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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irmgard Schürgers
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an denen wir we i terarbeiten können. Die junge Mutter aus Knabs Haus sol l ten wir auf jeden Fall vorladen. Vielleicht erkennt sie den Mann auf irgendeinem der Fotos, die Knab gemacht hat, wäre ja mö g lich.“
    Pfaff machte sich ein paar Notizen, während Petri und Denda zurück in ihr eigenes Büro wechselten. Fischer hatte die Fotos für Katja in einem kleinen Stapel zusamme n gefasst und reichte sie ihr. Er hob kaum das G e sicht, war schon wieder in den Laptop vertieft. Er genügte sich o f fenbar selbst, wenn er die Dateien unter die Lupe nahm. Aber sie hatte ihn auch sonst noch nie viel reden gehört. Entweder ist er extrem wortkarg oder schüchtern oder total launisch, ging es Katja durch den Kopf. Sie konnte ihn nicht einschätzen. Jedenfalls hegte sie keine große Symp a thie für ihn und hatte gleichzeitig das Gefühl, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Vielleicht sollte sie bei G e legenheit Pfaff mal nach ihm fragen. Die Stelle bei der Kripo war ihr wichtig, da wollte sie keine schlechte Stimmung au f kommen lassen. Katja breitete die Fotos auf ihrem Schrei b tisch aus.
    „Wir sollten uns möglichst bald die Stammkneipe von Knab vornehmen.“ Pfaff war zu Katjas Schreibtisch g e kommen und setzte sich auf die Tischkante.
    „Meinst du, du kannst mit den Fotos etwas anfangen?“
    „Ich finde es schon merkwürdig, dass Knab neben se i nen Pornos und seinen Gespielen relativ viele Fotos von den B e hinderten auf dem Laptop hat, du nicht?“, fragte sie Pfaff.
    „Nährt das deine Vermutung, dass Knab doch etwas mit dem Tod von Lothar Meyer zu tun haben könnte?“
    Katja zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es mehr war als ein ei n facher E r frierungstod. Na ja, wir werden sehen. Wegen der Kneipe, das ist kein Problem für mich. Ich werde mal die Öffnungszeiten recherchieren, dann können wir uns mo r gen oder übe r morgen das Etablissement ansehen. Lassen die überhaupt Frauen rein in Schwulenkneipen?“
    Pfaff lachte. „Zur Not hilft unser Ausweis nach, keine Bange.“ Er schlenderte zu seinem eigenen Schrei b tisch.
    Katja sah sich die Fotos genauer an. Sie e r kannte Stefan Hartmann, Selbermann und Bärbel Schäfer, die sich auf e i nem Bild an Lothar Meyer kuschelte. Auf dem nächsten Bild waren Stefan Hartmann und Lothar Meyer abgebildet. Katja e r kannte eines der Zimmer des Heimes, es waren ein Bett und ein Schrank zu sehen. Lothar Meyer wirkte tra u rig. Er hielt den Kopf gesenkt und ließ die Schultern hä n gen. Bei einem weiteren Bild saßen Selbermann, Lothar Meyer und Lena Krause an einem Tisch und spielten a n scheinend ein Spiel. Etliche Bilder zeigten die B e hinderten bei diversen Aktivitäten im Wohnheim. Da sie ja wusste, dass Stefan den ganzen Tag fotografierte und auch Selbe r mann gerne Fotos machte, nahm sie an, dass die meisten der Fotos von den beiden stammten.
    Die Außenaufnahmen konnte Katja weniger zuordnen. Manche Fotos zeigten nur Straßen und Häuser. Einige w a ren in der Innenstadt aufgenommen. Ein Foto zeigte die Statue eines Engels. Auf zwei Fotos erkannte sie Lothar Meyer wieder, der eine Straße entlangging. Sie brauchte mehr Zeit für die Fotos, um herauszufinden, wo die A u ßenaufnahmen g e macht worden waren. Sie würde Stefan und Selbermann b e fragen. Vielleicht konnten die ihr helfen. Außerdem stand der Termin mit Gerd Reimers noch aus. Am besten würde sie ihn am Nachmittag in der Werkstatt aufsuchen und anschließend zum Wohnheim fahren. Sie wählte die Nummer von Gerd Reimers, die sie sich auf der Fasching s feier von Dagmar Pohl hatte geben lassen. Er meldete sich nach mehrmaligem Klingeln und schien e r freut zu sein, ihre Stimme zu hören. Sie ve r abredeten sich für 15.30 Uhr.
    Die Werkstatt für Behinderte lag im Industriegebiet von Fechenheim. Katja hatte die Route am Os t park entlang und durch den Riederwald gewählt, was sie jetzt bereute. Die Rush-hour hatte eingesetzt und sie kam nur lan g sam voran. Immer wieder schaute sie auf die Uhr. Wenn das so weiter ging, würde sie Gerd Reimers kaum noch in der Wer k statt antreffen. Sie war genervt, als sie zehn Minuten zu spät endlich in den Hof des nüchternen Gebäudes einbog. Viele Behinderte warteten auf dem Hof oder saßen in Bussen, um nach Hause oder in ihre jeweiligen Wohnheime g e fahren zu werden. Sie fragte einen jungen Mann nach dem Weg. Katja lief eine breite Treppe in den ersten Stock hi n auf. Ein Gang in U-Form führte an den

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