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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irmgard Schürgers
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„Du hast das Fenster z u gemacht. Du bist böse.“ Dann sagte er, dass Lothar jetzt auch die Welt von oben sehen könne. St e fan war aufgesprungen und hatte Selbermann entgege n geschleudert: „Ich war das nicht, ich war das nicht. Lothar wollte mein Haus kaputt machen.“
    Eine Kollegin aus dem Nachbarraum war gekommen und wollte mit Gerd Reimers die Vertretung der nächsten Tage besprechen. Eine Kollegin war au s gefallen.
    Jetzt sah er sich wieder nach den Streithähnen um, konnte aber nur Selbermann entdecken. Er ging zu ihm.
    „Wo ist Stefan? Weswegen habt ihr euch gestritten?“
    „Weg, zu seinen Häusern“, antwortete Selbermann l a konisch.
    „Zu welchen Häusern?“
    Selbermann zuckte die Achseln. Der Betreuer lief auf den Flur und schaute sich auch in den Toiletten um, aber er konnte Stefan ni r gends entdecken.
    Nachdem klar war, dass Stefan Hartmann tatsächlich die Werkstatt verlassen hatte und er auch nach zwei Stunden nicht im Wohnheim eingetroffen war, rief Gerd Reimers im Polize i präsidium an und ließ sich mit Katja verbinden. Er schilderte ihr kurz die Situation und bat sie, ihm zu he l fen, Stefan zu suchen.
    „Er schien sehr aufgebracht, ich habe ihn selten so g e sehen. Vor allem hat ihm Selbermann vo r geworfen, er habe das Fenster zugemacht. Damit meinte er doch offensich t lich das Fenster von Lothars Zimmer?“
    „Wir sollten trotzdem Ruhe bewahren. Vielleicht wollte er nur weg von Selbermann und ist ins Wohnheim g e fahren“, versuchte Katja ihn zu beruhigen.
    „Nein, dort ist er nicht angekommen. Ich stehe in Ve r bindung mit Dagmar Pohl. Sie wollte sofort anrufen, falls Stefan dort auftaucht.“
    „Was kann er damit gemeint haben, dass er zu seinen Häusern geht? Habt ihr schon im Künstleratelier a n gerufen?“
    „Wir haben es versucht, konnten aber Marianne Lessing nicht e r reichen. Es scheint im Moment niemand da zu sein.“
    „Gut, dann fahre ich zum Atelier und schaue mich dort um. Sollte Stefan auftauchen, rufen Sie mich bitte auf me i nem Handy an.“
    Katja schilderte Pfaff kurz die Situation. Da bisher noch relativ wenig Zeit vergangen und Stefan Hartmann norm a lerweise sehr selbstständig war, beschlossen sie, dass Katja erst ei n mal inoffiziell  nach ihm suchen solle.
    „Er wird schon wieder auftauchen. Hältst du es für möglich, dass er doch etwas mit Lothar Meyers Tod zu tun hat?“, fragte Pfaff.
    „Nein, ich kann es mir einfach nicht vorstellen.“ Aber so sicher, wie Katja tat, war sie sich keineswegs. Es war jetzt das zweite Mal, dass Selbermann Stefan beschuldigt hatte, das Fenster geschlossen zu haben. Wie kam er da r auf, wenn es nichts zu bedeuten hatte?
    „Melde dich auf jeden Fall in den nächsten zwei Stu n den, ich werde mich um die Verstärkung kümmern, falls wir die wirklich brauchen.“
    Katja war froh, dass Pfaff nicht weiter nachbohrte und sich auf den praktischen Ablauf des Abends konzentrierte. Sie hoffte jedoch, dass keine Verstärkung nötig werden würde.
    Als Katja beim Künstleratelier ankam, wurde es bereits dunkel. Sie stellte mit Erleichterung fest, dass Licht in den Arbeitsräumen brannte. Durchs Fenster konnte sie Mar i anne Lessing erkennen, die Pinsel und Farben sortierte, sonst schien das Atelier leer. Katja klopfte an die Scheibe. Marianne Lessing hob den Kopf, erkannte sie und öffn e te ihr die Tür. Sie fragten fast zeitgleich:
    „Haben Sie etwas von ihm gehört?“
    „Also ist er nicht im Atelier aufgetaucht? Wir hatten g e hofft, dass er hierher fahren würde nach seiner A n deutung.“
    „Welche Andeutung?“, fragte Marianne Lessing.
    „Er hat gesagt, er wolle zu den ‚Häusern’ gehen. Kö n nen Sie sich vorstellen, was er sonst noch damit gemeint haben könnte außer dem Atelier?“
    Marianne Lessing schüttelte erst den Kopf, aber dann lächelte sie und meinte: „Er schaut sich gerne die Hoc h häuser in der Innenstadt an. Als das ehemalige Zürich- Hochhaus a b gerissen und neu gebaut wurde, hat er viel Zeit dort verbracht.“
    „Hatte er noch andere Lieblings-Hochhäuser?“, fragte Katja.
    „Ich denke, dass er sich hauptsächlich auf die Banke n türme zwischen Alter Oper, Rossmarkt und Mainzer Lan d straße konzentriert hat. S o viel ich weiß, ist er immer zur Station Alte Oper gefahren und ist von dort aus lo s gelaufen.“
    „Können Sie sich vorstellen, dass Stefan etwas mit dem Tod von L o thar zu tun haben könnte?“
    „Nein, auf keinen Fall, dafür würde ich meine Hand ins Feuer

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