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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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Landry. »Es lässt deine Unzulänglichkeiten nur deutlicher hervortreten.«
    Weiss lehnte sich aus dem Fenster und drückte auf den Knopf der Sprechanlage am Tor. Die Person, die antwortete, musste nachfragen, ob Mr. Brody sie empfangen konnte.
    »Der fette Schweinehund beobachtet uns wahrscheinlich über Kameras. Der Kerl ist so reich, dass er Geld scheißt. Er vertritt Milton Marbray, den Aufsteiger des Jahres in der NBA. Er vertritt die Hälfte der Allstars im Baseball. Geld für nichts.«
    Die kunstvoll geschmiedeten Eisentore öffneten sich. Ein Typ in schwarzer Hose und weißem Jackett begrüßte sie, als sie vor einer Art karibischem Plantagenhaus hielten. Die Autos, die in der halbrunden Zufahrt vor dem Haus parkten, sahen aus, als kämen sie direkt aus dem Schaufenster eines Luxusautohändlers - ein Jaguar, ein Ferrari, ein Mercedes, ein Porsche.
    Landry stieg aus und zeigte dem Diener seinen Ausweis.
    »Mr. Brody ist auf der rückwärtigen Terrasse, er hat Freunde zu Gast. Bitte folgen Sie mir.«

    Auf dem Weg mitten durch das Herrenhaus galt Landrys Aufmerksamkeit nicht den dunklen Teakböden oder den Kunstwerken an den weißen Wänden, die wahrscheinlich mehr wert waren, als er in zehn Jahren verdiente. Sie war bereits auf die Terrasse gerichtet, die man durch die offene Tür sah und wo ein halbes Dutzend Männer im Schatten einer Laube um einen Tisch lümmelte.
    Er erkannte auf Anhieb Paul Kenner, den ehemaligen Baseballspieler. Elena hatte ihm erzählt, dass Kenner in der Nacht, in der Irina verschwand, auf der Geburtstagsparty gewesen war. Ein anderer Typ am Tisch machte Werbespots für Bier, irgendein australischer Tennisspieler aus dem letzten Jahrzehnt. Die Übrigen kannte er nicht.
    Ein dicker Mann mit einem forschen Lächeln und einem grellen Hemd erhob sich am Kopfende des Tischs, kam ihnen über die geflieste Terrasse entgegen und streckte die Hand aus.
    »Detective, Jim Brody«, sagte er. Sein Händedruck war wie eine Dosenpresse.
    »Mr. Brody, ich bin Detective Landry. Das ist Detective Weiss«, sagte er und nickte vage in Weiss’ Richtung. »Wir untersuchen den Tod von Irina Markova und sprechen mit allen Leuten, die sie an dem Abend, an dem sie verschwand, gesehen haben könnten.«
    »Fürchterliche Tragödie«, sagte Brody mit dröhnender Stimme. »Natürlich habe ich es gestern in den Nachrichten gesehen. Wir haben gerade darüber gesprochen. Alle hier waren an dem Abend irgendwann auf der Party.«
    »Wirklich? Hey, das spart uns eine Menge Lauferei, Weiss«, sagte Landry. »Sagenhafer Zufall, was?«
    Weiss sah Brody an, als wäre er ein Stück Hundescheiße.
Er spielte den harten Burschen. »Und Sie haben gerade darüber gesprochen?«, sagte er ausdruckslos. »Dann haben Sie es ja noch frisch im Kopf.«
    Landry ließ den Blick um den Tisch wandern. Ein paar von ihnen sahen cool aus. Ein paar nicht.
    Kenner erhob sich mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht. »Hey, ich glaube, ich hab Sie mal kennengelernt.«
    Landry warf ihm einen Polizistenblick zu. »Ja? Habe ich Sie verhaftet?«
    »Nein.«
    »Mein Fehler.«
    »Detective.« Ein distinguiert aussehender Mann, wahrscheinlich Anfang fünfzig, in einem grasgrünen Lacoste-Hemd und Khakis mit messerscharfer Bügelfalte stand von seinem Sessel auf und gab Weiss eine Visitenkarte. »Ich fürchte, ich muss gehen. Ich bin mit meinem Schwiegervater zum Tee verabredet. Aber ich unterhalte mich gern später mit Ihnen, wenngleich ich nicht viel beizutragen habe. Ich habe das Mädchen nicht gesehen. Ich war nur am frühen Abend kurz auf der Party. Danach war ich bei meiner Familie.«
    Ein zweiter schob seinen Stuhl zurück. Mitte vierzig. Dunkles Haar, nass, nach hinten geklatscht. Schwarze Sonnenbrille mit Seitenschutz. Ralph-Lauren-Hemd, Kragen offen, Ärmel ordentlich bis Mitte der muskulösen Unterarme hochgerollt. Er glitt von seinem Stuhl und drückte sich zur Seite, als glaubte er, er könnte sich unbemerkt davonstehlen.
    »Und Sie sind...?«, fragte Landry.
    Er ist verkatert, dachte Landry. Er hatte dieses Aussehen.

    Landry erkannte es, weil es ihm heute Morgen aus seinem eigenen Badezimmerspiegel entgegengestarrt hatte.
    Selbst mit seiner krummen Haltung war der Kerl noch groß. Gut aussehend, wie ein Kennedy. Er drehte den Kopf zur Seite, als wäre ihm nicht klar, dass man ihn angesprochen hatte.
    »Gedächtnisprobleme?«, ermunterte ihn Landry.
    »Bennett Walker«, sagte er und wischte sich mit der Hand über die untere

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