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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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laut zu werden. »Sie dreckiger, mieser Schweinehund! Sie haben mich hereingelegt!«
    »Nein! Ich schwöre es, Elena!«, sagte er.
    Ich sah ihn mit so viel Abscheu an, dass er eigentlich davon hätte sterben müssen.
    »Elena! Bitte!« Er packte mich am Arm, als ich mich von ihm wegdrehte. Ich riss mich los. Das Blut rauschte mir in den Ohren. Ich stieß die Seitentür zur Außentreppe gewaltsam auf und stieg nach oben.
    Ich wusste, dass er hinter mir war. Ich lief weiter.
    »Ich wusste nicht, dass sie hier sind«, sagte er und hastete neben mir her, als ich in Richtung Parkplatz ging.
    »Also, bitte. Etwas Besseres fällt Ihnen nicht ein?«
    »Es ist die Wahrheit! Ich schwöre es! Das würde ich Ihnen nie antun!«
    »Wieso nicht?«, fragte ich, blieb endlich stehen und drehte mich zu ihm um. Wir waren inzwischen ein ganzes Stück vom Gebäude entfernt und halb hinter Bäumen verborgen.
    »Warum sollten Sie das nicht tun, Juan? Jim Brody ist Ihr Brötchengeber. Ich soll Ihnen glauben, dass Sie mich nicht hereinlegen würden, wenn er Sie dazu auffordern würde? Bennett ist Ihr bester Freund. Sie würden ihm nicht helfen, wenn er Sie darum bäte? Sie haben ihm bereits geholfen, und Ihr Beitrag war weitaus ungeheuerlicher, als mich zu blenden.«
    »Ich habe nicht...«

    »Oder hat mein lieber alter Vater Sie selbst dazu angestiftet?«, fragte ich. »Sie haben ihn sicherlich kennengelernt. Sie waren wahrscheinlich mit Ben draußen auf einem seiner Boote. Himmel, wahrscheinlich ist er auch Ihr Anwalt.«
    »Ich habe es abgelehnt«, sagte er. »Brody hat es angeboten, ich habe abgelehnt.«
    »Dann sind Sie eine Ratte, die das sinkende Schiff verlässt. Ist es das? Versuchen Sie Ihr Glück auf eigene Faust?«
    »Mein einzige Schuld besteht darin, weggeschaut zu haben.«
    »Ach ja? Nun, in der Zeit, in der Sie weggeschaut haben, ist ein Mädchen gestorben«, sagte ich. »Das macht den, der wegsieht, zum Mitschuldigen.«
    »Ich war nicht dabei«, beharrte er.
    »Ist das Ihre neue Geschichte?«
    »Es ist keine Geschichte. Hören Sie mir zu«, sagte er. Er hielt nach Kameras und Mikrofonen Ausschau. Niemand hatte uns bemerkt.
    »Ich war nicht die ganze Nacht dort bei Bennett«, sagte er.
    Ich zügelte meinen Zorn und betrachtete sein Gesicht in der schlechten Beleuchtung. Ich hatte schon vor langer Zeit gelernt, einen Lügner als solchen zu erkennen. Ich war sehr gut darin. Falls Barbaro mich tatsächlich aufs Kreuz legen wollte, musste er sehr talentiert sein.
    »Wo waren Sie?«, fragte ich.
    »Ich bin nach der Party zu Bennett gefahren, aber ich bin nicht geblieben. Ich wollte nichts damit zu tun haben.«

    »Womit?«, fragte ich, und die schmutzigsten und schrecklichsten Möglichkeiten gingen mir durch den Kopf.
    Er sah zur Seite. »Ich bin kein Chorknabe. Ich habe viel gefeiert. Das ist kein Geheimnis.«
    »Spucken Sie’s aus, verdammt noch mal«, fuhr ich ihn an. »Ich bin schon ein großes Mädchen, und Sie sind kein Chorknabe, wie Sie sagen. Verschwenden Sie meine Zeit nicht, indem Sie so tun, als wäre es Ihnen peinlich, oder weil Sie es mir schonend beibringen wollen. Ich war lange Zeit Polizistin. Nichts, was Sie sagen, kann mich schockieren.«
    »Irina war high, sie hatte getrunken«, begann er. »Jeder war auf irgendetwas. Irina sagte zu Brody, sie habe ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk für ihn.«
    Ihm war sichtlich nicht wohl bei der Erinnerung. Ich wartete.
    »Irina war das einzige Mädchen, das in dieser Nacht mit zu Bennett kam«, sagte er.
    Mir wurde schlecht, wenn ich an die Möglichkeiten für den Rest der Geschichte dachte. Irina, draufgängerisch, high und sehr von sich eingenommen, und ein halbes Dutzend Männer, die nur eins im Sinn hatten.
    »Sie wollte...«
    Ich hob die Hand, um ihn am Weitersprechen zu hindern. Die genauen Einzelheiten der Ausschweifungen spielten keine Rolle. Nur eins zählte.
    »Wer hat sie getötet?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht. Ich sagte ja, ich bin gegangen. Ich bin zu Fuß hierher zurückgelaufen, um meinen Wagen zu holen.«
    »Hat jemand gesehen, wie Sie die Party verlassen haben?«

    »Sie waren anderweitig beschäftigt.«
    »Hat Sie unterwegs jemand gesehen?«
    »Nein, aber ich habe Beth - Lisbeth - gesehen, als ich auf den Parkplatz kam.«
    »Denken Sie sich was Neues aus«, sagte ich. »Lisbeth hat die Party im Players gegen ein Uhr verlassen.«
    Barbaro zuckte mit den Achseln. »Ich dachte, sie war es. Sie sah aus wie Lisbeth. Ich saß in meinem Wagen, sie

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