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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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ich nicht gefragt.«
    »Ich garantiere es Ihnen. Und was interessiert es Sie, was Alexi Kulak will? Haben Sie die dicke Lippe von ihm?«
    »Ich bin gestürzt und habe mich auf die Lippe gebissen.«
    »Wieso versuchen Sie mir nicht gleich weiszumachen, Sie sind gegen eine Tür gelaufen?«

    »Es ist die Wahrheit«, sagte ich und sah ihm in die Augen.
    Ein Vorteil meines Unfalls und des nachfolgenden Nervenschadens war, dass ich keine Probleme damit hatte, jemandem ins Gesicht zu lügen. Natürlich war ich auch vorher schon eine ziemlich gute Lügnerin gewesen.
    »Und Alexi Kulak war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Nähe?«
    »Womit befasst er sich?« Ich ignorierte seine Frage demonstrativ.
    »Womit befasst er sich nicht? Er hat die Finger in allem. Lkw-Entführung, Erpressung, wucherischer Geldverleih, Prostitution, Drogen. Diese Freundin von Ihnen, womit hatte die zu tun?«
    »Mit reichen Männern. Sie hatte einen teuren Geschmack.« Ich zuckte die Achseln. »Je mehr ich herausfinde, desto weniger habe ich das Gefühl, sie gekannt zu haben.«
    »Hat sie für Kulak gearbeitet?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe den Eindruck, sie hat ihn wie einen Hund an der Leine herumgeführt. Aber ich weiß, dass sie ihre Gucci-Handtaschen nicht von dem Geld gekauft hat, das sie als Pferdepflegerin verdiente.«
    »Wie kann sich ein Mädchen wie sie reiche Männer angeln?«
    »Über ihre Libido, nehme ich an. Sie war sehr schön.«
    »Könnte Kulak sie dafür benutzt haben, um an einen ihrer reichen Freunde heranzukommen?«
    »Wenn das der Fall wäre, wozu bräuchte er dann mich? Er würde wissen, wem er das Herz herausschneiden muss. Er sagte, sie hat ihn aus diesem Teil ihres Lebens ausgeschlossen.«

    »Dasselbe würde zutreffen, wenn sie in anderer Funktion für ihn tätig gewesen wäre«, merkte Quint an. »Dann wären die entsprechenden Kehlen schon durchgeschnitten. Wieso glaubt er, dass Sie für ihn nützlich sein könnten?«
    »Irina - das tote Mädchen - mochte mich anscheinend«, sagte ich. »Obwohl man nicht sagen kann, dass wir uns nahestanden. Wir arbeiteten zusammen.«
    »Und was?«
    »Ich reite Pferde.«
    »Davon kann man leben?«
    »Die Pferdebranche hat im letzten Jahr sechzig Millionen Dollar in Wellington umgesetzt.«
    »Himmel«, sagte Quint beeindruckt. »Und man muss sich nicht beschießen lassen dabei.«
    »Normalerweise nicht.«
    »Kulak wusste also, dass Sie in dieser Welt leben. Verkehren Sie in denselben Kreisen wie das tote Mädchen?«
    »Nein.«
    »Weiß er, dass Sie Polizistin waren?«
    »Er weiß, was ihm Irina erzählt hat. Sie hat ihm gesagt, dass ich letztes Jahr einem jungen Mädchen geholfen habe, seine Schwester zu finden.«
    »Wieso habe ich das Gefühl, dass an der ganzen Geschichte mehr dran ist?«
    »Es ist mehr dran«, sagte ich. »Aber das ist nicht relevant.«
    »Was werden Sie unternehmen?«, fragte Quint.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich will ebenfalls wissen, wer Irina getötet hat.«
    »Sie haben der Polizei dort oben nichts von Kulak erzählt?«

    »Nichts für ungut, Billy, aber ich will nicht unter einem Vorschlaghammer enden.«
    »Es gibt keine Garantie, dass das nicht passiert, auch wenn Sie ihm helfen, Elena. Er wird die Sache schön sauber abschließen wollen«, sagte Quint. »Dieser Kerl ist gerissen und skrupellos. Alexi Kulak ist kaltblütig wie eine Schlange. Wissen Sie, wie er an die Macht kam?«
    »Ich bin hier, um zu lernen.«
    »Man erzählt sich, er stieg aus einem Flugzeug aus Moskau, fuhr nach West Palm hinauf, wo er Leutnant unter Sergei Yagoudin werden sollte. Kulak, Yagoudin und ein weiterer Leutnant trafen sich. Kulak schnitt Yagoudin die Kehle von einem Ohr zum andern durch, tötete den Leutnant und hinterließ dessen Fingerabdrücke überall auf dem Messer. Dann entledigte er sich der Leiche, aber die Hände des Mannes behielt er. Ich höre, er bewahrt sie bis heute im Eisschrank auf und benutzt sie hin und wieder, um an Tatorten Fingerabdrücke zu hinterlassen.«
    »Wenn sich nur diese drei getroffen haben, woher wissen Sie dann, dass das Ganze nicht nur eine erbauliche russische Gutenachtgeschichte ist?«, fragte ich.
    »Es stimmt«, sagte er nur. Er brauchte nicht mehr zu sagen. »Sie spielen mit einer Kobra, Elena. Sie werden gebissen werden. Die Frage ist nur, wann und wie schlimm.«

18
    Sie saßen um einen aus Italien importierten Tisch mit einer Platte aus Mosaikfliesen. Er war dreihundert Jahre alt und stammte aus der Villa eines reichen Kaufmanns in

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