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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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konnte, hören Sie jetzt. Daß ich schwer verwundet war und lange im Krankenhaus liegen mußte, ehe ich nach Deutschland zurück fliegen konnte, wird Ihnen, da Sie wissen, daß wir hier leben, nicht unbekannt sein. Wir haben keine Veranlassung, etwas von unseren Erlebnissen zu vertuschen, was bei Ihnen der Fall zu sein scheint. Also stehen Sie mir Rede und Antwort, oder ich weise Sie aus meinem Haus und veranlasse das Erforderliche.«
    »Sie wollen mir drohen? Mir, der ich Sie erledigen kann, als Dieb und Mörder verhaften lassen kann?« Einar kam näher auf Achim zu, der nur kurz Michel abwinkte, der sich ihm helfend zur Seite stellte. »Wo sind die Götzenfiguren? Ich habe sie gefunden, mir gehören sie. Wenn ich alle drei zusammen habe, will ich mich bereit finden, nichts weiter gegen Sie und Mary zu unternehmen.«
    »Ich werde die Figuren holen, Achim. Dann kann sich dieser Mann sein Eigentum mitnehmen«, sagte Michel ruhig und ging, gefolgt von Kuno, ins Arbeitszimmer, um die Götzen zu holen. Das wollte Einar ausnutzen, auf Mary zuzugehen und sie an sich zu ziehen. Aber er stolperte über Schirins Füße, die diese ihm in den Weg gestreckt hatte.
    »Nun, sagte ich es nicht schon: zwei rechts, zwei links, dann hat er genug.« Sie strickte weiter, während Gertraude, die sich schützend vor Mary gestellt hatte, Achim beruhigend zuwinkte.
    Einige fluchende schwedische Worte zischte Einar vor sich hin, während er einen Halt beim Stolpern suchte. Mit einer rattenartig huschenden Bewegung sprang Peter Schlamm ihm bei, trat dann vor Achim und sah diesen mit seinen bösen, hinter dicken Brillengläsern versteckten Augen herausfordernd an. »Sie sind im Irrtum, wenn Sie glauben, Einar sei nicht im Recht. Also, wo sind die Figuren? Aha, da bringt man sie. Komm her, Einar, laß uns prüfen, ob sie in Ordnung sind.«
    Sofort packte Einar erst die eine, dann die andere Statuette, schüttelte sie, und als er das von Kuno zuerst festgestellte feine Geräusch hörte, riß er vor Jubel den Mund weit auf: »Pitt - hier ist es drinnen!«
    »Was redest du für dummes Zeug, Einar? Nichts ist da drinnen, die Figuren sind aus einem Stück massiv gearbeitet!« schnauzte ihn der Kleine an. »Also, Herr Professor, wir nehmen diese Einar gehörenden Götzen mit und wollen unter alles einen Schlußstrich ziehen. Sie wissen, daß wir auch anders, für Sie sehr unangenehm handeln könnten.«
    Ehe Achim antworten konnte, winkte Michel schnell Kuno zu, er solle die Terrassentüren schließen. Schirin legte ihr Strickzeug weg, erhob sich und trat neben Michel. Langsam, beinahe lächerlich langsam gingen die beiden auf den kleinen Peter Schlamm zu, und ganz ruhig fragte Michel:
    »Nun, Peter Schlamm, wie haben Sie denn die Zeit Ihrer Gefängnisstrafe in München überstanden? Ich sah Sie bisher noch nicht wieder.«
    Der Kleine wich zurück, blickte erschrocken auf Michel und fauchte wie eine wütende Ratte: »Was soll das? Ich war nie in meinem Leben im Gefängnis.«
    »Ach nee? Da muß ich mich wohl gänzlich verhört haben, als man Sie damals zu drei Jahren verknackte. Wissen Sie noch, warum, Herr Peter Schlamm? Ich kann's Ihnen sagen, wenn Sie es vergessen haben«, sagte Schirin richtig freundlich zu dem Kleinen, der immer blasser wurde. »Ich war nämlich dabei, als man das Urteil über Sie verhängte. Wegen Schwindeleien und Diebstahl.«
    »Das ist nicht wahr, das verbitte ich mir!« japste Peter
    Schlamm. Nun galt die allgemeine Aufmerksamkeit ihm, Michel und Schirin.
    Einar hatte die letzten Worte nicht verstanden; er griff die Figur, in der er das Geräusch gehört hatte, und wollte zur Terrassentür eilen.
    Aber da stand nun leider Kuno, der sich gegen die geschlossene Tür lehnte. »Warum so eilig, Herr Thorsen?«
    Die eine Sekunde der Unaufmerksamkeit aber hatte Gertraude benutzt und Einar die Götzenfigur aus dem Arm gerissen, war schnell damit in den Hintergrund der Halle gelaufen und hatte die Plastik auf ein breites Sofa geworfen. »Gut, Mädchen, aber bleib aus der Schußlinie«, brummte Kuno hinter ihr her. »Was soll ich mit dem freundlichen Besuch machen, Herr Professor?«
    »Festhalten, Kuno. Ruf Hedrich noch herbei, Mary, wir brauchen ihn hier. Nun glaube ich, werden wir sehr viel anders miteinander reden, Einar Thorsen. Sie haben mich also seit Beginn unserer gemeinsamen Reise belogen, sich unter falschen, verbrecherischen Absichten uns angeschlossen. Sie wagten es auch noch, meiner Schwester gegenüber von Liebe zu

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