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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Koma.«
    »Drücken wir ihm die Daumen«, sagte Lenz mit echter Anteilnahme.
    »Wenn Sie meinen, dass es hilft, machen Sie das«, entgegnete der Arzt und verabschiedete sich.
    »Wir sehen uns seinen Wagen an, Thilo.«
     
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sie herausgefunden hatten, dass der Unfallwagen auf dem Hof eines Abschleppdienstes im Stadtteil Bettenhausen stand.
    Der Schnee knirschte unter ihren Sohlen, als sie aus dem Wagen stiegen und sich dem großen Rolltor näherten. Ein Rottweiler auf der anderen Seite des Zauns folgte jedem ihrer Schritte mit dem Kopf. Hain fand einen Klingelknopf und legte den Finger darauf. Sofort sprang der Hund hoch und jagte auf sie zu. Mit einem dumpfen Knurren blieb er etwa einen Meter von ihnen entfernt stehen.
    »Hierher, Rocky!«, ertönte eine Frauenstimme aus einer der drei großen Hallen.
    Der Köter drehte unsicher den Kopf und trabte dann auf die Frau zu, die nun mit einem Lappen in der Hand auf die Polizisten zukam.
    »Ja?«
    Lenz hielt seinen Dienstausweis hoch.
    »Kripo Kassel. Wir würden uns gerne den Wagen ansehen, der heute Morgen am Kieswerk den Unfall hatte.«
    Sie zog eine kleine Fernbedienung aus der Tasche und ließ damit das Tor etwa einen Meter zurückfahren. Die Polizisten sahen unschlüssig zu dem Hund und der Frau.
    »Der macht nichts, wenn ich dabei bin. Nur keine Angst, kommen Sie rein.«
    Sie schloss das Tor hinter ihnen, wies mit einem Kopfnicken auf ein abgezäuntes Geländeteil, das in der hinteren Ecke des riesigen Hofes lag, und stapfte los. Dann holte sie ein dickes Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete ein Vorhängeschloss, mit dem das Areal für sichergestellte Fahrzeuge gesichert war. Quietschend zog sie die beiden Flügel des hohen Tores auseinander, deutete mit der Hand auf ein silbernes Autowrack und trottete mit dem Hund im Schlepptau davon. Große Worte schienen nicht ihr Ding zu sein.
    Hain ging auf den großen BMW-Geländewagen zu und sah sich die Beschädigungen auf der rechten Seite an.
    »Der ist mit ziemlich viel Geschwindigkeit in den Baum eingeschlagen. Das sieht man hier, vorne rechts. Da fehlen glatt 50 oder 60 Zentimeter der ursprünglichen Länge des Autos. Und das soll bei so einem Panzer schon was heißen.«
    Lenz trat neben ihn und sah sich die Beschädigung an.
    »Hm«, knurrte er.
    Sein Kollege setzte unbeirrt von seiner Reaktion die subjektive Rekonstruktion des Unfallhergangs fort.
    »Und hier, weiter hinten, kann man sehen, dass er den Zaun im spitzen Winkel erwischt hat. Alles verkratzt.«
    Lenz sah in den Wagen.
    »Hat so ein Ding keinen Airbag?«
    »Klar, Paul. Der hat sogar einen Haufen Airbags«, antwortete Hain belehrend, stellte sich neben ihn und sah erstaunt ins Innere des Wracks.
    »Ups, vielleicht doch nicht? Möglicherweise hat Frommert die absolute Basisversion bestellt, ohne Luftsäcke.«
    Weder auf der Fahrerseite noch auf der Beifahrerseite war ein geöffneter Airbag zu sehen.
    »Das gibt’s doch gar nicht. Nach einem solchen Crash müssten mindestens acht Airbags offen stehen.«
    »Vielleicht war er nicht schnell genug?«
    »Dann müsste er aber im Anschluss an den Unfall die rechte Seite selbst kaputt getreten und sich danach den Kopf furchtbar böse angehauen haben.« Der Oberkommissar schaute gequält. »Nein, hier ist was faul.«
    Er ging zum hinteren Teil des Fahrzeugs und betrachtete die dicht am Zaun geparkte linke Seite des Autos.
    »Komm mal her, Paul. Hier wird es nämlich richtig spannend.«
    Lenz stellte sich neben ihn und sah seiner Hand nach. Hain zog ihn ein weiteres Stück in seine Richtung.
    »Alles verkratzt und verbeult.«
    »Und?«
    »Oh Mann, Paul. Er schießt nach rechts von der Straße, rasiert mit der rechten Seite den Zaun und trifft dann mit dem rechten Vorderwagen den Baum. Merkst du was?«
    Lenz schluckte.
    »Vielleicht hat er sich ja gedreht? Oder er ist umgefallen, nachdem er im Baum gelandet war?«
    Hain schlug sich mit der flachen Hand zweimal gegen die Stirn und verzog das Gesicht dabei.
    »Quatsch. Irgendjemand hat nachgeholfen, als unser netter Herr Frommert ins Unterholz abgebogen ist.«
    Lenz sah seinen Kollegen ungläubig an.
    »Du meinst …?«
    »Genau das meine ich.«
    Der Oberkommissar zog die Jacke aus, zwängte sich zwischen Zaun und Karosserie durch und bewegte sich langsam nach vorne, immer darauf bedacht, nicht mit dem Blech in Berührung zu kommen.
    »Hier sind gelbe Farbreste, Paul. Und die Schrammspuren sind eindeutig. Frommert wurde von der

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