KALTHERZ
ihrer Diens t stelle fernbleiben.
Kapitel 13
Das Telefon hatte schon mehrmals geläutet. Gertrud Wagner saß auf der Couch. Sie trank noch einen Schluck Bier und stierte auf die leere Wodkaflasche. Die Katzen l a gen faul auf dem Sofa und hinterließen weitere Fellnester auf dem abgeschabten Möbelstück. Sie musste sich endlich au f raffen, sie musste ins Wohnheim. Eigentlich liebte sie ihre Arbeit, aber seitdem er ständig spioniert und ihr g e droht hatte, war sie ihr vergällt. Dieser ganze Schlamassel. Sie musste vo r sichtig sein. Sie ging ins Bad, putzte sich die Zähne, fuhr sich über das strähnige Haar, lief rastlos zurück ins Woh n zimmer, dann in die Küche. Sie sackte auf dem Küchenstuhl z u sammen. Vielleicht ein Kaffee, dachte sie, du musst dich zusamme n nehmen, sie warten auf dich, jetzt nur nicht schlappmachen. Sie stellte den Wasse r kocher an und brühte sich einen Nescafé auf. Hektisch stürzte sie sich auf die Tasse und verbrannte sich den Mund. Sie fluchte, stellte den Kaffe zurück und beschloss dann en d gültig, sich auf den Weg ins Wohnheim zu machen. Im Flur neigte sie lauschend den Kopf zur Kelle r treppe, aber alles war ruhig. Sie musste endlich losfa h ren.
Im Auto konnte sie sich nicht konzentrieren. Sie war müde, ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er voller Watte. Und jetzt auch noch diese elende Kommissarin, die in a l lem herumstocherte. Konnte sie nicht alles auf sich b e ruhen lassen? Ihre Hände zitterten, vielleicht doch noch einen Schluck Alkohol? Sie beugte sich zum Nebe n sitz, kramte fahrig in ihrer Tasche. Es krachte und alles versank in Dunkelheit.
Kapitel 14
Im Büro herrschte hektisches Durcheinander.
„Stemmler hat zum Appell gerufen, es sollen Arbeit s gruppen gebildet werden. Ach ja, und das Behinderte n wohnheim hat angerufen, eine Frau Pohl oder so ähnlich. Da ist eine Betreuerin ins Krankenhaus gekommen, Aut o unfall, mehr wusste sie auch nicht, wollte sich später noch mal melden.“
Katja hatte noch die Tür in der Hand, als Pfaff sie mit der Nachricht überfiel. Horst Fischer saß an seinem Schreibtisch und beschäftigte sich eingehend mit seinem Computer, neben dem sich Aktenberge stapelten. Vom K2 standen Wolfgang Petri, Klaus Denda und Walter Frenz am Fenster zusammen und unterhielten sich. Bevor Katja Fr a gen zu dem Unfall stellen konnte, kam Stemmler herein und begrüßte die Gruppe lustlos. Er e r klärte der Runde in dürren Worten den Sachve r halt.
„Wir haben einen Toten in der Taunusanlage – ob mö g licherweise Rau b mord vorliegt, muss noch geklärt werden. Da es sich um den Leiter des Wohnheims für geistig b e hinderte Menschen in Sachsenhausen handelt und es dort ebenfalls einen Toten gegeben hat, der laut Professor Hof f mann allerdings eines natürlichen Todes, wenn auch unter ungeklärten Umständen, gestorben ist, können wir einen Zusammenhang nicht ausschließen.“
„Hört, hört“, flüsterte Pfaff ihr ins Ohr. „Welch G e sinnungsumschwung. Ist der Fall doch noch nicht a b geschlossen.“ Er grinste Katja breit an.
„Wir werden also Arbeitsgruppen bilden, um den Fall möglichst schnell und umfassend aufzuklären“, fuhr Stemmler fort. „Die Koll e gen vom K2 werden uns dabei tatkräftig unterstützen. Da Frau Lehmann bereits mit dem Fall des ersten Toten, dem geistig behinderten Lothar Me y er befasst war, sollte sie auch die weiteren Befragungen im Wohnheim und dem beruflichen Umfeld von Magnus Knab durchführen. Herr Pfaff, Sie werden mit Frau Le h mann dabei ab sofort z u sammenarbeiten. Herr Fischer wird die Koordination im Büro übernehmen, bei ihm sol l ten alle Fäden zusammenlaufen. Die Kollegen vom K2 sollten die Befragung der Nachbarn und des direkten Umfelds des T o ten übernehmen. Fu ß arbeit eben, Sie wissen ja. Eine Kopie mit allen bis jetzt bekannten Fakten hat jeder von Ihnen bekommen, nehme ich an. Neue Besprechung dann mo r gen früh acht Uhr. Noch Fragen?“
Die Kollegen schüttelten die Köpfe, Stemmler ve r abschiedete sich knapp und die Runde löste sich langsam auf.
Horst Fischer nestelte eine Zigarette aus der Packung und strebte ebenfalls dem Ausgang zu. Katja wusste nicht so recht, ob sie sich über die Wendung, die der Fall Lothar Meyer durch den Tod von Ma g nus Knab genommen hatte, freuen sollte.
„Na, das ist doch das, was du erreichen wolltest, trot z dem nicht z u frieden?“
Pfaff hatte sie offenbar beobachtet,
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