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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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Florenz. Er wog so viel wie eins der Poloponys, die auf der bewässerten Weide hinter den ausgedehnten Gartenanlagen und den manikürten Rasenflächen grasten.
    Jim Brody war ein Verfechter des angenehmen Lebens, und er hatte mehr als genug Geld, um es zu führen. Mit nichts außer einem Bachelor, einem gewaltigen Ego und einem guten Bluff hatte er 1979 seine eigene Firma gegründet, die Profisportler bei Vertrags- und Honorarverhandlungen vertrat. Zunächst gründete sich sein Ruf auf sein Gespür für unterschätzte Athleten, die bald zu Superstars werden sollten. Sein Ruf, lukrative Verträge durchzuboxen, hatte dann die Großverdiener des Sports angelockt.
    Er nannte sein Unternehmen oft eine »Lizenz zum Gelddrucken«. Und er hatte kein Problem damit, es auszugeben.
    Zwei junge Hispanos in weißen Jacketts und schwarzen Hosen servierten das Frühstück. Omeletts nach Wunsch, Schinken, Würstchen, Frikadellen, Gebäck, Obst, drei Sorten Saft, Champagner und frisch gemahlener Kaffee, den Brody zweimal im Monat von einer privaten Plantage in Kolumbien einfliegen ließ.
    Seine Freunde versammelten sich wöchentlich hier zum Frühstück. Der Alibi-Club nannten sie sich. Männer, die seine Leidenschaft für Geld, Polo, schöne Frauen und verschiedene andere Laster teilten. Sebastian Foster, dreiundvierzig,
irgendwann einmal auf Platz fünf der Tennisweltrangliste. Paul Kenner, ehemaliger Baseballstar, einer von Brodys frühen Erfolgen. Antonio Ovada, einundfünfzig, Argentinier, von altem Geldadel, Eigentümer von einem der besten Poloteams in Florida und Züchter von hoch dotierten Ponys. Bennett Walker, fünfundvierzig, Palm Beach, alter Geldadel, Brody kannte ihn seit Jahren. Charles Vance IV., dreiundfünfzig, Vorstandschef einer Firma, der eine Flotte luxuriöser privater Charterflugzeuge gehörte. Juan Barbaro, dreiunddreißig, Spanier, einer der besten Polospieler der Welt.
    »Haben die Detectives schon mit dir gesprochen?«, fragte Ovada den Gastgeber.
    »Nein.«
    »Sie werden es noch tun. Und was wirst du ihnen dann sagen?«
    Brody blickte über die Terrasse, ohne die Liegestühle und den Pool richtig zu sehen. »Dass sie auf meiner Party war. Ich kannte das Mädchen. Das ist kein Verbrechen.«
    »Wohl kaum.«
    »Was wirst du ihnen sagen?«, fragte Brody.
    »Dass ich sie auf der Party gesehen habe. Ich habe nicht gesehen, wann oder mit wem sie gegangen ist. Den Rest der Nacht war ich bei dir, habe deinen teuersten Scotch getrunken und geschmuggelte kubanische Zigarren geraucht.«
    »Ich auch«, sagte Kenner.
    »Und die Frau, die du dabei hattest?«, fragte Ovada. »Was wird die sagen?«
    »Nichts. Sie will nicht, dass ihr Mann davon erfährt. Ich will es übrigens auch nicht. Er hat die Größe und das Temperament eines Grizzlys.«

    »Ich kenne ihn«, sagte Foster. »Du brauchst definitiv ein Alibi.«
    »Hast du auch mit ihr geschlafen?«, fragte Kenner.
    »Ja. Ganz netter Hintern, aber nicht wert, dass mir jemand die Beine bricht.«
    Bennett Walker, dunkle Sonnenbrille, verkatert, rutschte unruhig in seinem Sessel umher.
    Charles Vance schnitt eine Scheibe Würstchen ab und kaute eifrig. »Ich war zu Hause bei meiner Frau«, sagte er. »Die Schwiegereltern sind zu Besuch. Ich war nur für eine Stunde auf der Party. Dafür gibt es Zeugen.«
    Brody blickte den Tisch entlang zu Barbaro.
    »Ich lag besinnungslos auf dem Billardtisch meines Freundes«, sagte der Spanier und grinste. »Sie verstehen es, eine Party zu schmeißen, patrón. Bennett sah am nächsten Tag selbst aus wie ein Kadaver. Keiner von uns beiden hätte mit einer Frau noch etwas anzufangen gewusst. Ist es nicht so, mein Freund?«
    Walker sah ihn geistesabwesend an, als wollte er sagen: Wie du meinst , dann stand er vom Tisch auf und ging in das Poolhaus.
    »Was hat er für ein Problem?«, fragte Kenner.
    Barbaro zuckte die Achseln. »Zu viel Wodka im Players gestern Abend.«
    »Hat seine Frau wieder Probleme?«, fragte Vance.
    »Wie soll man das wissen. Sie ist so ein zerbrechliches Geschöpf, nicht wahr?«
    »Ich würde ihm ja mein Mitgefühl ausdrücken«, sagte Vance, »aber wenn man bedenkt, was er durch die Heirat mit ihr gewonnen hat, erscheint sie mir als keine gar so große Unannehmlichkeit.«

    »Du musst nicht mit ihr leben«, sagte Kenner.
    »Genauso wenig wie er«, merkte Vance an. »Wann ist Bennett das letzte Mal auf der Insel gewesen?«
    Walker kam aus dem Poolhaus und ging zum Tisch zurück. Sein Haar war glatt und nach hinten

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