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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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Gesichtshälfte. »Ich fürchte, mir ist nicht gut, Detective. Einer zu viel gestern Abend.«
    Landry zuckte die Achseln. Zeig dich als Kumpel. »Hey, ich auch. Ich hab einen Schädel auf wie ein Medizinball. Wenn ich Ihnen auf dem Weg nach draußen nur rasch ein paar Fragen stellen dürfte...«
    Walker nickte knapp und machte sich auf den Weg in Richtung Haus. Landry ging neben ihm her.
    »Russischer Wodka«, sagte er. »Von echten Russen. Die müssen das Zeug in der Badewanne hergestellt haben. Scheußlich.«
    Walker atmete sehr vorsichtig durch den Mund. »Ich auch«, sagte er. »Wodka. Aber ich kenne keine Russen.«
    »O doch«, sagte Landry, als sie ins Haus gingen. »Sie kannten Irina Markova.«
    Walker geriet aus dem Tritt. »Nicht besonders.«
    »Ich habe mir ein paar Fotos von der Party an diesem Abend angeschaut«, bluffte er. »Sie wirkten ziemlich freundschaftlich.«
    »Es war eine Party. Ich hatte viel getrunken.«
    »Ist das eine Gewohnheit von Ihnen, Mr. Walker. Dass Sie zu viel trinken?«
    »Nicht mehr als alle anderen.«

    »Die Party war Samstagabend. Gestern war Montag. Ich kenne nicht allzu viele Leute, die sich jeden zweiten Abend einen anzwitschern«, sagte Landry. »Sie?«
    Walker blieb stehen und hielt sich den Kopf für einen Moment. Ein Mann, der Schmerzen litt.
    »Es war eine Party«, sagte er wieder.
    »Und gestern Abend?«
    »Drinks mit einem Freund nach einem langen Tag. Hören Sie, Detective«, sagte er mit einem Anflug von Ungeduld, »ich weiß Ihre Sorge zu schätzen, aber meine Trinkgewohnheiten gehen Sie nichts an.«
    Landry spreizte abwehrend die Hände. »Ja, da haben Sie recht. Ich weiß nichts über Sie. Vielleicht stehen Sie unter Stress. Vielleicht haben Sie Probleme mit Ihren Finanzen oder Ihrer Frau, Ihrer Freundin oder Ihrem Freund, ich kann es nicht wissen. Ich weiß nur, was Sie mir erzählen … und was andere Leute mir erzählen - Freunde, Feinde, Beobachter. Wollen Sie es mir nicht lieber selbst sagen?«
    »Es gibt nichts zu erzählen«, sagte Walker. »Ich verließ die Party... ich weiß nicht... vielleicht gegen halb drei. Fuhr nach Hause, schlief wie ein Bewusstloser.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Ja. Juan Barbaro.«
    »Und wo finde ich Mr. Barbaro?«
    Walker gestikulierte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Er sitzt am Tisch. Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, Detective. Ich würde jetzt wirklich lieber nach Hause fahren. Wenn Sie noch Fragen haben, kann ich später versuchen, sie zu beantworten.«
    Landry ging nicht darauf ein. »Haben Sie gesehen, wie Irina Markova die Party verließ?«

    »Nein.«
    »War sie im Lauf des Abends mit jemand besonders viel zusammen?«
    »Nein. Es war eine Party. Jeder war mit jedem zusammen.«
    »Eine große, glückliche Familie.«
    »Es müssen hundert Leute da gewesen sein«, sagte Walker genervt. »Wahrscheinlich mehr. Ich hatte keinen Grund, jemanden besonders im Auge zu behalten. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Entschuldigen Sie, Detective, aber ich muss meinen Freund rasch etwas fragen.«
    Walker sah erleichtert aus. »Detective, das ist Juan Barbaro. Mein Alibi, auch wenn ich gar keins brauche.«
    Barbaro streckte die Hand aus. Landry schüttelte sie. Kräftiger Händedruck, aber nicht drauf aus, etwas zu beweisen. Der Mann sah ihm in die Augen, wenn er sprach, was Bennett Walker bis jetzt nicht fertiggebracht hatte. Dennoch, er wirkte zu glatt, als dass man ihm trauen konnte, er sah zu gut aus, war sich seines Charmes zu bewusst. In seiner Reithose und den Stiefeln wirkte er wie ein Model für irgendein Parfum mit sportlichem Namen - Rider, Player, Jock.
    »Zu viel gefeiert in jener Nacht«, sagte Barbaro und lächelte ungezwungen. Er setzte sich auf die Lehne eines dicken Polstersessels. »Ein Wunder, dass wir noch zu ihm nach Hause gefunden haben.«
    »Sie sind beide zu ihm gegangen und haben gepennt«, sagte Landry.
    »Ja.«
    »Nur Sie beide.«

    »Ja«, sagte Barbaro. »Ich fürchte, wir waren beide nicht mehr in der Verfassung für Geselligkeit.«
    »Sie wohnen zusammen?«
    »Nein, nein«, antwortete Barbaro. »Bens Haus war näher. Und ich konnte nicht mehr fahren.«
    »Kluge Entscheidung, also.« Und so praktisch, dachte Landry. Er beobachtete Walker, der eine sehr ungesunde Gesichtsfarbe hatte. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen.
    »Ich muss gehen«, sagte er und wandte sich wieder der Tür zu. Landry versuchte nicht, ihn aufzuhalten.
    »Spielst du später, Ben?«, rief Barbaro

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