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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irmgard Schürgers
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während sie über Stemmlers Worte nac h gedacht hatte.
    „Kann man über einen neuen Toten zufrieden sein?“, fragte Katja gedehnt. „Außerdem gefällt mir der Ansatz von Stemmler nicht. Er tut ja jetzt gerade so, als sei es b e reits e r wiesen, dass die Tötung von Magnus Knab und der Tod von Lothar Meyer etwas mi t einander zu tun haben.“
    Pfaff setzte zu einer Antwort an, als das Telefon klinge l te. Katja nahm ab und hörte die aufgeregte Stimme von Dagmar Pohl.
    „Gut, dass ich Sie endlich erreiche, Sie haben doch Frau Wagner gesucht. Stellen Sie sich vor, sie hatte einen Aut o unfall, ist das nicht schrecklich, überhaupt die ganzen schlimmen E r eignisse in letzter Zeit, ich bin total fertig“, sprudelten die Worte aus ihr heraus.
    „Frau Pohl, bitte beruhigen Sie sich erst einmal“, unte r brach Katja sie. „Was ist denn genau passiert?“
    „Ich weiß es doch auch nicht. Die haben mir nur gesagt, dass Frau Wagner einen Autounfall hatte.“
    „Konnten Sie mittlerweile Näheres erfahren? Wie geht es ihr, hat sie schwere Ve r letzungen?“
    „Ich glaube nicht, die sagen einem ja nicht viel am Tel e fon. Ich habe nur mit der Stationsschwester gesprochen und die meinte, Frau Wagner hätte noch mal Glück g e habt.“
    „Na, das hört sich doch gut an. Welches Krankenhaus ist es denn? Können Sie mir Abteilung und Zimme r nummer nennen, wo Frau Wagner liegt? Wir müssen leider auch ihr noch ein paar Fragen stellen, wenn es ihr Gesun d heitszustand e r laubt.“
    Dagmar Pohl hatte sich alles aufgeschrieben. Gertrud Wagner war ins Offenbacher Stadtkrankenhaus gebracht worden. Auch Station und Zimmernummer konnte sie ihr nennen. Katja hatte das Gefühl, dass die Betreuerin haup t sächlich angerufen hatte, um mit den erschreckenden E r eignissen der vergangenen Tage und ihrer damit ve r bundenen Aufregung und A n spannung fertig zu werden.
    Sie notierte sich das Wichtigste und versprach Dagmar Pohl, sie über den Zustand von Gertrud Wagner auf dem Laufenden zu halten, sobald sie sie au f gesucht hatte.
    „Wer unterstützt Sie denn jetzt im Jakob-Rohmann-Haus?“
    „Wenn ich das nur wüsste. Ich habe schon einige Tel e fonate mit unserem zuständigen Verband g e führt, aber ob die mir so schnell jemanden schicken können - wir werden uns erst mal mit Zivis b e helfen müssen...“ Ihre Stimme kippte und Katja spürte, dass die Häufung der e r schreckenden Ereignisse die junge Frau überfordert hatten. Sie ve r suchte, ihr einige tröstende Worte mitzugeben, merkte aber selbst, wie wenig hil f reich das im Moment für Dagmar Pohl war.
     
    „Besuchen wir erst diese Gertrud Wagner oder schauen wir uns die Wohnung von Magnus Knab an? Die Spure n sicherung müsste auch schon auf dem Weg dorthin sein“, lenkte Pfaff sie von ihren G e danken über die Situation im Behinderte n wohnheim ab.
    „Wir sollten Gertrud Wagner noch ein bisschen Ruhe gönnen nach ihrem Unfall, bevor wir sie mit neuen Hiob s botschaften konfrontieren“, gab Katja zu bedenken. „Schauen wir uns zuerst die Wohnung von diesem Knab an, den konnte ich sowieso schwer einschätzen. Vielleicht erzählt uns seine Wohnung mehr über ihn, als er uns prei s geben wollte.“
    Pfaff setzte sich unaufgefordert ans Steuer, was Katjas Widerspruchsgeist weckte. Aber sie wollte keine Grun d satzdiskussion anzetteln. Es nieselte schon wieder. Sie b e trachtete ihn von der Seite, während er vom Hof des Pol i zeipräsidiums fuhr, auf die Adickesallee einbog und sich langsam in den fließenden Verkehr ei n fädelte. Sie wusste, dass er Mitte  vierzig war. Er hatte eine sportliche Figur, glattes, kurzgeschnittenes schwarzes Haar, das mit grauen Fäden durchzogen war, und ein offenes, recht gleichmäßig geschnittenes Gesicht. Bei einer Unte r haltung hatte sie ihn mal von seiner Exfrau reden hören.
    Er grinste zu ihr hinüber. Im Grunde war er wirklich der Symp a thischste der ganzen Abteilung und sie war Stemmler dankbar, dass er sie und Pfaff zusammen ei n geteilt hatte. Sollte er doch fahren, so könnte sie schon mal ihre Gedanken ordnen.
    Obwohl Mittagszeit war, herrschte bereits reger Ve r kehr. Nach knapp zehn Minuten waren sie am Ziel. Das Haus in der Glauburgstraße entpuppte sich als eines der vielen eh e mals prächtigen Bürgerhäuser, dessen Fassade sich aber mittlerweile durch den starken Durchgangsve r kehr in ein schmutziges Grau ve r wandelt hatte. Der Putz bröckelte an einigen Stellen und vervollständigte den etwas herunte r

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