KALTHERZ
und wendete sich den beiden Mädchen zu, die gleichzeitig auf sie ei n redeten, ohne dass Katja verstand, was die beiden ihr erzählen wol l ten. Gerd Reimers schüttelte ihre Hand. „Freut mich, dass es Ihnen gefa l len hat.“ Er grinste sie an und ließ Katja zwei Reihen weißer gleichmäßiger Zähne sehen. Der rote Li p penstift war ein bisschen nach oben und unten ausgelaufen. Ein Cowboy kam an den Stand und verlangte zwei Würs t chen mit Senf.
„Ich werde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen me l den, dann kö n nen wir uns in Ruhe unterhalten.“
„Jederzeit“, antwortete Gerd Reimers. „Dagmar hat meine Telefonnummer in der Werkstatt. Rufen Sie mich einfach an, dann können wir einen Termin au s machen.“ Er lächelte ihr zu, wurde aber schon wieder von einem Pä r chen belagert, das Hunger auf Würstchen ha t te.
Kapitel 1 8
Katja kam in letzter Minute zur montäglichen Lag e besprechung. Es hatte seit den frühen Morgenstunden g e schneit. Der Räumdienst kam kaum nach und demen t sprechend verstopft waren die Zufahrtsstraßen und die Fran k furter City.
Die Kollegen Wolfgang Petri und Klaus Denda hatten sämtliche Nachbarn von Magnus Knab befragt. Aber ledi g lich eine junge Mutter, die über Knab wohnte und abends einen Fortbildungslehrgang besuchte, hatte mehrfach Mä n ner im Treppenhaus gesehen, die zu Knab kamen, wenn sie das Haus verließ. Einer der Männer war ihr öfter begegnet. Sie konnte ihn jedoch nur vage beschreiben. Er sei auf j e den Fall jung g e wesen, aber da sie immer sehr in Eile sei, habe sie sich sein Aussehen nicht weiter eingeprägt. Mitte l groß, blond und eher schlank als kräftig, soweit könne sie sich einigermaßen erinnern. Sie war sich aber keinesfalls s i cher, ob sie den Mann wiedererkennen würde.
Fischer hatte inzwischen den Laptop von Magnus Knab genauer unter die Lupe genommen. Knab hatte hauptsäc h lich Schwulenseiten im Internet besucht, aber auch rege l mäßig E-Mails mit einem Tom ausgetauscht, mit dem er o f fensichtlich eine sexuelle Beziehung gehabt hatte. Leider hatte sie die E-Mail-Adresse nicht zu deren Besitzer g e führt. Tom, oder wie immer er wirklich hieß, hatte dafür gesorgt, dass die E-Mails nicht zurückverfolgt werden kon n ten.
Die Mails waren kurz, meistens ging es um Ve r abredungen am Abend. Namen der Kneipen und Uh r zeiten wurden ausgetauscht. Aber es gab auch Mails, in denen Magnus Knab aufgefordert wurde, etwas Schönes mitz u bringen, „Du weißt ja, was ich mag.“ Aber außer den Namen der Kneipen hatten sie nichts, womit sie wirklich etwas a n fangen konnten.
„Das Switchboard war anscheinend ihre Stam m kneipe“, meinte Fischer, „der Name fällt ziemlich oft in den letzten Mails.“
„Die kenne ich“, mischte sich Katja ein. „Da haben wir mal eine Razzia gemacht, als ich noch bei der Sitte war.“
„Na, da hast du uns ja einiges voraus“, frozzelte Klaus Denda.
„Das Switchboard sollten wir uns als Nächstes vo r nehmen, da haben wir w e nigstens einen Anhaltspunkt“, fuhr Katja in Richtung Peter Pfaff fort, ohne auf die B e merkung von Denda einz u gehen.
„Ja, du hast recht“, antwortete Pfaff. „Außerdem mü s sen wir seine Konten überprüfen. Er könnte erpresst wo r den sein.“
„Da ist noch was“, sagte Fischer. „Knab hatte Bilder abgespeichert, die anscheinend im Wohnheim von Lothar Meyer g e macht worden sind. Lothar Meyer ist auch drauf, ziemlich oft, aber alles normale Bilder.“
„Was verstehst du unter normalen Bildern?“, fragte Pfaff.
„Na ja, normale Fotos eben, wie wir sie alle machen. Keine Pornos oder so was. Es sind einzelne oder mehrere B e hinderte abgebildet, die sich offenbar im Wohnheim aufhalten, teilweise sind es Außenaufnahmen.“
„Katja, nimmst du dir mal die Fotos vor?“, fragte Pfaff. „Du kennst ja die meisten Bewohner im Wohnheim. Vie l leicht fällt dir irgendetwas Ungewöhnliches an den Fotos auf.“
„Okay, mache ich. Wir sollten uns außerdem die Bänder der Überwachungskameras von der U-Bahn-Station Ta u nusanlage besorgen. Wenn Magnus Knab wirklich mit der U-Bahn gefahren ist, müsste er darauf zu sehen sein. A u ßerdem könnten wir alle Bahnreisenden, die zwischen ein und zwei Uhr gefilmt oder von der Überwachung s kamera festgehalten wurden, mit den Fotos von Knab ve r gleichen. Vielleicht finden wir ja was.“
„Gut Katja. Klaus, kümmerst du dich darum? Dann h a ben wir doch immerhin einige Ansätze,
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