ich l e se gerade die Akte, die Grabowski mir angekündigt hatte.“
„Welcher Grabowski?“, fragte Jochen geiste s abwesend.
„Na der eklige Typ, der uns im Rad angesprochen hat, erinnerst du dich nicht?“
„Ach der, doch doch“, murmelte er, „ich bestelle dann mal die Pizza.“
Sie wusste, wie unleidlich er werden konnte, wenn er Hunger hatte. Er würde dann zu
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